Fahrradtour durch die Wupperauen rund um Solingen

Sightseeing und Naturgenuss in perfekter Kombination

Sommerliche Temperaturen locken im Frühjahr auf eine von Blüten, Brücken, und (Aus-)Blicken geprägte Fahrradtour  durch die Solinger Naturschönheiten. Dabei treffen wir auf viele sehenswerte Bauten und Produktionsstätten der frühen Industriekultur, z.B. der höchsten Eisenbahnbrücke Deutschlands, erleben eine Fahrt mit der einzigen Seilbahn des Bergischen Landes hinauf zur größten rekonstruierten Höhenburg des Landes NRW. Den Abschluss bildet ein Blütenmeer im Botanischen Garten.


Wupperbrücken, Haasenmühle, Cherry blossom und Wipperkotten - nur einige Highlights dieser fantastischen Tour
Wupperbrücken, Haasenmühle, Cherry blossom und Wipperkotten - nur einige Highlights dieser fantastischen Tour

Anfahrt

Die Anfahrt von der Kölner Domplatte zum LVR- Industriemuseum Gesenkschmiede in Solingen, dem Start- und Zielpunkt der heutigen Tour, beträgt 35 Kilometer und dauert ca. 39 Minuten.

 

Die Adresse für die Navigation lautet:

  • Merscheider Str. 289-297, 42699 Solingen
  • Der Campingplatz Glüder ist der einzige im Städtedreieck Solingen, Wuppertal, Remscheid und hat die folgende Adresse: Balkhauser Weg 240, 42659 Solingen und liegt exakt auf der Strecke.

Extratipp:

Weitere Ausflüge ins Bergische Land, hier im Blog mit diesen Touren:

Highlights

Hier kommen einige Highlights der heutigen Tour, die für einen außerordentlich schönen Tag sorgen werden:

  • LVR-Museum Gesenkschmiede Hendrichs, ein Industriedenkmal der Europäischen Route der Industriekultur mit Restaurant und schöner Terasse in der alten, restaurierten Fabrikantenvilla
  • Wipperkotten, der einzig original noch existierende Schleiferkotten im Bergischen Land, in dem seit mehr als 400 Jahre bis heute Stahl und Klingen geschliffen werden.
  • Haus Rüdenstein, einmaliges Ausflugslokal in schöner Lage
  • Solingen Burg, größte rekonstruierte Burgenanlage in NRW mit Seilbahn zu erreichen.
  • Brückenpark Müngsten, die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands
  • Botanischer Garten Solingen, eingetragen in die Denkmalliste der Stadt und grüne Oase 
  • Die Korkenziehertrasse und Bergbahntrasse Radeln auf alten Bahntrassen, die die Höhenmeter besser überwinden helfen. 

Nützliche weblinks

Diese weblinks sollen und können Euch bei der Planung dieser Tour gute Dienste leisten und vereinfachen die Recherche:

  • Karte und gpx-Track zum download, ganz neu in 2018 erschaffene Webpage mit allen sehenswerten Touren der Region 
  • Scharfe Sache-Scheren für die Welt, Homepage des LVR-Museums Gesenkschmiede
  • Campingplatz Glüder, hier der weblink zur Homepage
  • Mein Geheimtipp: Stilvoll Übernachten im Fachwerkhaus von 1665 unterhalb der Burg: Homepage Zur Burgstiege
  • Im wunderschönen alten Ortsteil Gräfrath findet sich eine romantische Unterkunft, die ich Euch besonders ans Herz legen möchte: Hotel Trafohaus, sehr stilvoll, sehr außergewöhnlich mit Kaminzimmer, meine High-End Empfehlung für diese Tour
  • Hier geht es zu der Homepage von Schloss Burg mit allen Veranstaltungsterminen, wie Ritterfeste, Mittelaltermarkt und Weihnachtsmarkt.


Blütenblicke in die Wupperauen bei Rüden
Blütenblicke in die Wupperauen bei Rüden

Industriekultur und Natur in perfektem Einklang

Alte Fabrikantenvilla, heute das Restaurant für unser Dinner?
Alte Fabrikantenvilla, heute das Restaurant für unser Dinner?

An der Gesenkschmiede in Solingen, unserem heutigen Start- und Zielpunkt kann man nach telefonischer Reservierung zwei Pedelecs ausleihen, ein Herren- und ein Damenrad. Parkplätze (auch für Wohnmobile bis 6 Meter) stehen auf dem Gelände kostenfrei zur Verfügung.

 

Die Tour ist 34 Kilometer lang. Es sind dabei 360 Höhenmeter zu überwinden, Fahrtrichtung Stadtauswärts weitestgehend bergab bis hinunter zu den Wupperauen, zurück hinauf über alte Bahntrassen.

 

Faltkarten zur Tour sind gratis im Museum zu bekommen, weiter oben findet Ihr den Weblink zum gpx-download und zur online-Karte. Beim Museum sind diese zusammen mit einem vorgespeicherten Navigationsgerät für Radtouren ebenfalls ausleihbar - ein perfektes Rundum-Sorglos Paket für eine tolle Tour. 

 

Ich war mit meinem eigenen Rad, (classic one - ohne Hilfsmotor) unterwegs. Da war die Steigung im letzten Drittel der Tour schon eine kleine Herausforderung - es gab sogar eine kurze Schiebestrecke. Aber wir wachsen ja mit unseren Herausforderungen, oder? 

 

Im Flyer sind übrigens insgesamt 4 Touren ausgearbeitet worden, von denen diese erste Tour die längste ist. Es gibt für einen längeren Aufenthalt, oder Wiederholungstäter also einige Alternativen mit weniger Gesamtkilometern bei immer gleichem Start- und Zielpunkt.

 

Möglichkeiten zum Pausieren mit Besichtigungen der Wipperkotten, diversen Höhepunkten, wie dem Brückenpark Müngsten und Biergärten in schöner Lage sind mehr als reichlich vorhanden, Es wird also eine abwechslungsreiche Tour, die am besten am frühen Morgen startet, damit man nicht durch die Besichtigung (z.B. von Schloss Burg) in Zeitdruck gerät. 

 


Collage einiger sehenswerter Höhepunkte auf der Wupper-Tour
Ausflugslokal Rüdenstein, Wupperufer am Balkhauser Kotten, Wasserfall und Botanischer Garten

Schlemmerei und Dröppelminna: Die bergische Kaffeetafel am Ufer der Wupper

Erster Zwischenstop zur Erfrischung: Bergisches Radler an der Haasenmühle
Erster Zwischenstop zur Erfrischung: Bergisches Radler an der Haasenmühle

Die schönste Freude ist die Vorfreude, sagt ein Sprichwort und das trifft auf die heutige Tour natürlich auch zu. Wer diese Tour mit dem bergischen Klassiker, der Bergischen Kaffeetafel verbinden möchte, dem bieten diversen Adressen die beste Möglichkeit dazu. Lasst mich Euch zwei Lokale empfehlen, die am unmittelbaren Verlauf der Radstrecke liegen:

  1. Haus Rüden: Unterrüden 39, 42657 Solingen, www.hausrueden.de
  2. Die Gaststätte Rüdenstein, Oberrüden 72, 42657 Solingen, www.ruedenstein.de

Die Gaststätte Rüdenstein eröffnete bereits am 18. Mai 1929 in einem alten bergischen Fachwerkhaus direkt am Ufer der Wupper seine Türen für hungrige Gäste und entwickelte sich zu einer sehr beliebten Adresse, die heute in der 4. Wirtsgeneration immer noch ein Familienbetrieb ist. Mehrfach aus- und umgebaut, ist es heute ein modernes Haus mit viel Platz und bietet den Kindern auch tolle Möglichkeiten draußen zu toben. Es hat schon etwas uriges, gemütliches im "Stübchen" einen Tisch zu reservieren und dort die Kaffeetafel zu genießen.

 

Seit über 25 Jahren bekocht Andreas Kempen seine Gäste im Haus Rüden und hat sich in dieser Zeit einen Namen gemacht, der über die Grenzen Solingens bekannt geworden ist. Deftige Pfannengerichte, Salate , Burger und die allseits beliebten Pfannkuchen gehören zur Auswahl. An bestimmten Aktionstagen gibt es "kulinarische Herbstabende", Mittelalterliche Tafelrunden" für Gruppen und selbstverständlich auch die "Bergische Kaffeetafel"

Zum urgemütlichen Ambiente der Gaststube gehört auch ein Biergarten in dem bis zu hundert Personen Platz finden.

 

Beide Lokale verdienen eine uneingeschränkte Empfehlung; sinnvoll ist sicherlich an Wochenenden einen Tisch zu reservieren, für die Bergische Kaffeetafel ist das sowieso unabdingbar.

Wer beide Lokale besuchen möchte, ohne eine Radtour zu unternehmen, kann nach dem Essen eine wunderschöne Wanderung auf dem 7,4 Kilometer langen Obstweg Solingen (hier der weblink zu outdooractive) unternehmen, Hinweistafeln stehen direkt vis-a-vis dem Eingang zu Haus Rüden.


"Watt iss denn Nun 'ne Bergische Kaffeetafel?"

Der Begriff der Bergischen Kaffeetafel geht vermutlich bis in das Jahr 1870 zurück. Zu diesem Zeitpunkt wurde erstmals schriftlich darüber berichtet, was bei einer Tauffeierlichkeit den Gästen aufgetischt wurde. Dabei spielt der Einzug des Bohnenkaffees im 18. Jahrhundert eine wesentliche Rolle, einhergehend mit der Erfindung von Zinnkannen, in denen dieser Kaffee dann für größere Gesellschaften warm gehalten werden konnte. Die Zinnkannen, wurden mit einem Kränchen versehen um den Kaffee portionsweise in Tassen gießen zu können. Schnell hatte sich der Begriff "Dröppelminna" durchgesetzt: Dröppeln von tropfen, da das Kränchen der Kanne häufig nachtropfte und Minna von Wilhelmina, der Haushälterin. Zu besonderen Anlässen kamen die Familien und Freunde dann zum feiern und essen  zusammen, im Bergischen Land oft auf beschwerlichen Wegen mit Karren oder per Pedes und jeder brachte etwas Süßes oder Deftiges mit.

Das zeichnet die Bergische Kaffeetafel auch heute noch aus: süße Waffeln mit Kirschen, geräucherte Schinken , Wurst und Käse, Korinthenbrot, Milchreisbrei mit Zucker und Zimt, Bienenhonig, Apfel- und Rübenkraut, Schwarzbrot, Quark und Butter, Burger Brezeln und Napfkuchen. Neben dem üblichen Bohnenkaffee werden auch Tee und Kakao für die Kinder gereicht, und ein ordentlicher Weinbrandt zur Verdauung darf auch nicht fehlen. 

Die Bergische Kaffeetafel ist der Tradition nach also ein Festtagsessen für größere Gesellschaften wie Familienfeiern (Taufe, Hochzeiten, Jahresfesten o.ä.), wird in der heutigen Zeit eher kommerziell im Rahmen der "regionalen Küche" in vielen Gasthöfen und Restaurants des Bergischen Landes angeboten.


Mit 107 Metern Höhe die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands
Mit 107 Metern Höhe die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands

Genug geschlemmt, zurück zum sportlichen Teil! Die Strecke entlang der Wupper durch die Wupperauen, auf zum größten Teil verkehrsfreien Rad- und Wanderwegen gehört zum schönsten Streckenabschnitt des heutigen Tages. Wir passieren gleich zu Beginn nach der Haasenmühle ein Naturdenkmal (auf der rechten Seite) einen aufgelassenen Steinbruch mit Hinweistafeln zum Meeresgestein, welches sich hier vor rund 400 Millionen Jahren auftürmte.  Nur wenige Meter weiter gelangen wir zum Hotel Wipperaue mit Gartenterrasse an der Wupper, eine praktische Unterkunftsmöglichkeit für diese Tour. Unweit in direkter Nachbarschaft sozusagen, das Industriedenkmal ersten Ranges: der Wipperkotten, ein vierhundert Jahre alter Schleiferkotten, in dem mittels Wasserkraft noch heute ehrenamtliche Schleifer die Technik den Museumsbesuchern zeigen. Hier könnt Ihr eure stumpfen Küchenmesser nachschleifen lassen, oder neue aus eigener Produktion käuflich erwerben.

 

Bald ist Unterrüden erreicht, wo die japanischen Kirschbäume gerade in Blüte stehen, schon wenig weiter passieren wir Obenrüden mit dem Rüdendenkmal und dem Gasthof Rüdenstein. Kurz dahinter ist für Autofahrer Sackgasse, wir tauchen ein in das Landschaftschutz- und Naturschutzgebiet Wupperaue und kommen so zum Wupperhof, welches  in altem Fachwerkgemäuer das griechische Restaurant Mythos beherbergt. Bald schon ist das zweite Industriedenkmal, der Balkhauser Kotten mit Museum erreicht, ein wunderschöner Platz zum Verschnaufen mit alter Baumbank Liege- und Picknickwiese an der Wupper. Wenig später folgt der Campingplatz Glüder: Start- und Zielpunkt der Camper für diese Tour. Direkt gegenüber befindet sich der Minigolfplatz mit preiswerter Pausenmöglichkeit.

 

Über schöne Wanderwege, vorbei am Wupper-Wasserfall mit Fischtreppe erreichen wir Unterburg. Die Hasencleverstraße bietet uns einen ersten fantastischen Burg-Blick und hat mit der Villa Bisco auch noch eine schöne Ferienwohnung im Angebot. 

 

 

Auf Schloß Burg
Auf Schloß Burg

Von Unterburg erreicht man mit der einzigen Seilbahn des Bergischen Landes bequem die größte rekonstruierte Burganlage Westdeutschlands - Schloss Burg, unbedingt sehenswert! Wer mehr zur Burg und seiner Geschichte erfahren möchte liest meine Geschichte von Räubern und Rittern im finsteren Walde.

 

Imposant ist der Anblick des über 30 Meter hohen Bergfriedes mit seine sechs Etagen, die über steile Treppen mit einem Audioguide erklommen werden können. Hier ist vor drei Jahren erst ein neues Besucherzentrum entstanden. Dabei wurden das Grabentorhaus und der Bergfried kernsaniert und zu Multivisions-Ausstellungsräumen umfunktioniert - eine Ritterburg mit einer Computeranimation des Grafen Adolf, der uns höchstpersönlich durch die Burg führt - willkommen im 21. Jahrhundert! 

 

Weiter durch das Tal der Wupper gelangen wir mit dem Uferweg zur rechten Uferseite alsbald zur handbetriebenen Seilzugfähre, auf der wir mit den Rädern über die Wupper übersetzen können - ein Spaß für Groß-und Klein.

 

So erreichen wir mit der Fähre zur Müngstener Eisenbahnbrücke das beeindruckenste Industriedenmal des Bergischen Landes. Zusammen mit anderen Bahnbrücken in Europa soll sie in Zukunft UNESCO Welterbe werden! Unter der Brücke befindet sich der Brückenpark mit Restaurantion, Minigolfparcours und vielen anderen Attraktionen, wie begehbaren, sprechenden Märchentafeln aus Bronze.

 

Nun wird es anstrengend: über die Bergbahntrasse müssen wir uns tapfer wieder in die Höhe kämpfen. Belohnt werden wir auf 221 Meter über N.N. mit dem schönsten Ausblick auf Wuppertal-Cronenberg, Solingen mit den doppelten Kirchtürmen und Alt Remscheid. Nach einer Verschnaufpause gelangen wir wieder bergab zur relativ ebenen Korkenziehertrasse, die uns verkehrsfrei bis zum Botanischen Garten bringt. Eine erneute Radlerpause verbringen wir nun mit einem kostenfreien Spaziergang durch den Botanischen Garten, der auf der Denkmalliste der Stadt steht. 

 

Das Lorbachtal führt uns dann erstaunlich idyllisch zurück zum Ausgangspunkt, wo wir jetzt verdientermaßen dinieren können.


Botanischer Garten Solingen und Wupperauen - eine grüne Radtour!
Botanischer Garten Solingen und Wupperauen - eine grüne Radtour!

Fazit

Mit einem Pedelec ist die Route kein Problem, aber ich habe sie mit einem 'normalen' Tourenbike auch ganz gut geschafft. Das liegt natürlich einerseits an der schönen Streckenführung und andererseits an den vielen Stops und Sehenswürdigkeiten. Ich habe ca. 4 Stunden im Sattel gesessen, mindestens nochmal 4-6 Stunden sollte man für die Besichtigungen und Essenspausen einplanen. Hier bekommt Ihr die schönsten Sehenswürdigkeiten Solingens an einem Ausflugstag geboten, ganz ohne Stress. Das bleibt sicher noch lange in Erinnerung. 

Ich freue mich auf Eure Rückmeldungen und bedanke mich für den regen Zuspruch, ihr seit der Wahnsinn: 50.000 Aufrufe! Dafür sage ich von Herzen "DANKE" mit dieser inzwischen 60. Geschichte. Bis bald, es grüßt Euch euer Matthias


Hier noch mehr Eindrücke von meiner Tour

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