Seit Sommer 2021 steht es fest: NRW hat seine sechste nominierte UNESCO Weltkulturerbestätte: den Niedergermanischen Limes aus römischer Zeit! Damit gehört das alte Römerlager Castra Vetera bei Xanten definitiv zum Weltkulturerbe. Was es sonst noch so zu entdecken gibt? Da sind Adelssitze in Form romantischer Wasserburgen, Schlosshotels in englischen Landschaftsparks mit holländischen Elementen, oder ein Wildtierpark mit Einflüssen aus der Schweiz zu nennen. Für die Nord- und Südsee müssen wir NRW gar nicht erst verlassen, obwohl dieses Bundesland an keiner Küste liegt. Wie geht das? All diese Fragen und Highlights werde ich Euch im dritten Teil der Trilogie vorstellen und beantworten. Es wird also wieder einmal sehr abwechslungsreich und äußerst reizvoll.
Lasst Euch entführen und kommt mit nach Xanten!
Wusstet Ihr eigentlich, dass wir in NRW einige der schönsten Gärten Europas finden können? Diese sind sogar zertifiziert und miteinander verbunden durch das Europäische Gartennetzwerk, kurz EGHN (European Garden Heritage Network). In Verbindung mit Schlössern und Adelssitzen strahlen sie hohe Gartenkunst aus und verführen uns zum träumen, staunen und spazieren. Wenn also auch Euer Urlaubstag mal mit Regenschauern beginnt solltet ihr keinesfalls die "Flinte ins Korn werfen".
Genau davon erzähle ich Euch im folgenden neuesten Reisebericht und wünsche viel Spaß beim Lesen.
Habt Ihr Lust auf eine kleine Ausflugsfahrt? Oder doch lieber eine Rundwanderung? Wie wäre es mit einer Paddeltour auf der Ruhr inklusive Transferservice? Als Alternative dazu bleibt auf jeden Fall noch genug Zeit für den Besuch von vier kostenfreien, hochinteressanten Museen. Okay, alles zuviel "Action"? Dann schlage ich einen herzhaften Brunch in einer alten Ritterburg vor, oder einen gemütlichen Nachmittag im Biergarten der Burg Kemnade. Die Stadt Bochum wird 700 Jahre alt und feiert Jubiläum am 08. Juni 2021 auf Burg Blankenstein und ich war schon da, los geht's!
Was für ein Jahr! Reisen mit dem Wohnmobil, diverse Vorträge über NRW quer durch Deutschland. Ein bunter Mix aus Fahrradtouren, Wanderungen, Kurzreisen, Übernachtungen in einer Jugendherberge, Grenzüberschreitungen, und Roadtrips. Wir ließen uns kulinarisch verwöhnen in den verschiedensten Restaurants, erlebten Schlösser und Burgen in großer Vielfalt, besuchten die wunderschönen Gärten zu den Tagen der offenen Gartenpforte und ließen uns von der Natur, Kunst, Architektur und vielen neuen Geschichten begeistern.
Hier folgt nun die Zusammenstellung der schönsten Touren aus diesem Jahr als Anregung zum Lesen und Ausprobieren. Ich wünsche Euch viel Vergnügen bei der Lektüre und viele tolle Erlebnisse auf Euren Touren, so wie ich sie hatte.
Diese neue Geschichte handelt von einem Kirschenbaron, süßen Früchten und Likören, einer Zusammenkunft besonders sympathischer Menschen, Deutschlands erfolgreichstem Stellplatz- und Genussreiseführer 'Landvergnügen' und den Erlebnissen einer Kurzreise durch die Grimmheimat Nordhessen. Dabei besuchen wir ein Märchenschloss, einen besonderen Urlaubsort mit Baumhäusern, die Stadt Hann-Münden und machen eine Kurzwanderung dort wo Werra und Fulda sich küssen- Kunst inklusive. Ich wünsche Euch, liebe Leser, viel Vergnügen im Dreiländereck Hessen-Niedersachsen-NRW.
Raus aus dem Winter und rein in die Sonne. Ich konnte es kaum erwarten, endlich wieder in einem Biergarten zu sitzen und dabei auf einem schönen Rundkurs wandern zu gehen. Da hatte ich in meinem neuen Buch "NRW NEU ENTDECKT" einen ausführlichen Bericht geschrieben, über die vielfältigen Möglichkeiten die das Ruhrtal bei Hattingen bietet, aber die eigentliche Rundwanderung hatte ich dort nur verlinkt. Nun bin ich sie auch selbst abgelaufen. Warum sich das lohnt? Davon erzähle ich Euch heute in dieser neuen Geschichte aus dem Ruhrtal.
Die Anfahrt von der Kölner Domplatte bis zum Wanderparkplatz am Haus Kemnade beträgt 74 Kilometer und dauert 50 Minuten. Die Adresse für die Navigation lautet:
Selbstverständlich ist eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmittel ebenfalls möglich, denn die Bushaltestelle befindet sich unmittelbar an der Wasserburg Kemnade. Anreise planen mit der VRR-APP
Eine sehr detailreiche Beschreibung dieser Wanderung fand ich auf der Webseite Ruhrgebiet-Industriekultur und diese möchte ich Euch nicht vorenthalten, denn besser beschreiben kann ich es auch nicht. Hier der WEBLINK
EXTRATIPP
Die Überschrift der Speisekarte lautet: "Heimat & Leidenschaft". Außergewöhnlich gut essen kann man im Edelrestaurant im gediegenen Landhausstil bei Diergardts "Kühler Grund", unbezahlte Werbung. Die Adresse lautet:
Hier kommen die Highlights dieses Kurztrips, die für einen schönen Wandertag sorgen werden:
Hier kommen die Nützlichen Weblinks, die für einen perfekten Tag sorgen können und Euch die Suche erleichtern:
Wir starten unsere 12,5 Kilometer lange Wanderung an der Wasserburg Kemnade. Hier gibt es (Stand 03.2023, keine Gewähr) kostenlose Wanderparkplätze. Die Burg im Rücken gehen wir die Landstraße "An der Kemnade" nach links über die Ruhrbrücke und haben einen ersten Blick auf das vor uns liegende Etappenziel, den Bergfried der Burg Blankenstein. Wir überqueren an der Ampelkreuzung bei der Aral Tankstelle die Wittener Str. und folgen für wenige Meter der Straße "Im Hammertal" bevor wir rechts in die Gasse "Im Katzenstein" bergan steigen. Am Ende wird die Gasse zum Wanderweg und wir folgen mit dem Wegekennzeichen A2 dem Wanderweg weiter hinauf in den Wald hinein, der uns zuverlässig zur Burg Blankenstein leiten wird. Im Frühjahr bieten sich hier bei den Katzensteinen schon einige schöne Blicke hinab ins Ruhrtal, da die noch laublosen Bäume einen Blick hindurch erlauben. So hat jede Jahreszeit seine eigenen Reize,
Bei der Wanderhütte kommen wir zum höchsten Punkt, danach geht es wieder bergab, durch immergrünen Ilex, prächtige Buchen und alte Eichen erreichen wir wieder die Wittener Straße, die wir überqueren. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite, etwas nach rechts versetzt, schlängelt sich der Wanderweg zunächst durch Wald weiter bergab, bis wir kurz vor der Ruhrtalbahn wieder linker Hand bergan steigen und die Zuwegung zur Burg Blankenstein mit der Gasse "Im Tünken " erreichen.
Eine Visite der Burg ist natürlich obligatorisch. Das hat gleich mehrere Gründe. Zum einen können wir den Bergfried kostenlos besteigen und haben von dort oben einen sehr schönen Ausblick auf das vor uns liegende Ruhrtal mit dem kleinen Örtchen Stiepel, der Wasserburg Kemnade und dem Kemnader See in der Ferne.
Von hier überblicken wir grob den weiteren Verlauf unserer Wanderung. Auch sehen wir die zwei Alternativen , die sich auf dem Rückweg bieten werden: wahlweise nehmen wir die erste Brücke und gelangen so auf kürzerem Weg zur Wasserburg zurück, oder wir folgen dem Treidelpfad entlang der Ruhr etwas weiter bis zur zweiten Brücke und bauen so den Kemnader See und sein Stauwehr noch mit in die Wanderung ein.
Der Zweite Grund unserer Visite aber ist der schöne Biergarten der Burg Blankenstein unterhalb des Turmes (bei schönem Wetter, so wie wir es genießen durften) oder der Besuch des Burgrestaurants. Wer mit dem Gedanken spielt hier zu Speisen, oder zu Brunchen sollte im Restaurant auf jeden Fall einen Tisch reservieren.
"Das haben wir uns jetzt verdient", so der gemeinsame Beschluss nach einem guten ersten Drittel dieser Wanderung. Das Wetter spielt mit und da ist es sehr verführerisch hier eine Verschnaufpause zu machen. So komme ich in den Genuss des ersten Biergartenaufenthaltes in diesem Jahr. Der Winter hat auch weiß Gott lange genug gedauert!
Wir erklimmen den Turm, was an diesem sonnigen Vormittag wirklich lohnenswert ist. Wieder unten angekommen verlassen wir die Burg und gehen den gleichen Weg zurück bis zu der alten Dorfkirche St. Johann Baptist und kommen so nach wenigen Metern zum kleinen Marktplatz. Dort, am Stadtmuseum Hattingen nehmen wir die kleine Gasse nach rechts, um zum Gethmannschen Garten aufzusteigen. Vorbei am Parkplatz und Kinderspielplatz erreichen wir nach der Durchquerung des Gartens das alte Belvedere, mit schönem Ausblick auf Burg und Tal.
Der Garten wurde 1808 von Kommerzienrat Carl Friedrich Gethmann (1777-1865) "Zur Freude und Erholung seiner Mitbürger und aller Besucher des Städtchens Blankenstein" angelegt. So ist es zu lesen auf einem Gedenkstein am Eingang des Gartens. Leider wurde er in den zurückliegenden Jahrzehnten wenig bis gar nicht gepflegt und neu bepflanzt, so dass er einen etwas verwilderten Eindruck macht.
Zur 700-Jahr-Feier der Stadt Bochum 2021 war er leider noch nicht wieder Instand gesetzt, was sich aber ändern wird, da das Gartengelände eine Sanierung erfährt, wie wir an Bauzäunen, Baggern und Absperrbändern erkennen können. So kommst Du wahrscheinlich in den Genuss die alte Schönheit wieder genießen zu können, wer weiß?!
Der Garten jedenfalls gehört zu den ersten öffentlichen Gärten in Deutschland, die jedem Bürger frei zugänglich waren. Er entsprach in seiner Gestaltung dem zeitgenössischem Ideal des Landschaftsgartens. Damit hat er sich seinen Platz in der Liste der sehenswerten Gartenanlagen von Nordrhein-Westfalen gesichert, ebenso in der Liste der Sehenswürdigkeiten des Ruhrtals findet er seine berechtigte Erwähnung, war mir bis dato jedoch völlig unbekannt. Von der ursprünglichen Pracht, die sogar den preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm den IV. zu einem Besuch veranlasste, sind uns heute noch die schönen Aussichten in das Ruhrtal geblieben.
Vom Belvedere des Gethmannschen Gartens gehen wir abwärts in den bewaldeten Hang und halten uns mit dem Wegekennzeichen weißes H im weißen Kreis auf schwarzem Grund (Wanderkennzeichen Rund um Hattingen) dann links. So wandern wir zwischen Ruhrufer, Eisenbahnlinie, dem alten Stauwehr und dem Hattinger Stadtteil Welper auf der Höhe durch den Wald vorbei an der Jugendbildungsstätte Welper. Dort überqueren wir die Rathenaustraße und bleiben dem Wanderweg durch den Hang solange treu bis wir zum Campingplatz An der Kost mit nebenan liegendem Hotel gleichen Namens gelangen. Die Bahnlinie führt unmittelbar daran vorbei, wird aber nur sporadisch von der Ruhrtalbahn befahren.
Mit der Zufahrtsstraße An der Kost kommen wir auf die Koster Brücke und überqueren mit dieser die Ruhr auf das gegenüberliegende Ufer.
Wir genießen die Ausblicke von der Brücke und verlassen diese dort auf der anderen Uferseite wo von rechts die kleine Landstraße Brockhauser Straße einmündet. Auf dem Asphalt können wir die Wegekennzeichnung des Ruhrtalradweges, der ebenfalls hier entlang führt nur schwerlich übersehen. Wenn es die Öffnungszeiten zulassen findet sich dort bei den Bauernhöfen in Sichtweite das Wirtshaus Stiepel - eine weitere Einkehrmöglichkeit.
Wir folgend der Brockhauser Straße und gehen ein Stück des Weges in Richtung Brücke zurück (hier liegt der Biergarten des Wirtshauses nun auf unserer rechten Seite) um knapp unterhalb der Koster Brücke die erste Abbiegung nach links in Richtung Ruhrufer zu nehmen. An der zweiten Gabelung halten wir uns erneut links, haben nun die Brücke im Rücken und erreichen so nach wenigen Minuten den historischen Leinpfad entlang der Ruhr dem wir nach links folgen. Ab hier ist der Weg selbsterklärend, denn wir bleiben dem mit Kopfsteinen gepflasterten Leinpfad treu, da hier weniger Radfahrer unterwegs sind. Beim alten Blankenheimer Wehr geht es ein Stück nach links und dann weiter an Picknickbänken und Tischen vorbei geradeaus später wieder entlang des Leinpfades. So marschieren wir auf Stiepel und die Kemnader Brücke zu. An der Straßenmündung "An der alten Fähre" unterhalb von Stiepel wird uns auf Hinweistafeln die Geschichte vom Fährmann erzählt, den die alten Bürger Stiepels nur unter dem Namen "Eiserner Gustav" kennen.
Wir haben uns Zeit gelassen und inzwischen taucht die noch fast winterliche Abendsonne die Ruhr in ein warmes Licht. So ganz will der Winter dem Frühling noch nicht den Vortritt lassen, ein schöner Wandertag war es selbstverständlich trotzdem. Wir können jetzt entsprechend unserer verbleibenden Zeit überlegen, ob wir die Wanderung verkürzen und über die Kemnader Brücke die Ruhr überqueren, dann kommen wir direkt wieder zum Ausgangspunkt der Wanderung an der Wasserburg Kemnade zurück, oder ob wir noch dem Leinpfad weiter folgen bis zur zweiten Brücke am Stauwehr des Kemnader Stausees. Dort haben wir dann noch einen schönen Blick auf den See und auf das Wasserkraftwerk. Wenn wir dann mit dem ersten landwirtschaftlichen Weg nach rechts zurück zur Wasserburg gelangen sind wir in Summe vielleicht 20 Minuten länger unterwegs - ganz nach belieben.
Das Ruhrgebiet bietet viele unterschiedliche Wanderwege und hat sich in den zurückliegenden Jahren zu einem
Freizeitziel mit hohem Erholungswert gemausert. Die gesteigerte Attraktivität ist nicht zuletzt dem Strukturwandel geschuldet und führt auch dazu, dass es nun immer mehr ausgeschilderte Wanderwege und Weitwanderwege gibt.
Und diese sind eine Reise wert! Da wäre zu nennen der Ruhrhöhenweg mit einer Gesamtlänge von 212 Kilometern von der Quelle bis zur Mündung der Ruhr. Der Neanderlandsteig rund um den Kreis Mettmann streift bei Essen Kettwig das Ruhrgebiet und verbindet dieses mit dem Bergischen Land. Der Baldeneysteig führt uns einmal rund um die Höhen und hin zu den kulturellen Höhepunkten des Baldeneysees. Freizeitgestaltung am und auf dem Wasser gepaart mit Wanderung, Schiffsfahrt und Sightseeing - lohnenswert! Und diese Wanderung durch das Ruhrtal, dass dem Ruhrgebiet seinen Namen gab, ist auch sehr schön! Einige Vorteile sind schnell genannt: keine weite Anreise, lukullische Einkehrmöglichkeiten, egal ob Rittermal, Sterne-Dinner oder klassisch "Pommes-Schranke", ihr wisst schon. Ein ideales Ziel für Wanderer, Outdoorfans und Familien. Es wird für jeden etwas dabei sein.
Empfehlen möchte ich Euch mein neues Buch NRW NEU ENTDECKT, hier im Büchershop mit noch mehr als 190 Erlebnistipps und ganz unterschiedlichen Erlebnistouren. Schau mal rein und viel Freude auch in Zukunft mit dem Reiseblog-NRW.
Dank Eurer 100.000-fachen Zustimmung macht Ihr mir den nötigen Mut weiter zu machen. So werden noch viele Reisebeschreibungen folgen, versprochen! Es grüßt Euch herzlich Euer Matthias
Der Baldeneysteig führt auf 27 Kilometer rund um die Höhen des Baldeneysees. Man kann daraus ganz wunderbar 2 Tagestouren machen und die eine Möglichkeit ist in 12 Kilometern von Essen Kupferdreh nach Essen Werden zu wandern. So geschehen in der folgenden Story. Auf diesem Weg kommen wir auch zu der schönen Platanenallee, siehe oben. Mehr dazu:
Der Neanderlandsteig ist aufgeteilt in mehrere Tagesetappen. Die Etappe Nr. 7 möchte Euch diese Geschichte ans Herz legen. Abwechslungsreiche Landschaftsbilder, Ruhrhöhenwald mit mächtigen Buchen, dazu ein alter Stadtkern, eine Burg und ein Wasserschloss mit Sterne-Restaurant!
Schnee und Schneeregen im März. Eigentlich nichts Außergewöhnliches, wenn es auch seltener geworden ist. Jedenfalls lässt der Frühling wieder mal eine gefühlte Ewigkeit auf sich warten. Doch es gibt auch einige schöne Sonnentage im ersten Quartal.
Die gilt es dann konsequent zu nutzen.
Um dem grauen Alltag zu entfliehen und die wenigen Sonnenstunden zu nutzen bietet sich der Naturpark Bergisches Land einfach super an. Warum? Ganz einfach: kurze Anreise aus den Ballungszentren, Natur pur, Stille, schöne Wanderwege abseits des Trubels der Großstädte und danach eine verdiente Einkehr im Gasthaus. Einfach die Seele baumeln lassen. Ich bin dann kurz mal weg, kommst Du mit? Ich fang für Dich den Frühling...
Die Anfahrt zum Startpunkt der Wanderung dauert ab der Kölner Domplatte 52 Minuten und beträgt ca. 50 Kilometer. Die Anschrift zum Startpunkt, dem Gasthaus zur Neyetalsperre und damit zum Start der Wanderung, lautet:
Lust auf Camping? Die Adresse für Camper und Wohnmobilfahrer an der Bevertalsperre lautet:
Wipperfürth, die älteste Stadt des Bergischen Landes liegt nur wenige Kilometer von der Neyetalsperre und der Bevertalsperre entfernt. Die Altstadt erreicht ihr mit dem Bus ab Bergisch Gladbach. Eine gute Hilfestellung bietet der Falk Routenplaner mit öffentlichen Verkehrsmitteln: WEBLINK
Hier kommen die Highlights, die diese Tour besonders machen:
Hier kommen einige nützliche Weblinks, die dafür sorgen können, dass es ein unvergesslicher Ausflug werden wird:
Also, diese Wanderung wird unsere Wanderleidenschaft nicht enttäuschen. Nach einer längeren, dem Wetter geschuldeten jahreszeitlichen Wanderpause bietet diese Talsperre Umrundung genug Anreize für Naturgenuss und schöne Ausblicke.
Das Wetter spielt mit und am Wanderparkplatz kommen wir nach ausgiebigem Frühstück gegen 11:00 Uhr an.
So wie wir dachten, dachten auch manch andere Outdoorfans, denn der Parkplatz am Gasthaus ist bereits voll, gut dass da noch weitere Wanderparkplätze oberhalb am Feldrand bereit stehen. So früh im Jahr hatten wir hier nicht mit regem Ausflugsbetrieb gerechnet. Das mag dem Wetter und dem Wochenende geschuldet sein, denn trotz kühler Temperaturen im knapp zweistelligen Bereich sitzen schon einige auf der Terrasse der Außengastronomie mit Decken auf den Knieen und genießen ein Heißgetränk in der strahlenden Sonne. Wir beschließen uns das auf das Ende der Wanderung zur Belohnung aufzuheben, wohlwissend, dass es auf dem Rundkurs keine weitere Einkehrmöglichkeit geben wird.
Die Rundwanderung ist fix erklärt und bedarf keiner langen Vorausplanung, keiner geografischen Kenntnisse und keiner hochalpinen Wanderausrüstung, auch wenn wir hier im Bergischen Land sind.
Spaß beiseite, wir erblicken beim Parkplatz schon die ersten Hinweistafeln und Wegekennzeichen und gehen geradeaus vorbei am Gasthaus in Richtung See, Dort erblicken wir beim Eintritt in den Naturschutzbereich gleich hinter der rot weißen Schranke, wild blühende Krokusse und Schneeglöckchen. Frühlingsboten!
Es geht ein wenig bergab, wir laufen durch immer noch laublosen Frühjahrswald auf geschottertem Weg der Talsperre entgegen und müssen an einer T-Kreuzung nun die erste und eigentlich einzige Entscheidung treffen: gehen wir links so kommen wir im Uhrzeigersinn um den See herum und erreichen schon nach einigen hundert Metern die Talsperre, oder gehen wir entgegen dem Uhrzeigersinn rechts herum, dann haben wir das Wasser immer zu unserer linken Seite und heben uns die Staumauer für das Ende der Wanderung auf - ganz nach Belieben.
Wir entschließen uns für die Wanderung links herum und erreichen die beeindruckende Staumauer, die mit Ihrem Baujahr von 1909 auf eine mehr als hundertjährige Geschichte zurückblicken kann. Hinweistafeln vor Ort erläutern uns den Sinn und Zweck des Stausees, die technischen Details, etwas zur Baugeschichte und zur heutigen Nutzung. Für uns Wanderer sind nur einige Punkte durch das Wanderjahr wichtig zu wissen:
So kommen wir in den Genuss auf einem Wanderweg immer entlang des Wassers, ohne nennenswerte Anstiege, den See auf Seeniveau zu umrunden. Die Strecke ist 11,7 Kilometer lang, es gibt keine Einkehrmöglichkeit entlang der Strecke, dafür einige schöne Ruhebänke und Picknickplätze. Die reine Gehzeit ist in 4 Stunden gut zu schaffen und kann somit als klassische Halbtageswanderung bezeichnet werden. Es bleibt also noch genug Zeit für einen Stadtbesuch oder eine Einkehr.
Nach gut vier Stunden Rundwanderung erreichen wir den kostenfreien Parkplatz unseres Start- und Zielpunktes wieder. Das Ziel des heutigen Tages ist erreicht.
Einfach mal raus in die Natur, wandern, den Kopf freikriegen, sich mal ein paar Stunden nicht um den Alltag kümmern müssen. Aktive Freizeitgestaltung ist kostbar, sie sorgt für das nötige Gleichgewicht bringt Paare, Familie oder Freunde zusammen - oder lässt Freundschaften entstehen durch gemeinsame Unternehmungen. Deswegen gilt die Philiosophie dieses Reiseblogs auch für diese Tour: Es gibt einen Unterschied zwischen gelebter Zeit und erlebter Zeit. Du musst Dich nur auf den Weg machen, schön wird es von ganz alleine.
Wer noch Zeit und Lust hat fährt in die Schloss-Stadt Hückeswagen. Hückeswagen verbindet den Charme einer historischen Altstadt mit modernen Freizeitangeboten. Im Herzen der Stadt zieht das aus dem Jahr 1189 stammende Schloss auf einem Bergsporn zuerst den Blick des Besuchers auf sich. Über alte Kopfsteinpflastergassen durchqueren wir die kleine Altstadt mit ihren bezaubernden Schieferhäusern. Im Sommer werden die Gelüste nach einem leckeren Eisbecher genauso gestillt wie der Durst nach einem Belohnungsbierchen. Und das habt Ihr Euch jetzt auch verdient!
So viel gibt es im Land der Talsperren und in den alten Ortschaften zu entdecken, da müssen wir wohl nochmal wiederkommen. Beispielsweise zum Altstadtfest in Hückeswagen, welches jährlich im September stattfindet oder auch das Weinfest, welches immer einen Besuch wert ist.
Selbstverständlich bieten auch die weiteren Talsperren im Bergischen Land ihre Reize zur Naherholung. Als erstes ist die nahe gelegene Bevertalsperre zu nennen. Seit über 25 Jahren gibt es dort einem Campingpark mit mehreren Campingplatzbetreibern. Da findet sich für jeden Outdoorfan etwas. Ob Zeltwiese am Wasser, Urlaub mit dem Wohnwagen- oder Wohnmobil, Badestrand, Segelboote, Sport im und auf dem Wasser, oder einfach nur grillen und chillen?
Für Mountainbiker und E-Bikefahrer gibt es eine Fülle von Routen zu entdecken, zu nennen wäre da beispielsweise die Radroute Wasserquintett auf alten Bahntrassen und auf dem Titelbild der Routenbeschreibung seht Ihr schon das Schloss Hückeswagen, hier kommt der WEBLINK, Viel Vergnügen!
Wer wandert kommt herum. Oder: wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen.
Diese Volksweisheiten drehen sich um altbekannte Tatsachen, die Freude beginnt mit dem Tun. Und deswegen möchte ich Euch mit dieser zweiten Wanderreise im Jahr 2023 dazu verführen, mal wieder die Wetter-App nach den Sonnenstunden zu befragen, um sich bei Zeiten und mit Vorfreude auf den Weg zu machen. Das Bergische Land ist Wanderland! Dies ist kein platter
Werbeslogan, denn es gibt hier tatsächlich vieles zu entdecken. Und im Sommer genießen wir an der Bevertalsperre beispielsweise die Freizeitaktivitäten am und auf dem Wasser. Im Herbst schenkt uns das bunte Herbstlaub einen Farbenrausch und die Welt sieht abermals anders aus. Aber davon handelt eine weitere Geschichte.
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Wer diese Blogstory gut gefunden hat, darf sich gerne einmal in meinem Büchershop umsehen.
Zur beginnenden Outdoor Saison 2023
findet Ihr in meinem Buch über 150 weitere Ideen für tolle Touren; Erlebnisse und jede Menge Geschichten zur Geschichte reich bebildert auf 210 Seiten - ich bedanke mich herzlich für Euer Interesse und sage bis bald, dann schon wieder mit einer ganz anderen Tour! Herzliche Grüße Euer Matthias
"Luxury-Tour" und kulinarisches Verwöhn-Programm von Weltrang mit anschließender Wellness in der schönsten Saunalandschaft von NRW! Dazu eine erlebnisreiche Rundwanderung auf dem Bensberger Schloßweg mit viel Geschichte und Geschichten. Das einmalig schöne Bensberger Schloss, dessen Weihnachtsmarkt man im Winter nicht versäumen sollte!
Die vielleicht schönste Magnolienblüte im Rheinland ist heute Anlass und Ausgangspunkt für eine Wanderung durch die Bergische Schweiz. Noch nie gehört? Das macht gar nichts, denn das können wir im April einfach nachholen. Nach zwei Jahren lockdown ist der Schlosshof jetzt wieder geöffnet.
650 Jahre Stadtjubiläum Krefeld!
Das ist nun wirklich ein Anlass für mein ganz persönliches Portrait dieser Stadt am linken Niederrhein.
1373 gegründet, feiert die Stadt im Jahre 2023 das Jubiläum ihres 650-jährigen Bestehens. Dazu gibt es eine eigene Webseite und zahlreiche Veranstaltungen, Events, Ausstellungen, Konzerte und Märkte, die einen Besuch Krefelds gerade in diesem Jahr besonders attraktiv machen. Mit dieser Reiseempfehlung nehme ich Euch mit auf eine spezielle Zeitreise.
Die Europäische Gartenroute entworfen und geplant vom "European Garden Heritage Network " listet eine Vielzahl von Gärten in Nordrhein-Westfalen, in der Region von Rhein und Maas, als besonders sehenswert auf. Dazu zählen auch die Gärten von Krefeld, denen ich schon deswegen, neben dem Stadtportrait, eine extra Geschichte widmen möchte. Die Premiere und damit das Besondere daran für Euch: Ihr erlebt eine Zeit-und Gartenreise durch drei Jahreszeiten, mehrere Jahrhunderte und gleich fünf Garten- und Landschaftsparks, die jeder für sich einen Besuch wert sind. Hast Du Lust am Lustwandeln? Dann sei dabei...
Die Anfahrt erfolgt aus Köln kommend über die A 57, von der Kölner Domplatte bis zum Wohnmobilstellplatz in Krefeld-Linn beträgt 60,23 Kilometer und dauert ca. 1:00 Stunde.
Diese Zieladresse für die Navigation lautet:
Krefeld ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut zu erkunden. Dreh- und Angelpunkt dafür ist der architektonisch besonders schöne Hauptbahnhof aus der Kaiserzeit in Zentrumsnähe. Von hier fahren auch Busse und Straßenbahnen in alle übrigen Ortsteile.
Die Zieladresse für das Stadtwaldhaus in Krefeld lautet:
Die Zieladresse für den Botanischen Garten lautet:
Die Zieladresse für den Heilmannshof lautet:
Hier kommen die üblichen Highlights die Euren Aufenthalt zu einem unvergesslichen Tag machen werden:
Hier kommen einige nützliche Weblinks, die Euren Aufenthalt in Krefeld besonders machen können:
Bildnachweis: Anfahrt : Burg Linn im Januar, Bild Matthias Berns, Highlights: Bild Matthias Berns im November im Krefelder Stadtwald, Nützliche Weblinks: Bild Matthias Berns aufgenommen im Sommer 2022 im Landschaftspark Heilmannshof
36 Mitglieder mit 57 Parks das ist aktuell der Verein der "Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas" zu denen insbesondere auch die Krefelder Gärten und Parks gehören. Es ist der erste Verein in Nordrhein Westfalen, in dem besonders schöne und hochwertige, zumeist historische Gärten zusammengeschlossen sind mit öffentlichen wie privaten Eigentümern.
Und warum?
Ganz einfach: damit Ihr von ihnen erfahrt! Damit Ihr sie besuchen könnt!
Man sagt ja "Gut Ding will Weile haben". Auch mit der Straße der Gartenkunst ist das so - und wie mit einer richtigen Straße, sie wird nicht an einem Tag gebaut. Schon Ende 2001 fanden sich in den sieben sanierten, historischen Gärten der dezentralen Landesgartenschau 2002 und weiteren 20 Gärten, also im 1. Bauabschnitt, eine erste Gruppe von Anlagen zu einem informellen Zusammenschluss zusammen. Seit der offiziellen Vereinsgründung mit neun Mitgliedern am 27. August 2004 auf Schloss Dyk ist der Verein stetig gewachsen, 57 Parks und historische Gärten gehören nun schon dazu und es werden noch mehr werden.
Die Stadt Krefeld ist seit April 2005 mit ihren bedeutenden Parkanlagen Mitglied im Verein der "Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas". Dazu zählt der Burgpark Linn und der sich anschließende Greiffenhorst Park, der Schönwasserpark mit dem angrenzenden Botanischen Garten und auch der über 100-jährige Krefelder Stadtwald.
BURGPARK LINN:
Kein geringerer als der berühmte Gartenarchitekt Maximilian Friedrich Weye (1775-1846) schuf um 1830 den ca. 7,8 ha großen Burgpark Linn im Stil eines englischen Landschaftsgartens. Auftraggeber war die Krefelder Seidenhändlerfamilie De Greiff. Weite Rasenflächen wechseln sich ab mit dichten Gehölzpflanzungen. Solitärbäume und Baumgruppen werden gezielt in der Landschaft platziert und erfreuen heute noch mit ihrem bunten Farbenspiel durch die wechselnden Jahreszeiten die Augen des aufmerksamen Betrachters. Die ehemaligen Bollwerke entlang des inneren und äußeren Burggrabens formte Weye zu Lindenbestandenen Aussichtspunkten, um den Blick auf die Burg und die angrenzende Landschaft zu lenken.
Die Burgmotte konnte nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen den mittelalterlichen Charme inmitten des Burgparks bis in unsere Zeit erhalten. Die Symbiose von Park, Burgvorhof, Jagdschloss, Wassergräben und Spazierwegen entlang der Burggräben hin zu den Aussichtsplätzen mit Blickachsen in den Greiffenhorstpark vermitteln auch noch im 21. Jahrhundert ein geschlossenes Landschaftsbild.
BURG LINN:
Die ehemalige kurkölnische Landesburg hat ihren Ursprung um das Jahr 1200. Auf die Geschichte(n) von mehr als 800 Jahren Bausubstanz und wechselnder Eigentümer möchte ich hier nicht eingehen, das erfahren interessierte Besucher vor Ort, bei einer Burgführung. Nur soviel: Im Jahre 1926, also vor knapp 100 Jahren kam das Ensemble von Wasserburg, Vorburg, Jagdschloss und Zehntscheune in den Besitz der Stadt Krefeld. In dem zugehörigen Landschaftsmuseum lassen sich Grabungsfunde aus den Zeiten der Römerherrschaft im 5. Jahrhundert und der Zeit der fränkischen Fürsten besichtigen. Dazu zählen u.a. auch die vergoldeten Fürstengrabbeigaben aus dem größten und gut erhaltenen Gräberfeld in Gellep-Stratum und ein mittelalterlicher Lastkahn aus der Zeit Karls des Großen. Hier erhaltet Ihr auch ein Kombiticket für alle sehenswerten Museen, die auch einzeln gelöst werden können: Das Textilmuseum, das Jagdschloss, das Landschaftsmuseum und natürlich die Burg Linn. Das Museumscafé lockt anschließend zu einer genüsslichen Verschnaufpause, im Sommer sogar mit Gartenbestuhlung. Natürlich ist in den kalten Wintermonaten auch ein Besuch der Museen möglich und lohnenswert.
GREIFFENHORSTPARK:
Isaak de Greif, Auftraggeber des Burgparks Linn, hatte einen Sohn, Cornelius de Greiff. Dieser ließ um 1840 eine Sommerresidenz errichten, das oktogonale und damit einmalige klassizistische Haus Greiffenhorst - bis heute ein besonderer Blickfang an der breitesten Stelle des Greiffenhorstparks. Zeitgleich engagierten Cornelius und Phillip de Greiff abermals Maximilian von der Weye. Er wurde beauftragt das wenig interessante sumpfige und morastige Stück Land entlang des Linner Mühlenbaches in eine Gartenlandschaft zum Lustwandeln umzugestalten.
Max Weye, wie er abgekürzt auf einem Gedenkstein zu seinen Ehren im Garten des Düsseldorfer Schlosses Eller genannt wird, schuf in diesem Spätwerk mittels einiger gelungener Kunstgriffe einen rund 11,8 ha großen Park, indem er den kleinen Mühlenbach zu Weiherflächen aufstauen ließ und ihm so zusätzlich zu geschwungenen Uferlinien verhalf. Da das Gelände sehr schmal ist, sorgen Hügel und Strauchgruppen dafür, dass man immer nur ein Teilstück des Weges überblicken kann. Brücken unterbrechen heute wieder die langezogene Wasserfläche und spiegeln sich an windstillen Tagen darin.
An der breitesten Stelle des Parks liegt das Greiffenhorstschlösschen, welches heute nur zu wechselnden Ausstellungen, oder im Rahmen musikalischer Matineés besucht werden kann. Ab hier spazieren wir wieder zurück Richtung Burg und machen dort beim Mühlenhof und seinem Mühlenhofcafé angekommen noch einen Abstecher in das mittelalterliche Linn mit seinen kleinen Gassen und der mit Kopfsteinpflaster befestigten Hauptdurchgangsstraße - hier fühlen wir uns in eine andere Zeit versetzt.
STADTWALD UND STADTWALDHAUS:
Die Anfänge des heute 120 ha großen Stadtwaldes gehen auf eine private Schenkung des Krefelder Seidenfabrikanten Wilhelm Deuß (1827-1911) zurück. Nach den Plänen des Düsseldorfer Gartenarchitekten Fritz Rosorius entstand ein weitläufiger Park mit Parkwächterhaus, zahlreichen geschwungenen Spazier- und Fahrwegen, augedehnten Waldpartien, Liegewiesen, und einem Stadtwaldweiher, wo sich heute Tretboote zu sonntäglichen Vergnügungsfahrten ausleihen lassen.
Bereits im Jahre 1901 wurde der gesamte Park den Krefelder Bürgern zur Naherholung und zum Lustwandeln übergeben. Trotz zweier Weltkriege und wirtschaftlich turbulenter Jahrzehnte ist das Stadtwaldhaus bis heute ein beliebter Treffpunkt und Veranstaltungsort für Sommerkonzerte mit einem ( der, oder dem) schönsten Biergärten in Nordrhein -Westfalen inmitten des Stadtwaldes. Hier sonnen sich Erholungssuchende, gehen Mütter mit Kinderwägen spazieren, treffen sich Krefelder:innen zum morgendlichen Jogginglauf ,oder Nordic Walking und unternehmen Familienmitglieder aller Generationen seit mehr als 100 Jahren ihren gepflegten Sonntagsspaziergang , der nicht selten im Stadtwaldhaus seinen Ausklang findet.
SCHÖNWASSERPARK UND BOTANISCHER GARTEN
Neben Haus Schönwasser liegt der Schönwasserpark mit seinem 1913 angelegten Botanischen Garten, der in diesem Jahr 110 Jahre alt wird. Für Haus Schönwasser fehlt ein eindeutiger Hinweis auf seinen Landschaftsarchitekten. Fest steht, dass der Textilfabrikant Scheibler ihn zunächst 1845 neben seiner dreigeschossigen Villa im englischen Landschaftstil anlegen ließ.
Bereits um 1900 war der Schönwasserpark ein Ausflugsziel mit öffentlichem Gartenlokal. In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts gab es dann im Zuge von Notstandsarbeiten, aufgrund der Weltwirtschaftskrise, den Auftrag die östlich gelegenen Wiesenflächen in den Villen-Garten zu integrieren. Die Ziele des damaligen Oberbürgermeisters Johansen waren es Arbeitslose in Lohn und Brot zu bringen und damit gleichzeitig den ersten Volkspark der Stadt Krefeld aus der Taufe zu heben.
Diese Maßnahmen waren prägend für sein heutiges Erscheinungsbild mit einer weiten Teichfläche und seinem alten Baumbestand.
Sowohl im Frühling zur Narzissen- und Tulpenblüte, oder zur Rhododendronblüte, als auch zur Herbstfärbung bietet der Park ein besonderes Farbspiel.
Erwähnenswert ist an dieser Stelle auch die interessante Wegachse, die eine Wanderung durch Krefelds Grüngürtel zum Burgpark Linn möglich macht. Diese Wanderung findet Ihr als Beschreibung, und inklusive gratis -PDF-Download unter diesem WEBLINK.
Gartenfreunde kommen vollends auf ihre Kosten, wenn sie den angrenzenden und gratis zu besuchenden Botanischen Garten durchstreifen. Hier wachsen über 5.000 Pflanzenarten aus aller Welt. Besonders sehenswert ist der Rosengarten mit bis zu 150 unterschiedlichen Rosenarten. Bei der Teichumrundung im Schönwasserpark fallen die markanten Sumpfzypressen, Trauerweiden und Koniferengruppen ins Auge, die sich an windstillen Tagen malerisch im großen Teich spiegeln. Dieser wird durch eine Wasserfontäne in Szene gesetzt, und an warmen Sommertagen sieht man die Sonnenanbeter auf den Wiesen liegen und den Garten genießen.
Auf der Straße nach Uerdingen liegt der berühmte Zoo. Eine Vielzahl exotischer Tiere wird gezeigt. Besondere Attraktionen sind das Großtierhaus, die tropische Vogelhalle und das Regenwaldhaus.
Die Auflistung von Krefelds Gärten wäre nicht vollständig würde ich hier nicht den Schönhausen Park und den Sollbrüggen Park erwähnen. Der Sollbrüggenpark im Stadtteil Bockum wurde von Isaak de Greiffs Neffen, dem Samtfabrikanten Peter de Greiff in Auftrag gegeben. Dieser ließ sich 1836 an der Uerdinger Straße nieder und verwandelte die mittelalterliche , bereits verfallene Burg Sollbrüggen in ein klassizistisches Landgut. Der knapp 6,0 ha große Park wurde ebenfalls vom Maximilian Friedrich Weye ausgeführt. Wenn wir heute dort auf einer Parkbank sitzen, können wir mit Ruhe und Muße nachempfinden, wie sich das Leben der Textilbarone im 19. Jahrhundert angefühlt haben muss, als dies noch ein privater "Garten" war.
Der benachbarte kleinere und verspieltere Schönhausenpark gilt unter den Krefelder Parks als "Schatzkästchen". Warum dies so ist, lässt sich schnell herausfinden: seine liebliche kleinteilige Gliederung und die vielfältige Bepflanzung, seine weiße Villa im italienischen Stil und seine erhöhte Lage verleihen ihm eine besonders liebliche, fast südländische Anmutung. Der Krefelder Seidenfabrikant Carl Hügel gab 1865 den Auftrag die Villa inmitten des ca. 4,5 ha großen Parkes zu errichten; wer der Landschaftsarchitekt dieses Gartens war, ist bis in unsere Tage unbekannt.
Unbekannt ist ebenfalls sogar den meisten Krefeldern ein Landschaftspark, der nach meiner bescheidenen Meinung zu den Schönsten Krefelds gehört. Weiter draußen auf dem Lande in Richtung Traar gelegen steht der Heilmannshof.
Dieses Landgut befindet sich bis heute in Privatbesitz, dennoch kann unter bestimmten Voraussetzungen der angrenzende Landschaftspark im englischen Stil besichtigt werden. Beispielsweise am Tag der offenen Gartenpforte ist es möglich sich einer Gartenführung durch die Eigentümerin persönlich anzuschließen und so mehr zu der Historie und den botanischen Besonderheiten dieses Garten mehr zu erfahren. Die Ausschreibung für die Teilnahme läuft aktuell noch bis zum 31. März 2023, danach werden wir erfahren, ob der Heilmannshof wieder dabei sein wird. Die Termine für 2023 stehen jetzt schon fest. Mehr dazu erfahrt Ihr unter diesem WEBLINK.
Ich war bereits zu einem früheren Zeitpunkt dort und habe Euch schon mal einige aktuelle Bilder mitgebracht und eine separate eigene Geschichte gibt es auch, der Bloglink folgt am Ende des Beitrags.
So viele Samt- und Seidenfabrikanten und Textilbarone wird es kein zweites Mal in einer Reisebeschichte in diesem Blog geben. Jetzt könnt ihr erahnen warum sich Krefeld mit dem Slogan schmückt : "Eine Stadt wie Samt und Seide" Und tatsächlich, Krefeld hat viele Gesichter, ich glaube das hat dieser neue Artikel über diese Stadt zeigen können.
Ich habe hier über 20 Jahre meines Lebens gearbeitet und daher eine besondere Beziehung zu dieser Stadt, deren schönste Plätze, Gärten und Herrensitze ich auch erst im Laufe mehrerer Jahre kennenlernte. Das macht es für Euch
wesentlich einfacher, denn hier bekommt Ihr komprimiert alle Informationen und Geschichten geliefert, deren
Recherche mich ein vielfaches länger beansprucht hat, als das Lesen dieses Artikels benötigt.
Ich hoffe ich konnte Euch ein wenig Freude bereiten, mit diesem Artikel durch drei Jahreszeiten und mehrere Jahrhunderte zu reisen. Für unvergessliche Eindrücke braucht es keine weiten Reisen. In nicht allzu ferner Zukunft wird es in diesem Blog eine Extra-Rubrik geben zum Thema Gartenreisen. Bis dahin könnt Ihr mit meinem neuen Buch "NRW NEU ENTDECKT - Raus aus dem Alltag" 19 weitere Touren planen. Darunter werden Euch auch fünf gänzlich unterschiedliche und einmalig schöne Gärten des EGHN vorgestellt. Das Buch findet Ihr im Büchershop. Ich bedanke mich von Herzen für Euer Interesse, Euren Zuspruch und Eure Unterstützung. Wir sehen uns bald wieder, dann mit einer ganz neuen Geschichte. Mir geht der Stoff da noch lange nicht aus.
Jetzt kommen noch ein paar Bilder und zwei thematisch verwandte Blogstories für den, der gerne noch weiterlesen möchte.
In diesem Sinne freue ich mich auf Eure Likes, Kommentare und natürlich dürft Ihr den Blogartikel gerne auch über die Sharebuttons teilen und weiterempfehlen, so dass unsere Community weiter wachsen kann und darf . Bis bald, Euer Matthias
Bei dieser Wanderung geht es von Krefeld Uerdingen nach Friemersheim. Was es da zu entdecken gibt, warum sich die Tour besonders im Frühling und im Sommer lohnt, und warum man sie nicht versäumen sollte, erfahrt Ihr in meiner Geschichte zu einer Wandertrilogie, die die NRZ /Neue Ruhr Zeitung als auflagenstärkste Tageszeitung des Ruhrgebietes in Auftrag gegeben hat.
Hier berichte ich über den Tag der offenen Gartenpforte im Heilmannshof in Krefeld Traar. Im Jahr 2022 war sogar das Fernsehen mit einem Team vom WDR da, um hier eine Folge für Land & Lecker zu drehen. Damit hat der Hof jetzt Fernsehgeschichte geschrieben, darüber hinaus ist dieser Hof einer der schönsten Landvergnügen-Gastgeberhöfe und ich zeige Euch warum:
Natur pur! Ganz ohne Sightseeing-Rummel. Die Highlights sind: Barfuß im Fluss der Rur die Füße kühlen, Schmetterlinge beobachten, Wildblumenwiesen und Blumenkränze flechten, Waldbaden und Fernsichten genießen. Pfade, Felsenwege, Gipfelkreuz (NRW-Niveau, nicht alpin) und Wanderpicknick in grünen Auen. Das erlebst Du in der Eifel, wenn Du willst. Heute nehme ich Euch mit auf die Heckenlandroute, eine Rundwanderung, die vor allem Ruhe und Entspannung bietet - jenseits des Hamsterrads des Alltags.
Eine perfekte Auszeit eben!
Die Anfahrt von der Kölner Domplatte zum Wanderparkplatz in Eicherscheid L106/Rott beträgt 105 Kilometer und dauert 1:20 Stunde. Die Adresse für die Navigation lautet:
Eicherscheid ist ein kleines Eifeldorf und verfügt über keinen Bahnhof. Ab Simmerath fährt in regelmäßiger Taktung der BusNetli. Aktuelle Infos dazu findest Du hier, ebenso den gpx-download für diese Tour:
Die Highlights der heutigen Kurzreise, die für einen unvergesslichen Tagestripp sorgen werden sind:
Hier habe ich Euch einige Weblinks zusammengestellt, die Euch die Planung der Reise erleichtern werden:
Auf 313 erlebnisreichen Kilometern verbindet der Eifelsteig Korneliemünster bei Aachen mit der ältesten Stadt Deutschlands: Trier. Aufgeteilt in 15 Tagesetappen zählt er heute bereits zu den beliebtesten Premiumwanderwegen. Premiumwanderwege sind vom Deutschen Wanderverband überprüfte und ausgezeichnete Wanderwege, die hohen Ansprüchen genügen und einer Messlatte von Erlebnisfaktoren erfüllen müssen. Dazu zählen auch die wanderfreundlichen Gastgeber-Betriebe, welche mit dem Gütesiegel "Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland" ausgezeichnet wurden und optimale Bedingungen für Rast und Unterkunft der Wanderer bieten. Damit zählt der Eifelsteig heute schon zu den Top-Trails of Germany und ist eine hervorragende Trainingseinheit für Wanderer, die immer schon mal Weitwanderwege oder Pilgerwege für sich entdecken wollten und den Eifelsteig zum trainieren erwandern mögen.
Diejenigen, die die Schönheit der Landschaft kennenlernen möchten, ohne sich gleich solch ein sportliches Programm aufzuerlegen, können die sogenannten Partnerwege des Eifelsteigs als Tagestour gestalten, so wie die Heckenlandroute eben ein Partnerweg ist, der durch den Eifelverein und den Eifeltourismus ausgeschildert und gepflegt wird. Eines ist diesen Partnerwegen mit dem Eifelsteig gemein: Sie sind durchgängig in beide Richtungen ausgeschildert und mit einem Logo gekennzeichnet, was ein Verlaufen unmöglich macht. Dabei legt die Wegführung einen hohen Wert darauf, die gleiche Qualität wie der Hauptweg zu bieten. In meinem Reiseblog-NRW wurden Euch bisher schon so einige Partnerwege vorgestellt, wie beispielsweise die Burgenroute , die Wasserfallrunde, die Bundsandsteinroute, sowie weitere mehr.
An einem schönen Sommertag bietet sich diese Rundwanderung optimal für ein Camping-Wochenende bzw. eine Wohnmobil-Tour an. Hier, nur eine Autostunde von den Ballungsräumen der Großstädte Köln und Düsseldorf entfernt, landen wir mit der Rureifel in einer sehr dünn besiedelten Region Nordrhein Westfalens, wo schon die Anfahrt über den Burgort Nideggen mit seinen Serpentinenstraßen richtig Freude bereitet. Jede Menge Natur und Ruhe, ohne Stress und Lärm - was will man mehr?
In Eicherscheid angekommen fühlt es sich schon irgendwie nach Urlaub an.
Die Heckenlandroute ist eine unverlaufbar ausgeschilderte Rundwanderung von 14,5 Kilometern Länge, die in 4 Stunden reiner Gehzeit gut zu bewältigen ist.
Die Strecke führt rechts und links des malerischen Rurtales durch Feld, Wald und Flur, dabei sind rund 540 Höhenmeter im Aufstieg und Abstieg zu bewältigen.
Eine Einkehrmöglichkeit bietet sich am Start- und Zielort Eicherscheid, oder unterwegs beim Campingplatz Hammer an. Hier sind die Pausenzeiten (insbesondere Mittagszeiten) und die saisonalen Öffnungszeiten des Campingplatzes zu beachten. Den weblink dazu findet Ihr wie immer weiter vorne unter den nützlichen Weblinks. Ein wichtiger Hinweis: aufgrund der Wegbeschaffenheit (Wanderwege, Pfade, Wirtschaftswege) ist diese Tour weder barrierefrei, noch mit Kinderwagen zu begehen.
Ansonsten bietet diese Tour für ein idyllisches Picknick mehrfach schöne Plätze - im Tal oder mit Aussicht. Einfach am Ufer des Flusses im Gras in der Sonne liegen, die Füße im Bach erfrischen dabei die Zeit vergessen und den freien Tag genießen.
Wieder einmal eine perfekte Auszeit vom Alltag, wenn das Wetter mitspielt - und das nur eine Autostunde von zu Hause entfernt!
Alternativ kann man, wenn man mit dem Wohnmobil, Van-Tourer oder Zelt anreist, die Wanderung genauso gut am Campingplatz Hammer (weblink siehe weiter vorne) starten, denn sie führt unmittelbar und gut ausgeschildert daran vorbei. Dann wird es ein schönes Wochenende in der Rureifel mit vielen weiteren Freizeitangeboten.
Hier nur ein Beispiel dazu:
Für Fans guten Essens bietet sich dann für den zweiten Tag die Rur Schlemmer Tour an, eine unverlaufbar ausgeschilderte Rundwanderung, die ich vielleicht an anderer Stelle noch genauer beschreiben werde, den weblink dazu habe ich Euch heute schon mal dazu herausgesucht - siehe unter nützliche weblinks!
Eicherscheid liegt auf einem Höhenzug des Rurtals. Wir wandern vorbei an den meterhohen, akkurat zugeschnittenen Buchenhecken, die den Hofschaften vor den bitterkalten Herbstwinden Schutz bieten und dieser Rundwanderung ihren Namen geben. Durchaus hat das Wanderland Eifel-Ardennen seine rauen Seiten und im Winter finden wir hier auch gespurte Loipen für Skilanglauf, wenn der Schnee einmal die Chance hat liegen zu bleiben. Ein Ferienziel für jede Jahreszeit könnte man sagen. Im Frühjahr kommen die Touristen, um die alljährlich wiederkehrende wilde Narzissenblüte im Monschauer Land zu bewundern, spätestens dann hat der Frühling den Winter abgelöst. Im Mai folgt dann die Ginsterblüte auch liebevoll Eifelgold genannt.
In den Sommermonaten ist Hochsaison für Wanderer, Radfahrer und Tagesausflügler, die sich auch auf dem zweitgrößten Stausee Deutschlands tummeln und Bootsfahrten buchen, denn die Rur, deren Lauf wir mehrfach überqueren ist es, die diesen riesigen Stausee erst ermöglicht. Im Spätsommer kommen die wilden Brombeeren und im Herbst duftet der Wald nach frischen Pilzen. Bis in den Oktober hinein gibt es dann die Eifel-Oliven zu ernten, so nennen die Eifeler ihre Schlehenbüsche, die mancherorts den Eifelsteig säumen. Aus diesen Schlehen wird dann Schlehengeist, Schlehenbrand oder Schlehenlikör destilliert, eine typische Eifeler Spezialität zum mit nach Hause nehmen - einen weblink dazu gibt es am Anfang dieses Artikels.
Wenn dann das Herbstfeuerwerk der Laubverfärbungen beginnt, sprechen einige vom Indian Summer der Eifel. Dann können die herbstlich bunten Wälder, die den blauen Rursee umrahmen einem das Gefühl vermitteln, man wäre in Neuengland oder in Kanada.
Zur Adventszeit wird es gemütlich. In der Altstadt von Monschau, der werbewirksam so genannten "Perle der Eifel", beginnt der Weihnachtsmarkt in der von einer Burg und Burgruine gekrönten Fachwerkaltstadt, wo mehr als 300 Häuser unter Denkmalschutz stehen. Nicht weit entfernt lockt die Roetgentherme ganzjährig zu Wellness, Entspannung und Aufgüssen im Saunadorf Roetgen.
Unsere Wanderung führt hinab ins Rurtal nur um von dort gleich wieder aufzusteigen. Wir genießen die Ruhe und die schöne sommerliche Atmosphäre im Tal und erwandern uns den nächsten Hang, der uns an den Feriendomizilen Eifelnest und dem Ferienhaus "Blick auf Dedenborn" vorbei führt. Hier übernachtet man quasi direkt auf dem Wanderweg - ob allein, mit Familie oder einer befreundeten Wandergruppe. Die Weblinks dazu findet Ihr am Anfang.
Über sonnige Höhenwege mit schönen Aussichten in das Rurtal geht es bald wieder durch Tannen und Mischwald hinab. Aus dem Höhenweg ist ein Hohlweg geworden. So spazieren wir
im Schatten des grünen Blätterdaches der Buchen dahin und denken an die vielen Menschen, die in früheren Jahrhunderten auf diesem alten Handelsweg mit ihren Pferdefuhrwerken und Ochsenkarren die Mehrtagesstrecke von Aachen nach Trier entlang pilgerten.
Nach ungefähr der Hälfte der Wanderung erreichen wir im Tal den Campingplatz Hammer. Dieser bietet sich zu einer Pausenzeit an, wenn nicht gerade Mittagszeit ist. Dann herrscht hier Mittagsruhe und die Biergartenterrasse hat geschlossen. Meine Empfehlung: die Öffnungszeiten erfragen und danach planen, denn bis zum Ende der Wanderung gibt es keine weitere Einkehrmöglichkeit.
Für diejenigen, die auf dem mehrfach ausgezeichneten Campingplatz für Naturgenießer ihr Lager aufschlagen, um von hier aus die Wanderung zu beginnen sei gesagt, dass es noch eine weitere Einkehrmöglichkeit in Eicherscheid gibt - unserem Start und Zielpunkt.
Ein Stück des Weges gehen wir nun mit der Heckenlandroute auch über den Eifelsteig. So gelangen wir nach weiteren 20 Minuten und einem strammen Anstieg zum weißen Kreuz, einem schönen Aussichtsfelsen. Ab hier wechselt der Wanderweg seinen Charakter, denn nun begleiten uns Felsen entlang des Weges . Es geht vorbei an markanten Felsabbrüchen wie der Uhusley und Stolzenley, die uns mit schönen Aussichten in das Tal verwöhnen.
Schon bald darauf durchqueren wir auf bequemen Pfaden einen Tannenwald mit riesigen, alten Tannen. Anders als die Fichten, die den viel zu niederschlagsarmen, trockenen Sommermonaten und dann den Schädlingen zum Opfer fielen, scheinen diese Tannen die Trockenheit besser überstanden zu haben. Wir genießen diesen ruhigen letzten Streckenabschnitt auf dem uns eine Gruppe jugendlicher Wanderer mit schweren Rucksäcken entgegen kommt. Die Jungens und Mädels unternehmen einen Mehrtages-Tripp auf dem Eifelsteig und sehen auch schon recht angestrengt aus. Die Motivation ist hoch und der Spaßfaktor ebenfalls, denn ihr heutiges Etappenziel, der Campingplatz Hammer ist nun nicht mehr weit.
Dies ist die Jahresauftakt- Geschichte für das Jahr 2023 geworden, dabei sollte sie schon im Sommer 2022 erscheinen. Die Arbeit an meinem ersten Reiseführer für NRW und verschiedene andere Projekte haben meine Zeit stark beansprucht und damit die Frequenz an neuen Geschichten hier im Blog etwas einschlafen lassen. Das wird in 2023 anders werden, versprochen!
Im tristen und grauen Januar war mir nun nach dem Jahreswechsel einfach danach, Euch Lust zu machen auf eine schöne Sommer-Tour, denn der Reiseblog-NRW soll ja doppelt Spaß und Freunde bereiten. Das jedenfalls ist meine Intention für meine Leser, für Euch! Wie ist das zu verstehen? Ganz einfach: das Lesen und Schmökern soll inspirieren und die Vorfreude wecken einen schönen Tag zu erleben. Wenn es dann soweit ist, soll an diesem Tag ja auch alles rund laufen. Deswegen bekommt Ihr hier alle wichtigen Details aus einer Hand und müsst nicht mehr woanders lange recherchieren. Seien es Details zur Anreise, Unterkunft, Camping, Verpflegung, Einkehr und Übernachtung. Dabei bietet die Heckenlandroute in meinen ersten Reisevorschlag für 2023 alles was es braucht um einem schönen Tag abseits des Alltags zu erleben und ich garantiere Euch, es lohnt sich! Wenn Euch diese Tour gefallen hat hinterlasst mir doch gerne einen Kommentar, oder einen "Like", darüber freue ich mich sehr. Natürlich dürft Ihr diese und auch die Übrigen Touren auf Euren social media Kanälen über die share-buttons teilen und dadurch weiter empfehlen. Das wäre ja mein persönlicher Ritterschlag! Und noch etwas ganz Wichtiges: Auch im sechsten Jahr bleibt der vollständige Content für Euch gratis! Ihr dürft mich natürlich gerne unterstützen durch den Kauf meines Buches oder meines E-Books. Dafür bedanke ich mich ganz herzlich.
Ich wünsche Euch nun ein frohes neues Jahr mit vielen schönen Reisen und Erlebnissen bei bester Gesundheit. Schaut doch gerne wieder rein. Ich bedanke mich für Euer Interesse und sage auf bald, dann schon wieder mit einer ganz anderen Tour.
Liebe Grüße, Euer Matthias
Wasserfälle ziehen uns magisch an. Die gibt es bei uns nur leider nicht - denken jetzt so manche Leser. Weit gefehlt, was nun folgt ist die zweite Wasserfall-Wanderung im Reiseblog-NRW. Dabei muss ich zugeben, dass diese Runde knapp hinter der Landesgrenze zu Rheinland Pfalz verläuft. Da es ab Köln jedoch nicht mal eine Stunde dauert bis wir die malerischen Naturparklandschaften erreichen sei es verziehen: wir genießen bei Sommerwetter heute die Wasserfallrunde bei Kerpen in der Eifel- und das lohnt sich , seht selbst!
Es war ein wunderbarer Auftakt für einen sprichwörtlich goldenen Oktober. Der vom ADAC initiierte Tag des barrierefreien Reisens im Hotel Franz in Essen am 11.09.2018 mündete in meiner neuen Kooperation mit dem Deutschen Jugendherbergsverband (DJH). So bin ich heute voller Stolz in der Lage, Euch eine Tour mit Erlebnissen quasi "live" von einer Ritterburg, die heute Jugendherberge ist, zu berichten. Es wurde eine sehr persönliche Zeitreise in doppelter Hinsicht: zu den Burgen des Mittelalters und zu den Erinnerungen an meine Jugendzeit .
Ein Tag wie aus dem Bilderbuch, ein Traum von einer Tour, 10 Stunden Sonne und blauer Himmel, dazu eine Wanderung, die sicherlich zu den schönsten in NRW zählt: heute zeige ich Euch die Bundsandsteinfelsen in der Rureifel. Kommt mit und lasst Euch entführen in eine Region von NRW, die wahre Urlaubsgefühle bei mir geweckt hat. Zusammen mit den weiteren Blogtouren aus der Rureifel läßt sich hier ein wunderbares, verlängertes Wochenende gestalten. Also genau das Richtige für den Monat Mai!
Es war ein schöner Sommertag, als es uns in die mittelalterliche Stadt Soest zog. Nicht nur wegen der imponierenden Stadtgeschichte und den bis heute erhaltenen alten Strukturen, die sich bis in unsere Tage erhalten haben, sondern insbesondere auch wegen der aktuellen Ereignisse. Es gab eine Vernissage in einer Kirche als Aktionsraum und endlich wieder nach Corona den Bördebauernmarkt. Ein Abstecher nach Hamm Uentrop führte uns zum größten Hindutempel Europas. Die Impressionen, die ich von unserer Reise mitgebracht habe möchte ich gerne mit Euch in dieser 91. Bloggeschichte teilen und drum sage ich. "Lasst Euch entführen nach Soest!" Viel Freude beim Schmökern und Ausprobieren!
Die Anfahrt ab Kölner Domplatte zur ersten Adresse, dem Wohnmobilstellplatz Soest beträgt 132 Kilometer und dauert ca. 1:25 Stunde. Die Adresse für die Navigation lautet:
Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, z.B. Deutsche Bahn ist natürlich problemlos möglich. Ab Köln Hbf mit dem RE 7 nach Unna, dort umsteigen in den RB 59 nach Soest Bf, Fahrtzeit inklusive einmaliger Umstieg ca. 2 Stunden und im Sommerticket bis einschließlich 31.08.2022, 0:00 Uhr für 9,00 Euro!
Die Adresse der Touristeninformation lautet: Teichmühlengasse 3, 59494 Soest, Telefon: 02921/103 6110
Hier folgt der Kurzüberblick über die Highlights, die diese Reise zu einem unvergesslichen Tag werden lassen:
Hier habe ich Euch einige nützliche Weblinks zusammengestellt, die bei der Planung Eurer Reise eine Hilfe sein können:
In 60 Minuten zu Fuß die Altstadt erschließen, das geht mit der Soestour App. Wir nehmen uns jedoch deutlich mehr Zeit. Am frühen Morgen verlassen wir unser Wohnmobil am Kombibad, denn wir möchten nach einen Spaziergang über die Stadtwälle in der Altstadt brunchen. Das geht beispielsweise im Altstadt Café , einer Institution seit 1984. Alternativ sei die Bäckerei Steinhoff am Dom genannt. Einfach ein fulminanter Auftakt. So sind wir lange vor dem Start des Bördebauernmarktes im Herzen des Zentrums, rund um das alte Rathaus, St Petri und St. Patrokli. Unnötig zu erwähnen, dass die gesamte Innenstadt für den Autoverkehr an diesem Tag geschlossen bleibt. Zu Fuß ist es sowieso viel schöner!
Überall wird fleißig gearbeitet. Da werden Puppen mit Stroh gefüllt, Kürbisse dekoriert, Strohballen gestapelt, Blumensträuße gebunden, Stände aufgebaut und das Bettencafé arrangiert, denn auf dem Kirchplatz heißt das heutige Motto "Ab in die Betten!".
Das Wetter spielt mit und so erleben wir einen herrlichen Spätsommertag in Soest. Die Leute sind fröhlich und bester Laune, überall wird mit angepackt, gegrüßt und geholfen. Auch erste Besucher mischen sich unter die Aussteller und den immer bunter werdenden Markt, der die Innenstadt ausfüllt.
Ob nun zum Bördebauernmarkt oder einfach nur so - Soest ist immer einen Besuch wert! Einige überregional bekannte Events möchte ich jedoch nicht unerwähnt lassen. Da wäre die Soester Allerheiligenkirmes, die sich die größte Altstadtkirmes Europas nennen darf. Schön und romantisch wird es auch zur Adventszeit auf dem historischen Weihnachtsmarkt in der Soester Altstadt. Alle zwei Jahre kommen Tausende zum großen europäischen Mittelalterfest in dem die Ereignisse der Soester Fehde szenisch nachgestellt werden. Ihr seht: zahlreiche Großveranstaltungen mit überregionaler Strahlkraft inszenieren während des ganzen Jahres das historische Ambiente immer wieder faszinierend neu. Unabhängig davon: wer den Rummel nicht so liebt, kommt einfach mal hierhin so wie er Zeit und Lust hat , denn es gibt auch unabhängig von den zahlreichen Events etwas zu erleben und zu sehen - versprochen!
Soest ist eine der ältesten Städte der Bundesrepublik und geht wahrscheinlich auf eine merowingische Besiedlung aus dem 6. Jahrhundert zurück. Eine verbriefte erstmalige urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 836 und bereits in der frühen Hälfte des 12. Jahrhunderts entwickelte Soest ein Stadtrecht, welches vielen mittelalterlichen Städten später als Vorbild diente. An einem berühmten Fernreiseweg und zugleich der ältesten Handelsroute Europas, dem Hellweg gelegen, gelangte Soest schon früh zu Blüte und Wohlstand.
Soest ist als heutige Kreisstadt damit rund 400 Jahre älter als alle übrigen mitteleuropäischen Handelsstädte und wurde damals bereits als "Mutterstadt aller deutschen Hansestädte" bezeichnet. Dem Hellweg, über den Händler, Kaufleute, Fürsten, Könige und Kaiser samt Gefolge zogen, verdankt sie ihr über Jahrhunderte währendes Wirtschaftswachstum, welches erst der dreißigjährige Krieg zum Erliegen brachte. So stieg die Stadt zur mächtigsten Stadt Westfalens mit mehr als 10.000 Einwohnern auf. Das so gewonnene Selbstbewusstsein durch Macht und Einfluss gipfelte in der sogenannten Soester Fehde (1444 - 1449), währenddessen man sich dem Einfluss und der Macht der Kölner Erzbischöfe widersetzte - was gelang. Im weiteren Verlauf der Geschichte unterstelle man sich zwar einem neuen Landesherren, den Herzögen von Kleve, behielt aber den Status einer "reichsunmittelbaren Stadt" bei. Diesem Gipfel der Macht wohnte gleichzeitig der Keim des wirtschaftlichen Niederganges inne. Die Stadt war als freie Stadt umschlossen von Kölner Einflussgebiet. Über Jahrhunderte machte man der Stadt den Warenhandel schwer, die Bedeutung als Kölner Nebenresidenz war verspielt und die Blütezeit der Hanse war vorüber, da sich mit der beginnenden Seefahrt die Haupthandelsrouten verlagerten.
Wenn wir heute durch die Stadt laufen können wir den Aufschwung des Mittelalters immer noch nachvollziehen. Innerhalb einer mehr als 1000 Meter langen Stadtmauer ragen immer noch sechs Kirchtürme in den Himmel. Das Osthofentor ist das letzte von ehemals zehn erhaltenen Torburgen. Folgen wir der Osthofenstraße so gelangen wir zur Kirche "Maria zur Höhe" aus dem 12. Jahrhundert mit einem Altarbild des "Liesborner Meisters". Weiter geht es über die Wiesenstraße zur Wiesenkirche, eine der schönsten deutschen Hallenkirchen!
Sie wurde im Jahre 1313 errichtet und beeindruckt mit dem "Westfälischen Abendmahl" im Nordfenster mit Soester Pumpernickel. westfälischem Schinken und Bier.
Weiter stadteinwärts gelangt man automatisch zum Großen Teich, einem freien Platz, von dem die Blicke bereits auf die beiden berühmten Soester Kirchen fallen, die Petrikirche und den Patroklidom. Man sagt, der Dom hätte den schönsten romanischen Kirchturm Deutschlands, denn der nur hier in der Gegend vorkommende grüne Sandstein, mit dem er erbaut wurde verleiht ihm seinen charakteristischen grünlichen Schimmer. Der Dom wurde in den Jahren 954-1230 erbaut und die Kirchenschätze dieser Zeit gingen durch Zerstörung im Zweiten Weltkrieg größtenteils verloren. Einige Scheiben der Originalverglasung aus dem 12. Jahrhundert befinden sich im benachbarten Dommuseum.
Dem Dom gegenüber steht die Petrikirche, auch "Alde Kerk" genannt, eine Gewölbebasilika aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Die Fresken aus dem 14. Jahrhundert werden Conrad von Soest zugeschrieben.
So schlendern wir einige Schritte weiter und gelangen zum Rathaus aus dem Jahre 1713, eine Bogenhalle im Soester Spätbarock. Besonders empfehlenswert sind der Besuch des Burghofmuseums, heute Museum für Stadtgeschichte, inklusive stilvollem, romantischem Trauungssaal und im Garten das Romanische Haus, das älteste aus Stein gemauerte Wohngebäude zwischen Rhein und Weser aus dem 12. Jahrhundert. Auf der Jakobistraße 75 befindet sich der älteste Gasthof Westfalens aus dem Jahre 1304 (!), das Pilgrim Haus, auch heute noch Hotel Restaurant mit Gewölbekeller und gemütlichem Gartenrestaurant mit typisch westfälischer Küche!
Das Baumaterial Grünsandstein hat einen besonderen Stellenwert in den mittelalterlichen Baumonumenten der Stadt Soest, deshalb gibt es seit 2006 das Grünsandsteinmuseum (wohl das einzige Deutschlands) und wer weiter in die Stadtgeschichte eintauchen möchte ist hier ebenfalls gut aufgehoben.
Die Teichsmühle auf der Teichsmühlengasse 3 hat noch ihr gewaltiges Teichmühlenrad aus dem Jahre 1231. Der Große Teich, der von mindestens sechs Quellen gespeist wird , friert auch in strengsten Wintern nicht zu. In der angrenzenden Gastronomie geht es im Sommer um das allseits beliebte "meet & greet", sehen und gesehen werden, auch wir sind hier eingekehrt, die Touristinformation ist in unmittelbarer Nähe.
Ein beliebter Kurort in Nordrhein Westfalen ist das nur fünf Kilometer entfernte Bad Sassendorf mit seinem Kurpark und dem solehaltigen Grardierwerk. Der Möhnesee inmitten des Arnsberger Waldes, mit all seinen vielseitigen Freizeitmöglichkeiten im, auf dem und am Wasser liegt nur 12 Kilometer südlich. Zwischen Soest und dem Möhnesee liegt die Landschaft der Soester Börde. Hier ist ein Skulpturenweg mit 11 unterschiedlichen Skulpturen von sieben verschiedenen Künstlern entstanden, die sogenannten Wegmarken (link).
Die Triovelo Runde ist eine Fahrradtour, angelegt als Rundkurs der wahlweise in Soest oder in Bad Sassendorf startet und zusätzlich zum Möhnesee führt. Auf den 46 Kilometern sind keine nennenswerten Höhenmeter und Steigungen zu bewerkstelligen, daher ist der Rundkurs als Familientauglich auch ohne E-Bike einzustufen. Einkehrmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten sind reichlich vorhanden.
Zum Abschluss des Tages geht es für uns in das einzige Soester Brauhaus Zwiebel. Der laue Sommerabend verlockt zum draußen sitzen mit Lichtergirlanden und leckerer, zünftiger Brauhausspeisekarte. Die unterschiedlichen Biere, die es nur hier zu kosten und zu kaufen gibt sorgen für einen kurzweiligen und lustigen Abend. Ein guter Abschluss eines schönen Urlaubstages - und morgen geht's dann zum fit werden wieder ins Kombibad.
Ich gestehe: nun habe ich eine Bildungslücke geschlossen. Die Stadt Soest hatte ich als touristisches Highlight sicher nicht auf dem Radarschirm - und dennoch hat sie mich mit ihrem sommerlichen Flair restlos überzeugt. Warum das allerdings erst Jahrzehnte dauern musste, weiß ich selber nicht wirklich zu beantworten.
Weniger als zwei Stunden von der eigenen Haustüre entfernt, kommst Du in der heimlichen Hauptstadt Westfalens an und landest in einer "anderen" Welt. Die Westfalen geben sich freundlich, höflich aber verschlossen. Wer hierhin zieht, also von auswärts kommt, der muss sich engagieren, nicht nur im Job, viel mehr im Verein, in der freiwilligen Feuerwehr oder vielleicht im örtlichen Fußball Club, gerne auch in einem Ehrenamt. Der Westfale will wissen , ob es Dir Ernst ist mit Deiner Entscheidung. Wenn es Dir allerdings gelingt, ihn oder sie zu überzeugen, dann hast Du Freunde fürs Leben gewonnen. Aus diesem ersten Eindruck heraus entsteht ein bis heute gültiges Vorurteil der Westfale wäre verschlossen und von Natur ein eher schwieriger Charakter. Der Wesenszug des Rheinländers ist ihm erstmal suspekt. Ich habe das allerdings in der kurzen Zeit so für mich nicht feststellen können, bin da eher ein kommunikativer Typ.
Beständigkeit ist hier eine Charaktereigenschaft, die sich auch in dem hervorragend erhaltenen Altstadtbild widerspiegelt. Da gibt es gepflegte Gassen und Gässchen, saubere Plätze mit Wohlfühl-Atmosphäre. Hier ist man gerne Zuhause.
Wenn ich so auf die letzten drei Geschichten schaue, die ich geschrieben habe, dann wird mir jetzt wieder bewusst wie vielfältig unser Bundesland ist: Da waren wir am Niederrhein in Xanten und besuchten die schönsten Schlösser und Gärten dieser Region. Dann waren wir Wandern im "Ruhrpott" auf dem Baldeneysteig von Essen Kupferdreh nach Essen Werden und jetzt in Westfalen. Alles ist auf seine Art liebenswert "eigen" - ein buntes, ein spannendes Bundesland dieses NRW. Fahr mal hin, ich weiß wovon ich rede. Vielen Dank für Euren Zuspruch und Euer Interesse an meinem ersten Reisebuch zum Blog, mit vielen Touren und mehr als 150 Ideen für die perfekte Kurzreise. Bis bald, liebe Grüße Euer Matthias
Eine Mehrtagestour führte mich in die Caller Schweiz, an den Hennesee im Sauerland und zu einer altgermanischen Opferstätte. Eingekehrt wurde mit Seeblick im H 1 , ein erster Vortrag über Reisen in NRW vor der versammelten Wohnmobilcommunity in Meschede stand auf dem Programm und viele schöne weitere Tipps für diese eher unbekannte Region.
Die Oranier Route, eine Ritterburg als Jugendherberge, eine Wasserburg aus dem 17. Jahrhundert, das höchstgelegene Standesamt in NRW, der Rheinweserturm, die Hohe Bracht und Schloss Schellenberg als Übernachtungs-Top-Tipp. Das Schloss Berleburg der Fürsten zu Sayn-Wittgenstein mit seinem Schlosspark, Museum, Gastronomie und Standesamt: Adel today! Eine der imposantesten Tropfsteinhöhlen und der Biggesee mit Biggeblick. Das sind eine ganze Menge Sehenswürdigkeiten für eine Drei-Tages-Tour durch das Sauerland. Schau mal rein, das wird fein!
Wanderer gehen gerne wandern, Radler radeln gerne und Strandliebhaber wollen lieber am Wasser chillen und maximal gute Musik hören. Also erstmal zum Flughafen und Frust tanken, oder Spaß haben vor der eigenen Haustüre ? In den Süden fliegen geht ja immer, dann aber bitte nach Möglichkeit antizyklisch. Komisch übrigens, dass ausgerechnet die Sommerzeit auch in NRW die schönste Zeit ist, oder? Also lasst uns den Sommer genießen, auf die ein- oder andere Weise - ich hab Bock drauf!
Das 9-Euro-Ticket, gültig vom 01.06.2022 bis zum 31.08.2022, 0:00 Uhr ist schon echt genial, oder? Der Hauptbahnhof Essen liegt sehr zentral im Ruhrgebiet und ist von vielen Städten (Düsseldorf, Duisburg, Köln, Dortmund, Wuppertal, Münster etc.) per direkter Verbindung zu erreichen. Vom Hauptbahnhof Essen gelangt man in weniger als 10 Minuten zur S-Bahn-Haltestelle Essen-Kupferdreh mit der S 9. Dort angekommen, kannst Du Dir von Montags bis Freitags Fahrräder an der Radstation ausleihen, oder wandern. Das habe ich heute vor! Hier beginnt meine heutige Tour, und Parkplätze gibt es auch reichlich! Okay! Das machen wir heute: den Südkurs vom Baldeneysteig ab Kupferdreh bis Essen Werden.
Hier kommen die Highlights des Tages, die für einen unvergesslichen Tag sorgen werden:
Hier habe ich Euch einige Highlights als weblinks zusammen gestellt, die die Sommerplanung erleichtern werden:
Die südliche Runde von Essen Kupferdreh bis zum Bahnhof Essen Werden, beträgt rund 12 Kilometer und es müssen ca. 250 Höhenmeter gemeistert werden. Die reine Gehzeit wird ca. 4 Stunden betragen, mit Pausen und Fotostops sollte man etwas mehr einplanen. Die S 6 verkehrt am Wochenende im halbstündlichen Takt.
Die Wegbeschaffenheit wechselt von Seeuferweg über Waldpfade hin zu Wirtschaftswegen teils geschottert, teils geteert und ist für Kinderwagen nicht geeignet - Steig eben!
Wir verlassen den Bahnhof Kupferdreh und gehen nach links einem kleinen Weg folgend (erste Wanderzeichen weißer Winkel und Bergischer Weg) in Richtung See, den wir bei der alten Eisenbahnbrücke erreichen. Diese ist heute den Spaziergängern und Radfahrern vorbehalten. Wir entdecken am diesseitigen Brückenkopf rechter Hand, die Treppe hinab die blau grüne Markierung zum Baldeneysteig, die uns nach Werden führen wird. Wer unsicher ist, lädt sich die Wanderkarte auf das smartphone (link dazu unter Anfahrt).
Am Fuße der Treppe halten wir uns nach links, unterqueren auf dem Seeuferweg die Brücke und genießen den Blick über den See.
Schon bald geht es links über die Schienen der Hespertalbahn hinauf auf die Dilldorfer Höhe. Hier durchqueren wir ein schickes Neubauviertel mit Volleyballfeld, Spielplatz und Bolzplatz. Von 1938-1994 befand sich hier oben die Ruhrlandkaserne. Wer es gemütlicher angehen möchte kann natürlich auch dem Seeuferweg bis Haus Scheppen weiter folgen.
Wir folgen einem Bachtal bergauf an der Landstraße kurz rechts und überqueren die Straße bei der Villa Kunterbunt. Nun geht es in den Wald hinein, bald überqueren wir die Straße ein zweites Mal und wandern hinab in Richtung Baldeneysee. Abermals überqueren wir die Schienen der Hespertalbahn und halten uns nun steil nach links hinauf (kann man schnell daran vorbei laufen) einige Serpentinen dann wieder gemächlich durch ein kleines Birkenwäldchen. Mountainbiker haben sich hier einen kleinen Parcours angelegt. Die Imbissbuden bei Haus Scheppen bieten sich für eine erste Rast bestens an. Hier befindet sich auch eine kleine Marina, ein Campingplatz und die bekannte Platanenallee am Uferweg links von der Bootsanlegestelle - ein Instagram Foto-Hotspot! Wir lassen den See im Rücken und wenden uns hinter den Imbissbuden nun nach rechts hinauf, der dreifachen Ausschilderung des Baldeneysteigs folgend. Nach einigen Serpentinen hat uns die Stille der Landschaft wieder aufgenommen.
Entgegen meiner morgendlichen Wettervorhersage schlägt das Wetter plötzlich um und die Wolken am Horizont werden immer dichter und grauer. So gelange ich mit dem Wander- und Reitweg ins südliche Hinterland des Baldeneysees. Vereinzelte Fachwerkhöfe, eine Selbstbedienungsstation mit Mangold und Honig von eigenen Bienenvölkern (zu bezahlen an der Vertrauenskasse), eine Baumschule und ein Reiterhof werden passiert. Immer wieder gibt es schöne Aussichten, eine Wildblumenwiese mit dem intensiven Duft nach Kamille lässt mich innehalten und dann kommt mir die Frage in den Kopf: "Das ist Ruhrgebiet?" Ja, auch das ist Ruhrgebiet, jenseits seiner klassischen Klischees von Stahlindustrie und Bergbau.
Nachdem wir über einen Privatweg die rot weiße Schranke an einem Wohnhaus passiert haben öffnet sich der Blick auf den Baldeneysee und die gegenüber liegende Villa Hügel. Heute stehen zwei ausgewachsene Pferde mit ihren drei Fohlen auf der Weide, ein malerischer Anblick. Wir folgen dem Weg nach links hinunter in ein Wäldchen um wenig später bei einer 180 Grad-Wendung nach links dem Wäldchen wieder hinauf zu folgen, dieses Mal aber auf einem Trampelpfad. Wenig später überqueren wir eine alte steinerne Brücke und haben schon bald die ersten Häuser von Essen Werden erreicht. Der Markierung des Baldeneysteigs folgend, werden wir so durch ruhige Wohnviertel zum Friedhof geführt - und tatsächlich müssen wir den Friedhof mit seiner alten Parklandschaft sogar durchqueren. Zum Abschluss gibt es nochmals einen schmalen, kleinen Pfad und mit einigen Kehren hinab erreichen wir bald das Ufer, wo wir uns nach links wenden. So kommen wir zum alten Wehr. Der Hauptweg folgt den Stufen hinauf und quert mit dem Wehr das Wasser zum anderen Ufer, wir bleiben jedoch dem Uferweg treu und gehen nun mit der Blau-Gelben Zuwegmarkierung des Baldeneysteigs weiter geradeaus parallel zum Wasser in Richtung Werden. Wir wandern bis zur großen Brücke am Wasser entlang und erreichen dort einen Bierwagen, einen Imbisswagen und den Bootsverleih für Tretbootfahrten. Der Himmel öffnet seine Schleusen, ein heftiger Schauer geht nieder und ich bin froh, dass ich mich im Schutz des Bierwagens unterstellen kann und genieße mein Belohnungsbierchen. Wohlwissend, dass meine Bahn (S 6 nach Düsseldorf) halbstündlich kommt, warte ich den kurzen Schauer ab und gelange so über die Treppe trockenen Fußes zum Bahnhof, wo ich um 16:29 Uhr meine Bahn nach Hause nehme.
Ein schöner Wandertag geht zu Ende und ich beschließe schon bald wiederzukommen, um die nördliche Runde auch zu laufen.
Knapp 7 Millionen Besucher pro Jahr, Tendenz steigend, lockt die Route der Industriekultur jährlich aus aller Welt, um den Strukturwandel im Herzen Europas selbst einmal zu erleben. Da wird es Zeit, denn ich schrieb schon 2017 darüber. Essen machte den Anfang mit dem Titel: Europas Kulturhauptstadt 2010 und nun auch grüne Hauptstad Europas:
Thyssen-Krupp-Steel, Weltkonzern, Erfinder des nahtlosen Stahlreifens, bahnbrechend für das Zeitalter der Eisenbahnen und auch namhafter Rüstungskonzern im WW II. Heute zählt die Villa Hügel zu den Top Ten Sehenswürdigkeiten von NRW! Ein Einfamilienhaus mit Garten, über 269 Räume und 28 Hektar Park, seht selbst, eine Zeitreise in den Beginn der Neuzeit:
Wenn man schon drei Monate die Gelegenheit hat mit einem 9-Euro-Ticket durch ganz NRW zu fahren, dann sollte man es nutzen. Keiner muss den PKW bewegen, man kommt relaxt an und wieder zurück. Kein Stau, keine Parkplatzgebühren und die Bahn war auch eher leer als überfüllt. So kann gelingen was ich seit Beginn dieses Reiseblogs bereits schreibe und nicht müde werde zu erwähnen. Gib einem gewöhnlichen Tag die Chance ein außergewöhnlicher Tag zu werden. Außergewöhnliche Tage sind bewusst erlebte Tage. Ja, es gibt einen Unterschied zwischen gelebter Zeit und erlebter Zeit. Man muss sich nur auf den Weg machen - schön wird es von ganz alleine. Ich bedanke mich ganz herzlich für Euren Zuspruch und Euer Interesse an meinem Reiseblog und meinem ersten Buch! Ihr seid die Besten, bis bald, dann schon wieder mit einer ganz anderen Tour. Liebe Grüße Euer Matthias
Seit Sommer 2021 steht es fest: NRW hat seine sechste nominierte UNESCO Weltkulturerbestätte: den Niedergermanischen Limes aus römischer Zeit! Damit gehört das alte Römerlager Castra Vetera bei Xanten definitiv zum Weltkulturerbe. Was es sonst noch so zu entdecken gibt? Da sind Adelssitze in Form romantischer Wasserburgen, Schlosshotels in englischen Landschaftsparks mit holländischen Elementen, oder ein Wildtierpark mit Einflüssen aus der Schweiz zu nennen. Für die Nord- und Südsee müssen wir NRW gar nicht erst verlassen, obwohl dieses Bundesland an keiner Küste liegt. Wie geht das? All diese Fragen und Highlights werde ich Euch im dritten Teil der Trilogie vorstellen und beantworten. Es wird also wieder einmal sehr abwechslungsreich und äußerst reizvoll.
Lasst Euch entführen und kommt mit nach Xanten!
Die Anreise ab der Kölner Domplatte bis zur von mir gebuchten Unterkunft Ferienhaus "TÜS" beträgt 89 Kilometer und dauert ca. 1.08 Stunde. Die Adresse für die Navigation lautet:
Die zweite Zieladresse für den Wohnmobilstellplatz Xanten lautet:
Die dritte Zieladresse für die Besichtigung von Schloss Anholt und dem Schlosspark lautet:
Die Anreise mit dem Zug ist problemlos möglich. An der früheren Regionalstrecke Rheinhausen-Kleve (in Betrieb seit 1904) ist, nach der Stilllegung in Jahre 1990 der Teilstrecke Xanten-Kleve, nun Xanten Endhaltestelle der stündlich verkehrenden Regiobahn. Ab Bahnhof erreicht man zu Fuß das Stadtzentrum Xantens in ca. 8 Minuten.
Die Pfarrkirche St. Nikolai in Kalkar ist täglich von 14-16:00 Uhr geöffnet, Sonntags bis 16:30 Uhr. Führungen sind wegen der Kunstschätze und Schnitzwerke ( 9 Altäre aus dem Mittelalter) sehr zu empfehlen. Diese können im Pfarrbüro unter 02824/9765-10 angefragt und gebucht werden.
Hier folgt der Kurzüberblick über die Highlights, die diese Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lassen:
Hier habe ich Euch einige Weblinks zusammengestellt, die die Planung und Durchführung dieser Reise erleichtern werden:
Ab sofort gibt es die besten Reisegeschichten des Reiseblog NRW auch als Buch, als E-Book und als Bundle!
Von Xanten ging es am dritten Tag unseres Aufenthaltes im Ferienhaus TÜS über die B 57 in nördlicher Richtung Kalkar und später rechts ab auf die B 67 in Richtung Rees auf die andere Rheinseite. Erneut stand ein Wasserschloss mit englischer Parklandschaft auf dem Programm, denn das Wetter wurde auch am dritten Tag unseres Aufenthaltes "very british" . So ist das nun mal: auch Reisejournalisten und Fotografen können sich das Wetter an den gebuchten Tagen nicht aussuchen und müssen das Beste aus der jeweiligen Situation machen. Und abgesehen davon hat es auch Vorteile -das Wetter passte zu der folgenden Geschichte, wie sich im Nachhinein herausstellte, denn wir hatten den riesigen Park für uns alleine - einfach grandios!
Dort, nur 30 Autominuten von Xanten entfernt, liegt an der Grenze zwischen Holland, Münsterland und dem Niederrhein in der Gemeinde Isselburg das imposante und sehenswerte Wasserschloss Anholt.
Erste urkundliche Erwähnungen und bauliche Nachweise dieses einzigartigen Baumonumentes führen zurück bis in das 13. Jahrhundert. Doch was erwartet uns heute? Was ist das Besondere dieses Wasserschlosses? Lasst mich Euer Augenmerk auf die folgenden Dinge in Kürze lenken, vorausgesetzt Ihr liebt wie ich historische Burgen, Schlösser und Gärten:
Im Schutz der 1313 erstmals erwähnten, aber wahrscheinlich schon länger bestehenden Burg entwickelte sich die Ortschaft Anholt. Die damaligen Besitzer, die Herren von Zuylen besaßen schon früh landesherrliche Privilegien und verliehen Anholt im Jahre 1349 Stadtrechte. In den folgenden Jahrhunderten fiel die Burg durch Einheirat an die Herren von Gemen bis im 17. Jahrhundert dann nach mehreren Wechseln der Besitz an die Fürsten zu Salm-Salm überging deren Nachkommen bis zum heutigen Tag das Schloss bewohnen und bewirtschaften.
Bis heute hat der älteste Bauteil aus dem 12.Jahrhundert Bestand: der Dicke Turm, früher Bergfried und Verließ, ist bis in unsere Tage unzerstört und nur in der Dachgestaltung architektonisch verändert. Alle Wehrhaftigkeit vermochte die Burg jedoch nicht vor Zerstörungen zu bewahren. Da sei nur beispielhaft die Geldernsche Fehde, der Spanisch-Niederländische Krieg, der 30-jährige Krieg und besonders der Zweite Weltkrieg zu nennen. Sie alle schlugen Wunden , aber stets scheute man sich auch nicht vor dem Wiederaufbau zurück. In dem letzten Kriegsjahr 1944-45 wurde das Schloss zu 80 Prozent zerstört, dennoch gelang es dem Schlossherren in den darauffolgenden Jahren mit Unterstützung des Landes den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen. Das wesentliche Erscheinungsbild des heutigen Schlosses geht auf den Fürsten Karl Theodor Otto zu Salm (1645-1710) zurück, der die damalige Wasserburg zu einem Schloss in Form des niederländischen Barock umgestalten ließ.
An das Schloss gliedert sich in der Vorburg ein exklusives Schlosshotel an, mit einer Sommerterrasse, die auf dem Wasser zu schwimmen scheint. Die Privaten Gemächer der Fürstenfamilie sind voraussichtlich ab Sommer 2022 wieder als Museum für Kultur- und Geschichtsinteressierte geöffnet. Ein Highlight in den fürstlichen Gemächern ist sicherlich ein Originalgemälde von Rembrandt.
Das Bild "Diana und Actäon" stammt aus dem Jahre 1635 und wurde vermutlich direkt von dem jungen Künstler persönlich gekauft und befindet sich seitdem in Familienbesitz. "Adelsdynastien in NRW", so der Titel eines wirklich sehenswerten Films mit einer Zeitreise durch die jüngere Schlossgeschichte, tollen Luftaufnahmen und vielen Hintergrundinformationen findest Du hier: WEBLINK
Bis heute kommen ca. 50 Prozent der Besucher aus den Niederlanden, die restlichen größtenteils aus NRW und dem Ruhrpott, wie wir hier so sagen. Viele von Ihnen besuchen auch den angrenzenden Golfplatz, oder den Leopoldspark. Dort befindet sich inmitten eines Wildparks mit vielen Wildtieren (Wölfen, Luchse, Rentiere nur um einige zu nennen) die sogenannte "Anholter Schweiz" mit ihren aufgetürmten Felsformationen aus Daruper Kalksandstein und auf einer Insel gelegenem, originalen Schweizer Haus. Fürst Leopold zu Salm-Salm, ein großer Liebhaber der Gegend um den Vierwaldstätter See soll jene Landschaft als Motiv gedient haben, als er 1895/1902 den Park anlegen ließ und seiner Ehefrau das Haus zum Geschenk machte. Er ließ es in der Schweiz abbauen, zerlegen und an den Niederrhein transportieren und hier wieder originalgetreu zusammenbauen. Das erste Fertighaus am Niederrhein sozusagen. Und das in einer Zeit von Kutschen, Eisenbahnen und Dampfschiffahrt. Mein Sohn würde sagen: " Echt cool, dat musse heute erstma' bringen!"
An den Wildpark angrenzend finden die Wohnmobilfahrer unter uns einen Wohnmobilstellplatz auch zum Übernachten, der bei Buchung auch gleichzeitig einen Preisnachlass für den Parkeintritt des Wildparks beinhaltet. Direkt beim Eingang des Parks hat vor kurzem, genauer gesagt im September 2021 das neue Restaurant "Almruh" eröffnet. Die Tochter von Monika Westerhoff-Boland, Betreiberin des Biotop-Wildparks Anholter Schweiz, Anna Boland hat in schwierigen Corona-Zeiten nach nur 10-monatiger Bauzeit das Restaurant eröffnet. Ihre Fachausbildung zur Köchin hatte die junge Frau im Restaurant der Wasserburg Anholt absolviert.
So kommen wir in den Genuss nach einer abwechslungsreichen und hochinteressanten Besichtigungstour in den neuen Räumlichkeiten des Restaurants "Almruh" unsere Bedürfnisse nach Speis- und Trank zu befriedigen, was dem ganzen einen gelungen Abschluss geben kann.
Das schöne an Sommertagen ist: sie sind lang! Gefühlt wesentlich länger als Herbst - und Wintertage. Auch wenn es regnet. Da wir uns am Morgen frühzeitig auf den Weg gemacht hatten, bleibt am Nachmittag noch reichlich Zeit für weitere Erlebnisse.
Über die B 67 gelangen wir bei Rees zum Haus Aspel. Hier machen wir nur einen Fotostop, denn der Zugang zur Anlage war uns wegen der Coronaschutzmaßnahmen an diesem Tag verwehrt. Weitere Impressionen und Informationen zu diesem sehenswerten Ordenshaus findest Du hier: WEBLINK .
Über Rees berichtete ich bereits an anderer Stelle hier im Reiseblog auf der Fahrradtour entlang der 3-Flüsse-Route. Nur soviel: Rees ist die älteste Stadt am Niederrhein und mit seiner Rheinpromenade ebenfalls einen Besuch wert.
Nach der kurzen Stippvisite überqueren wir den Rhein mit einem nächsten Etappenziel. Wir hatten mehrfach schon gehört, dass es in Kalkar sehr schön sein soll. Zum einen wegen des berühmten und für seine langen, durchgefeierten Nächte bekannten Freizeitparks "Kernwasser-Wunderland", zum anderen aber auch für seine architektonischen und kulturellen Schätze rund um den alten Marktplatz.
Kalkar ist ein Kleinod unter den Städten am Niederrhein, zeigt seine Innenstadt doch eine nahezu intakte mittelalterliche Bebauung. Dabei sind die architektonischen Einflüsse unseres Nachbarlandes Holland nicht zu leugnen. Weit zurück reicht auch die Geschichte dieser Stadt: am 20. Oktober 1230 wurde sie gegründet vom Grafen Dietrich VI. von Kleve. Bereits 12 Jahre später erhielt sie Stadtrechte. Kalkar wurde Mitglied der Hanse und kam im 14. Jahrhundert durch Wollwebereien und Bierbrauereien zu beträchtlichem Wohlstand. Im Spätmittelalter wuchs sie zur bedeutendsten Stadt im Klever Raum heran. Dies findet seinen Ausdruck in der Architektur und Kunst jener Zeit, die uns bis heute erhalten geblieben ist.
Das Rathaus am Marktplatz ist das größte , freistehende gotische Rathaus nördlich von Köln bis zur Nordsee. Der dreigeschossige Bachsteinbau wurde vom herzoglich-klevischen Baumeister J. Wyrenberg in den Jahren 1438-46 errichtet. Die Ecktürmchen, der Zinnenkranz und der die Mitte betonenden Treppenturm beleben die Fassade auf dezente Weise. Nach Kriegszerstörungen wurde der Originalzustand wieder erreicht.
Da wären noch zwei Besonderheiten auf dem Marktplatz selbst erwähnenswert: zum einen ist dieser mit Rheinkieseln vor Jahrhunderten für die Ewigkeit gepflastert worden. In seiner Mitte befindet sich inmitten einer kleinen Wiese die Gerichtslinde. Linden galten schon in frühesten Zeiten als heilige Bäume unter denen vielerorts Recht gesprochen wurde. Im Stadtarchiv findet sich die Transport- und Pflanzrechnung aus dem Jahre 1545! Damit ist diese Linde bereits 477 Jahre alt.
Die Touristen - Information befindet sich vis-a-vis der Rückseite des Rathauses in einem Treppengiebelhaus. Hier kann man sich vortrefflich informieren und mit kostenlosen Flyern eindecken, natürlich auch eine Kirchenführung durch St. Nikolai buchen. Denn diese Kirche ist für ihre neun noch erhaltenen Schnitzaltäre aus dem Mittelalter bekannt. Die Kunstfertigkeiten der örtlichen Schnitzmeister stehen denen eines Tillmann Riemenschneider in keinster Weise nach. Um den Wert und die Kunstfertigkeiten der Altäre besser zu verstehen, lohnt sich eine Führung auf jeden Fall. Hierbei sei auf die eingeschränkten Öffnungszeiten erneut hingewiesen. Wir genießen einen Eisbecher auf der Hand beim Rundgang durch das Städtchen und machen uns im Anschluss auf den Weg zum Freizeitpark Xanten, denn das Wetter hat sich verbessert und die Sonne kommt zum Vorschein.
Xanten ist nicht nur staatlich anerkannter Luftkurort, es bietet auch reichlich Raum für Freizeitaktivitäten jenseits von Schlössern und Gärten. Dazu zählt nicht nur das Eldorado für Radfahrer mit ungezählten Tourmöglichkeiten von Knotenpunkt zu Knotenpunkt, sondern vor allem auch der Freizeitpark Xanten der mit seinen Wassersportmöglichkeiten im Sommer die Menschen anzieht.
Hier gibt es Strand! Natürlich auch die dazugehörigen Strandbäder und gastronomischen Betriebe. Bademöglichkeiten für Groß - und Klein, ideal für Familienausflüge an einem schönen Sommertag. Da wäre die Wasserskianlage zu nennen, das Kneippbad oder die Möglichkeiten Tauchgänge zu buchen. Es gibt auch einen Bootsverleih, für diejenigen die sich lieber auf dem Wasser, statt im Wasser bewegen wollen. Ebenso eine Segelschule. Die Nichtschwimmer und 'Landratten' spielen Adventuregolf, Schwindelfreie wagen einen Parcours im Klettergarten und gratis kann man die Seen auf barrierefreien Rad- und Wanderwegen umrunden.
Damit nicht genug gibt es eine Vielzahl extravaganter Übernachtungsmöglichkeiten, die ganz bestimmt einen Aufenthalt unvergesslich machen:
Der Archäologische Römerpark Xanten ist ein Highlight in NRW, ja in ganz Deutschland, da sich ein solch unverbautes römischen Gelände bisher nirgendwo ein zweites Mal bestätigt hat. Nur hier können wir in dieser Form aktiv in das Leben der Römer Einblick gewinnen über Essen, Trinken, Sitten und Gebräuche. Live Konzerte, Opern und sonstige Veranstaltungen im Amphitheater sind unvergesslich. Sogar Thomas Gottschalk war mit vielen Prominenten Gästen und der TV-Show "Wetten das??" hier schon zu Gast.
Geschichte, Vergangenheit und Gegenwart in harmonischem Einklang.
Dann der Dom mit seiner mehr als 300-jährigen Bauzeit ist ein Kaleidoskop des Christlichen Glaubens durch die Jahrhunderte. Märtyrern damals und heute wird gedacht, die ihr Leben ließen für ihren Glauben und ihre Überzeugung - ein Kontrapunkt für die Römer, die Germanien besetzten und deren Expansionspolitik doch hier ein blutiges Ende nahm, nach der vernichtenden Schlacht und der damit verbundenen römischen Niederlage der Weltmacht gegen Arminius. Ein Kontrapunkt auch für die Nationalsozialisten und deren menschenverachtender Ideologie. Ein Bekenntnis für die Freiheit des Andersdenkenden und damit ein Grundstein für mehr Gerechtigkeit und Demokratie, gegen Volksverhetzung und Verfolgung.
Die Ausflüge zu den schönsten Gärten und Schlössern am Niederrhein. Ich hoffe ich konnte Euch davon überzeugen, dass Xanten eine gute Ausgangsbasis für derlei Ausflüge bietet. Wir dürfen heute in hochherrschaftlichen Gärten und Schlössern flanieren, so wie es zu den Entstehungszeiten ausschließlich den Grafen, Herzögen und Fürsten vorbehalten war. So wird es uns bewusst, wenn wir mit offenen Augen und wachem Verstand diese Sehenswürdigkeiten wahrnehmen, wie privilegiert wir eigentlich sind. Wir tauchen ein in die Welt des damaligen Hochadels und dürfen gärtnerisch gestaltete Parks und Landschaften erleben, die mitunter Jahrhunderte des Wachstums und der Pflege brauchten, um ihr heutiges Erscheinungsbild zu voller Schönheit zu entfalten.
Damit endet diese Trilogie über Xanten und den Niederrhein. Vorerst, denn natürlich kam ich 2022 über Pfingsten erneut zurück in das Ferienhaus TÜS, um dort einen entspannenden Kurzurlaub zu erleben. Lasst mich Euch an dieser Stelle heute schon eins versprechen: es gibt noch mehr zu entdecken und zu erzählen. Für heute bedanke ich mich ganz herzlich für Euren Zuspruch, Euer Interesse und Eure Geduld. Es dauerte aus vielerlei Gründen etwas länger bis dieser Artikel geschrieben war, einer davon ist die Arbeit am ersten Buch und E-Book zum Blog, welches im April 2022 endlich fertig gestellt und veröffentlicht werden konnte. Wer mehr erfahren möchte schaut in der Navigation mal unter Shop-Produkte rein, dort gibt es diverse Reisetipps auch für zu Hause!
Bis zur nächsten Geschichte grüße ich Euch herzlich und bedanke mich für Eure Unterstützung. Beste Grüße Euer Matthias
Der Besuch des archäologischen Parks Xanten ist eine reale Zeitreise in die Vergangenheit und deswegen einzigartig in Deutschland! Im Park wird die Antike wieder lebendig und ein "Muss" für jeden Besucher ist das neue spektakuläre Römermuseum im Park - Eintritt inbegriffen und barrierefrei!
Die Trilogie trägt den Untertitel: Die schönsten Gärten und Schlösser am Niederrhein. Das ist ein Versprechen, von dem ich glaube, dass es für jeden dieser drei Reiseberichte zutreffend ist. Für exklusive Erlebnisse braucht es keine Fernreisen!
Wusstet Ihr eigentlich, dass wir in NRW einige der schönsten Gärten Europas finden können? Diese sind sogar zertifiziert und miteinander verbunden durch das Europäische Gartennetzwerk, kurz EGHN (European Garden Heritage Network). In Verbindung mit Schlössern und Adelssitzen strahlen sie hohe Gartenkunst aus und verführen uns zum träumen, staunen und spazieren. Wenn also auch Euer Urlaubstag mal mit Regenschauern beginnt solltet ihr keinesfalls die "Flinte ins Korn werfen".
Genau davon erzähle ich Euch im folgenden neuesten Reisebericht und wünsche viel Spaß beim Lesen.
Ich sehe mich in der Verpflichtung Euch auch bei dieser Tour auf die geltenden Pandemiebestimmungen der Bund- und Länderbeschlüsse hinzuweisen. Alle von mir empfohlenen Ausflugs- und Beherbergungsziele unterliegen für die Dauer der Pandemie bestimmten Auflagen und können derzeit geschlossen sein, oder einen eingeschränkten Betrieb haben. Ich hoffe ich kann diesen Hinweis schon bald wieder löschen.
Die Anreise ab der Kölner Domplatte bis zur von mir gebuchten Unterkunft Ferienhaus "TÜS" beträgt 89 Kilometer und dauert ca. 1.08 Stunde. Die Adresse für die Navigation lautet:
Die zweite Zieladresse für den Wohnmobilstellplatz Xanten lautet:
Die dritte Zieladresse für die Besichtigung von Schloss Moyland und dem Schlosspark lautet:
Die Anreise mit dem Zug ist problemlos möglich. An der früheren Regionalstrecke Rheinhausen-Kleve (in Betrieb seit 1904) ist, nach der Stilllegung in Jahre 1990 der Teilstrecke Xanten-Kleve, nun Xanten Endhaltestelle der stündlich verkehrenden Regiobahn. Ab Bahnhof erreicht man zu Fuß das Stadtzentrum Xantens in ca. 8 Minuten.
Hier folgt der Kurzüberblick über die Highlights, die diese Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lassen:
Hier habe ich Euch einige Weblinks zusammengestellt, die die Planung und Durchführung dieser Reise erleichtern werden:
Dieser Artikel enthält unbezahlte Werbung für das sehr schöne Ferienhaus TÜS in Xanten
Am frühen Morgen unseres zweiten Ferientages sitze ich im Ferienhaus TÜS in Xanten und genieße meine persönliche Auszeit vom Alltag. Nach einem ausgiebigen Frühstück und reichlich Kaffee lese ich im Internet, dass der Skulpturenpark am Schloss Moyland und auch das Museum im Schloss nach dem "lockdown" wieder geöffnet haben. Währenddessen schlägt Regen an die Fensterscheiben, draußen ist es (noch) grau. und so begeben wir uns am zweiten Tag erneut auf eine Schloss- und Gartenreise am Niederrhein.
Von unserer Unterkunft, dem Ferienhaus "Tüs" in Xanten erreichen wir den Schlosspark Moyland über die B 57 in nördlicher Richtung Kleve nach etwa 20-minütiger Autofahrt und können den PKW kostenlos auf ausgewiesenen Parkplätzen abstellen (Angaben wie erlebt, wie immer ohne Gewähr). Der Eintritt in den Park und das Museum ist kostenpflichtig, mehr Informationen zu Sonderkonditionen und Preisen erfahrt Ihr auf der eigenen Webseite des Schlosses (siehe unter nützliche weblinks).
Zwischen Kleve und Kalkar direkt an der heutigen B 57 gelegen liegt die neugotische, malerische Wasserburg in einem faszinierenden Schlossgarten. 1307 erstmals urkundlich erwähnt, blickt sie auf eine sehr wechselvolle, über 700 jährige Geschichte zurück, von der ich nur einige herausragende Punkte kurz erwähnen will. Zum einen trafen sich hier im Jahre 1740 der noch junge König von Preussen, Friedrich der II., später der Große genannt mit dem von ihm bewunderten Philosophen Voltaire. Der Name Moyland mag sich vermutlich aus der holländischen Beschreibung mooi land, übersetzt "schönes Land" ableiten, denn im Jahre 1767 ging der Besitz an den geadelten holländischen Bankier Steengracht über. Die ursprünglich gotische Bauform und später barocke Anlage erhielt durch den Kölner Dombaumeister Zwirner im Jahre 1854 ihr heutiges Aussehen im englischen Tudorstil mit Zinnen und Spitzhelmen. Nach schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss wieder aufgebaut und beherbergt heute die größte Sammlung von Werken des umstrittenen Künstlers Joseph Beuys und die Sammlung van der Grinten.
Im Wesentlichen möchte ich Euch auf vier Dinge hinweisen:
Wir sind froh und dankbar, dass wir nach Plünderung und Brand heute in der Lage sind das Schloss Moyland mit seinen Gärten in der ursprünglichen Pracht des ausgehenden 19. Jahrhunderts wieder erleben zu dürfen, denn bis in die 1990-er Jahre war es Ruine.
Im Anschluss an die Schlossbesichtigung bieten sich, wie schon erwähnt mehrere Möglichkeiten an. Wir hatten bei der ursprünglichen Planung Fahrradtouren zusammengestellt, die wir wegen Sturmwarnung und starken Windböen dann aber verwarfen. Das heißt ja nicht, dass man sich die Etappenziele dennoch ansehen kann - wenn auch mit dem Auto. Ich hatte eine Ausfahrt zum Rhein geplant, denn ein Hörbuch von Bernd Müller mit dem Titel "Wunderschöner Niederrhein" hatte als Tipp die Wisseler Dünen und das Schlosshotel Grieth genannt. Das machte mich neugierig: Dünen am Rhein? Ein familiäres, kleines Schloss als Hotel mit erstaunlich günstigen Konditionen? Das lockte mich, zumal ich dort noch nie war und auch bisher diese Ecke überhaupt nicht kannte. Dort gibt es auch eine Personenfähre nach Grietherort, wo sich ein bekanntes Restaurant für Fischspezialitäten befindet.
Die Wisseler Dünen sind ein kleines Naturschutzgebiet südwestlich des kleinen Ortes Wissel, den wir auf der Fahrt nach Grieth ohnehin durchfahren müssen, da es die einzige Durchgangsstraße dorthin ist. Die Erholungstätte "Wisseler See" mit Naturfreibad, Campingplatz und vielen Wassersportmöglichkeiten sorgen für weitere Freizeitaktivitäten. Neben dem niederrheinischen Charakter der Landschaft erstaunen uns beim Spaziergang die Wisseler Dünen mit ihrem Kontrast zu dem zuvor erlebten Schlosspark. An manchen Stellen meint man das Meer müsse unmittelbar hinter dem Sand-und Grasbewachsenen Dünen auftauchen. Der Spaziergang dauert nur etwa eine halbe Stunde, hier entstehen einige besondere Aufnahmen. Einfach spannend. Ein "Strandcafe" sollte als Pausenstation die Radler locken, doch im Lockdown war es geschlossen. Bleibt abzuwarten, ob diese Geschäftsidee weitergeführt wird?
Wenige Minuten später erreichen wir das alte Fischerdorf Grieth am Rhein. Alte Häuser und Katen stehen hier, an einem kleinen Dorfplatz setzen wir uns in die Sonne und nutzen die Gunst der Stunde mit einem ersten Eisbecher auf der Hand. Zu Fuß schlendern wir über die kleine Rheinpromenade von Grieth, hier fegt ein ordentlicher Wind und einige Meter hinter dem Rheindeich und dem Ausflugslokal sehen wir einen gelb gestrichenen Turm hinter einer akkurat geschnittenen Hecke hervorblitzen: wir haben Haus Grieth das "Bed &Breakfast" Hotel erreicht. Einfach süß!
Das könnte glatt ein Tipp für Romantiker sein, wir waren jedoch nicht im Haus und sind durch den Garten hinaus wieder beim kleinen Dorfplatz ausgekommen, wo wir unser Auto geparkt hatten.
Nach nur 25 Minuten sind wir zurück in unserem Feriendomizil, dem Ferienhaus TÜS in Xanten. Ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee sind jetzt die beste Idee, um ein wenig das Erlebte zu Papier zu bringen. Der Duft von frisch gekochtem Kaffee dringt bis ins Wohnzimmer und der leckere Bienenstich weckt die müden Geister zu weiteren Aktionen. Sogar das Wetter hält entgegen der Prognose, also machen wir uns zu Fuß auf den Weg in die Stadt Xanten und erreichen so nach nur wenigen Schritten die gemütliche Altstadt mit dem Dom und dem mittelalterlichen Gepräge.
Ein riesiges Testplakat auf dem Marktplatz kündet von der derzeitigen Ausnahmesituation.Es ist immer noch unfassbar was diese Pandemie in zwei Jahren für Auswirkungen auf die Gesellschaft, aber insbesondere auch auf die Gastronomie, das Beherbergungsgewerbe und den Tourismus hat. Hier, und nicht nur hier, sind in Summe Verluste in Millionenhöhe zu verkraften. Fort mit diesen düsteren Gedanken, wir wollen unsere Auszeit vom Alltag genießen!
Durch den Kurpark geht es zurück zum Ferienhaus, der Familienrat hat folgendes beschlossen:
Zum Frühstück peitschte der Regen an die Fenster und alles war in fahles Grau gehüllt, als der zweite Tag unseres Aufenthalts in Xanten begann. Auch die Wetter-App trug nur vage Variationen von prozentualen Niederschlagsmengen über den Tag verteilt zur Prognose bei. Das wünscht man sich ja anders. Doch meistens kommt es anders als man denkt. Und das ist die Philosophie dieses Reiseblogs. Im ersten Teil dieser Trilogie nannte ich es "carpe diem" in diesem zweiten Teil stellte es sich ebenfalls unter Beweis:
Man muss sich nur auf den Weg machen, schön wird es von ganz alleine.
"Quod erat demonstrandum": dieser Tag brachte es zum Vorschein "was zu beweisen war". Der Niederrheiner fasst es in zwei Worte zusammen: "so isses."
Für Geschichtsinteressierte lässt sich noch so manches Spannende über Moyland vor Ort und im Internet erfahren. Über die Einnahme durch den Oberbefehlshaber der englischen Truppen, Bernard Montgomery, und den Besuch von Winston Churchill, über die Rolle der Bankiersfamilie Steengracht im WW II und die Verwicklungen im Auswärtigen Amt des Dritten Reiches. Über Plünderungen durch Kanadische Truppen 1945 und den Wiederaufbau ab 1951, über den neuerlichen Brand 1956 und die als Ruine verbliebene Burg bis hin zur Auferstehung in neuem Glanz in unserer Zeit.
Ausflugsziele für Radfahrer gibt es in Hülle und Fülle, Dünen, Rhein, Wildgänse, Nord-und Südsee und nicht zuletzt die Stadt Xanten selbst mit der langen Geschichte, dem Dom , der mittelalterlichen Stadtbefestigung und dem Kurpark drumherum. Dies alles und noch mehr folgt im dritten Teil der Xantener Trilogie. Bleibt mir gewogen, ich freue mich auf Eure Rückmeldung und wünsche Euch nun viel Freude beim Schmökern und Planen Eurer Ausflüge hier im Reiseblog mit inzwischen 88 Touren.
Bis bald, herzlichst euer Matthias
Der Besuch des archäologischen Parks Xanten ist etwas ganz Besonderes! Im Park wird die Antike wieder lebendig und ein "Muss" für jeden Besucher ist das neue spektakuläre Römermuseum im Park - Eintritt inbegriffen und barrierefrei!
Im Sommer ging es zur Erkundung der Vergessenen Orte auf eine neu konzipierte Stadtführung des Stadtmarketings Wesel. Dies brachte eine spannende Geschichte über die Stadt Wesel hervor, die Ihr unbedingt lesen solltet.
Der Frühling ist da und wir begrüßen ihn mit dem Besuch des größten natürlichen Gewässers unseres Nachbarlandes Rheinland-Pfalz, wo wir eine traumhafte Rundwanderung mit tollen Aussichten erleben werden. Im Anschluss an die Tour besuchen wir eines der bedeutendsten Baudenkmäler romanischer Baukunst aus dem 11. Jahrhundert: die Klosterkirche Maria Laach. Durch das sogenannte Paradies betreten wir den uralten Kreuzgang mit seinem Löwenbrunnen. Ein Ort der Stille und der Einkehr. Dieses Ausflugsziel ist auf Personen mit Handicap eingestellt und lässt sich so auch gut von Rollies meistern: vom barrierefreien Hotel bis zu ausgewiesenen barrierefreien asphaltierten Wegen und Besichtigungsmöglichkeiten!
Ich sehe mich in der Verpflichtung Euch auch bei dieser Tour auf die geltenden Pandemiebestimmungen der Bund- und Länderbeschlüsse hinzuweisen. Alle von mir empfohlenen Ausflugs- und Beherbergungsziele unterliegen für die Dauer der Pandemie bestimmten Auflagen und können derzeit geschlossen sein, oder einen eingeschränkten Betrieb haben. Ich hoffe ich kann diesen Hinweis schon bald wieder löschen.
Die Anfahrt ab der Kölner Domplatte bis zur ersten Zieladresse beträgt 80 Kilometer und dauert ca. 1 Stunde. Wir parken unser Wohnmobil, oder unseren PKW auf dem kostenpflichtigen Klosterparkplatz. Hier die Adresse für die Navigation:
Über die Autobahn A 61 kommend nehmen wir die Ausfahrt Mendig/Maria Laach. Ab der Ausfahrt sind es noch 2 Kilometer bis zum Parkplatz. Dort befindet sich direkt die Touristeninformation, der Hofladen des Klosters, ein Imbiss und ausgewiesene Parkplätze (nicht zum Übernachten!) für Wohnmobile. Hier stehen auch die ersten Informationstafeln für Wanderer. Durch die Unterführung der Vulkanstraße gelangen wir unmittelbar und barrierefrei auf das Klostergelände. Hier startet auch unsere Wanderung und diverse andere Wanderwege.
Personen mit Handicap und/oder Rollstuhlfahrer bekommen extra Hilfe und Angebote auf der Webseite Maria Laach Barrierefrei. Ein ganz tolles Angebot!
Hier kommen die Highlights auf einen Blick, die für einen außergewöhnlichen Tag und schöne Erlebnisse sorgen werden:
Hier kommen einige nützliche weblinks, die ich für Euch recherchierte und die gute Dienste leisten werden bei Eurer Planung:
Die Eifel mit ihren erloschenen Vulkanen und geheimnisvollen Kraterseen zählt zu den ältesten und geologisch interessantesten Gebirgen der Welt. Mittendrin im Vulkanpark Brohltal-Laacher See, am südöstlichen Rand des Laacher Sees liegt die 1093 gegründete Benediktiner Abtei Maria Laach. Hierhin führt uns unsere heutige Reise und hier beginnt für die Tagestouristen auch die Rundwanderung. Wer einen Stellplatz auf dem Campingplatz Laacher See ergattern konnte, beginnt natürlich die Rundwanderung dort, denn wir werden im weiteren Verlauf des Weges genau dort vorbei kommen.
Charakteristik der Tour
Die Rundwanderung von 17 Kilometern Länge, die bei 400 Höhenmetern im Aufstieg und 400 Höhenmetern im Abstieg rund 5 Stunden reine Wanderzeit in Anspruch nehmen wird, startet am Wanderparkplatz gegenüber der Touristeninformation und dem Klosterladen. Die Parkgebühr beträgt für den ganzen Tag mit PKW 3,00 Euro und mit Wohnmobil 5,00 Euro (Angabe wie immer ohne Gewähr, Stand 04.2021).
Mit Einkehr, Pausen und/oder Picknick am See wird die Wanderung wahrscheinlich also den ganzen Tag in Anspruch nehmen. Ein Highlight sind an schönen Tagen die Sonnenuntergänge am See - sehr romantisch! Wenn Ihr dann noch das Kloster und die angeschlossenen Läden besuchen wollt, müßt Ihr Euch zeitig auf den Weg machen, oder einfach über Nacht bleiben. Besonderer Hinweis für Personen mit Handicap: es gibt alternative ausgewiesene, barrierefreie Wege die zum See hinunterführen und auch ausgewiesen Radwege. Auf den aufgestellten Wandertafeln sind Wandervorschläge von 5 km, 6 km, 9 km, 10 km, 15 km und 22 km Länge eingezeichnet. Es dürfte also für jede Kondition etwas dabei sein. Wir folgen der Unterführung und Ausschilderung in Richtung Kloster und marschieren am Hotel, an der Gärtnerei und dem bronzenen Engel rechts vorbei hinauf zum Friedhof. Vor dem Eingangsportal zum Friedhof gehen wir rechts hinauf der Ausschilderung Höhenrundweg folgend und bleiben diesem bis zum Lydiaturm treu. Mir gefällt am Auftakt schon die Tatsache, dass wir auf dem leicht ansteigenden Weg nach wenigen hundert Metern bereits alleine unterwegs sind, während die Jogger und andere Spaziergänger direkt in Richtung des Seeuferweges aufgebrochen sind. Auf dem Höhenrundweg der sich in sanft steigender kurviger Linie durch lichten Buchenwald entlang der Hänge oberhalb des Sees schlängelt sind Holzskulpturen aufgestellt und die bronzene Figur des 1959 fertiggestellten Schmerzensmannes, der an einer exponierten Stelle mit einem ersten schönen Seeblick steht. Und natürlich wird hier erst einmal ein Foto gemacht.
Der Höhenrundweg ist zusätzlich gekennzeichnet mit ML1, der Uferrundweg mit nur 8 km Länge trägt die Kennzeichnung ML 2. Dieser Hinweis soll helfen Irritationen zu vermeiden und sich im Wald besser zurecht zu finden. Nachdem wir dem Weg ca. 1, 4 Kilometer gefolgt sind und alle Abzweigungen ignoriert haben erreichen wir eine Wegkreuzung und nehmen an dieser den rechten Weg (zusätzlich gekennzeichnet mit Naturfreundeweg). Ein wenig bergab, dann wieder hinauf erreichen wir die alte Laacher Grenze an der Vierdümpelhöhe mit schöner Aussicht und Sinnesliege.
Wir bleiben im Wald und laufen den wurzeligen Pfad leicht bergab zu L 115 mit dieser 200 Meter bis zur Rechtskurve, dort wieder nach links in den Wald, und mit N sofort wieder rechts -hier ist der Wegweiser umgefahren/umgestoßen worden. Auf diesem Weg bleiben wir ca 1,6 Kilometer er verläuft um den Vulkankegel Veitskopf herum und dann ein kurzes steileres Stück nach links hinauf zum Lydiaturm. Der Turm ist in der Regel und auch in Coronazeiten geöffnet und kostenfrei zu besteigen. Einige Hinweistafeln und Reliefs an der Turmwand erzählen uns die Entstehungsgeschichte und wie es zu dieser Namensgebung kam. Von oben genießen wir einen einmaligen Ausblick auf den vor uns liegenden See!
Nach dem Abstieg vom Turm benutzen wir den Pfad weiter hinab zur Landstraße wo sich rechter Hand das Hotel und Ausflugslokal Waldfrieden befindet - unter normalen Bedingungen sicherlich lohnenswert für einen Pausenstop und eine kleine Erfrischung.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich der Wanderparkplatz mit seinen Hinweistafeln zum Geo-Pfad rund um den Laacher See, dem wir nun zum See hinab bis zum Uferweg folgen dann im Uhrzeigersinn, also links abbiegen. Würden wir an dieser Stelle nun rechts abbiegen kämen wir nach wenigen Schritten direkt beim (einzigen) Campingplatz am Laacher See aus, wo das Blockhaus auch eine lohnenswerte Einkehr anbietet - inklusive Seeblick. Etwas worauf sich die Camper unter uns nach der Wanderung zum Sundowner freuen dürfen. Wir freuen uns in diesen, durch Corona erschwerten, Zeiten allerdings über viele schöne Picknickplätze am Seeufer, die sich uns im weiteren Wegeverlauf bieten. Natürlich haben aufgrund der Pandemieverordnung sowohl das Haus Waldfrieden, das Blockhaus und der Campingplatz derzeit einen eingeschränkten Betrieb, was sich hoffentlich bald ändern dürfte.
Nach einer gemütlichen Pause gelangen wir mit dem Uferweg zu einem besonderen Platz an dem der vulkanische Ursprung des Sees erlebbar wird. Die Hinweistafeln sind nicht zu übersehen und wir erleben die einzige Stelle des Sees die niemals zufriert, da hier immer noch sogenannte Mofetten, Kohlendioxidgase aus dem Wasser aufsteigen und im Winter kreisrunde Löcher im Eis entstehen lassen.
Welche Rolle spielte der Vulkanismus bei der Entstehung des Laacher Sees, seiner ihn umgebenden Landschaft und bei der Baugeschichte des romanischen Klosters? Auf diese Fragen werden wir im weiteren Verlauf unserer Wanderung spannende Antworten bekommen. Bei den Mofetten beispielsweise werden wir Zeuge des -noch sehr gemäßigt- aktiven Vulkanismus in der Eifel. Der vom Wald umrahmte See ist von alten Vulkanen umgeben und erinnert aus der Flugzeugperspektive mit seiner ovalen Form an ein Auge. Vor knapp 13.000 Jahren (erdgeschichtlich also sozusagen einen Wimpernschlag her) ereignete sich genau hier der gewaltigste Vulkanausbruch der jüngeren europäischen Geschichte! Durch diese enormen Eruptionen entstand ein Einsturzkrater von 53 Metern Tiefe, der sich später mit Wasser auffüllte - der Laacher See war geboren!
Heute können wir auf schönen Wegen diesen Vulkan umrunden und werden Zeitzeuge dieser erdgeschichtlich noch jungen Ereignisse: Wo wir jetzt stehen, steigen immer noch Kohlendioxidgase aus dem Wasser auf und bilden sogenannte Mofetten. Die hier am Geopfad platzierten Hinweistafeln, erzählen uns so einiges aus diesem spannenden Erdzeitalter.
Wer die kürzere Version vorzieht, bleibt dem Seeuferweg (Geopfad) treu, wer noch neugierig ist auf weitere Erlebnisse folgt dem Weg ab den Hinweistafeln folgend die mit L 1, L 2, L 3 und L 4 nummeriert sind einige Schritte dem Hang hoch, vor dem Schilderstock nach rechts zu L 4 und L 5; nach weiteren 150 Metern beim Rettungspunkt 5509-324 scharf links, steil bergauf , oben zunächst rechts auf eine Weg, an dessen höchster Stelle nach scharf links hochsteigen, oben auf dem Fahrweg angekommen noch ca. 250 Meter nach links stehen wir plötzlich vor einem sehr alten imposanten rötlichen Tuffsteinbruch aus der Entstehungszeiten des Klosters, über 900 Jahre alt! Hierhin verirren sich nur die wenigsten Menschen, vielleicht noch einige Mountainbike-Fahrer , wir waren ganz alleine hier. Abermals klären Hinweistafeln über das tausende Jahre alte Baumaterial, welches für die Klosterkirche in diesem Steinbruch geschlagen wurde, auf. Ich steige ein wenig in dem Steinbruch herum und entdecke Graffiti aus den Jahren 1964 und 1901.
Von hier folgen wir dem gleichen Weg wieder zurück, steigen aber nicht mit dem Geopfad wieder zum See hinab, sondern bleiben geradeaus auf dem Naturfreundeweg (N) ca. 1,6 Kilometer; mit schönem Seeblick, gelangen wir vorbei am "Scharfen Knüppchen" abwärts zum Parkplatz beim Erntekreuz.
Wenn wir das Erntekreuz erreichen, können wir an der dort aufgestellten Bank eine letzte Pause machen, um dann auf steilem Pfad, teilweise mit Stufen hinabzusteigen. So gelangen wir auf die Landstraße 113 (Vulkanstraße= Erlebnisstraße). Eine Möglichkeit wäre es diese entlang zu laufen um nach Maria Laach zurück zu gelangen. Der schönere Weg ist jedoch der, indem wir die Straße überqueren und dem gegenüberliegenden Pfad über die Wiese bis zum Waldrand folgen und dort am Fuße des Thelenbergs nach rechts abbiegen. Mit leichtem Auf und Ab durch Wald und Feld gelangen wir so zu einem Bilderstock. Links geht es zum Laacher Seehaus (Unterkunftsempfehlung siehe oben unter nützliche weblinks) wir folgen der K 70 jedoch rechts hinab mit dem Kennzeichen des Jakobuspilgerwegs . Bevor wir das Kloster erreichen biegen wir ein letztes Mal nach links ab hinauf auf dem Randpfad der Kreisstraße vorbei an den Wirtschaftsgebäuden des Klosters erreichen wir den von rechts einmündenden Natursteinlehrpfad dem wir nach rechts so lange folgen bis wir wieder am Engelsstandbild auskommen, wo wir einige Stunden zuvor gestartet waren . Ab hier ist der Weg selbsterklärend, doch natürlich lassen wir es uns nicht nehmen jetzt wahlweise in der Klostergaststätte einzukehren, oder einen Tisch zu reservieren und das Kloster und seinen Buchladen und Klostergarten zu besichtigen, je nach Lust und Laune!
1093 gründete Pfalzgraf Heinrich II. die im rein romanischen Stil gebaute Abtei zu Maria Laach. Bis in unsere Tage ist sie in der Verwaltung der Benedektiner, ca. 60 Mönche leben und arbeiten hier. In der Informationshalle kann man sich einen 20 Minütigen Film zum Klosterleben anschauen. Natürlich darf man auch die Klosterkirche aus dem 12. Jahrhundert besichtigen. Sie gilt als eines der herausragenden romanischen Bauwerke Deutschlands und wurde aus dem vulkanischen Gestein der Umgebung errichtet: heller Tuff, roter Tuff und dunkler Basalt. Ein besonders sehenswerter Tipp ist natürlich das Bogenportal mit dem berühmten Laacher Paradies mit wertvollen Steinmetzarbeiten und dem Löwenbrunnen steht es symbolisch für den Garten Eden im Paradies. Im Inneren der Kirche steht bis heute das Stiftergrab von Pfalzgraf Heinrich. Zum heutigen Kloster gehören Ländereien, Gärtnerei und Bioladen sowie das Hotel und die Gaststätte.
Die Bilder lassen sich per Mausklick vergrößern und sind nur ein kleiner Ausschnitt der vielen Informationstafeln rund um See und Kloster - vorbildlich!
Ein Geheimtipp?
Nein, bei weitem nicht. Eher "Vorsicht Touristenrummel", denn ca. 2 Millionen Menschen besuchen durchschnittlich pro Jahr die Abtei am See. Das schillernde Gewässer, seine einzigartige Naturschönheit und die Aura dieses besonderen Ortes lassen an Ausflugsbusse und überfüllte Parkplätze denken - aber falsch! Das Gebiet um den Laacher See ist viel zu schön um daran vorüber zu gehen. Ihr solltet es einfach antizyklisch planen. Jetzt in beginnenden Frühjahr, wenn die Natur langsam erwacht und die Tage wieder länger werden ist es noch ziemlich ruhig. Ebenfalls an den Wochentagen, wenn man nicht gerade Pfingsten hierhin fährt, hat man schon fast alles richtig gemacht. Und natürlich gibt es die bequemen und auch barrierefreien Rundwege um das Seeufer, die sich auch für Familien mit Kinderwagen und ältere Menschen gut bewerkstelligen lassen. Doch auf dem Höhenrundweg haben wir niemanden getroffen und selbst am Lydiaturm war es ruhig. Der Campingplatz am See hat nur saisonalen Betrieb vom 01. April bis 02. Oktober, das Blockhaus hingegen ist ganzjährig geöffnet. Und für eine Flucht aus dem Hamsterrad des Alltags kann ich mir bald keinen besseren Platz vorstellen: leckere Gerichte in den angrenzenden gastronomischen Betrieben, leckere Biere aus der Vulkanbrauerei, die es nur hier zu verkosten gibt, Sonnenuntergänge am See locken die Romantiker. Um es kurz zu machen; für besondere Erlebnisse braucht es keine weiten Reisen.
Am 31.01.2022 wird dieser Reiseblog 5 Jahre alt. In dieser Zeit sind für Euch 86 Touren entstanden und ich darf mich erneut bedanken für Euer Interesse und Euren Zuspruch! Ich wünsche viel Vergnügen mit diesen neuen Reiseerlebnissen auch im kommenden Jahr. Liebe Grüße Euer Matthias
Der Natursteig Sieg führt uns auf 200 Kilometern von Siegburg nach Mudersbach. Diese Distanz reicht für eine zweiwöchigen Urlaub, denn die Gesamtstrecke wurde in 14 Tagesetappen aufgeteilt. Auf der hier folgenden 7. Etappe erleben wir einen Hauch von Abenteuer. Sie ist etwas fordernder als die übrigen Strecken und wirklich schön! Ich bin für Euch voraus gewandert und erzähle in diesem Artikel davon, was den Reiz dieser Wanderung ausmacht. Dies wird also der bereits vierte Reisebericht aus der Naturregion Sieg - und das hat seinen Grund. Habt Ihr Lust mitzukommen? Das würde mich sehr freuen! Los geht's!
Die Anfahrt ab Kölner Domplatte mit dem Auto zum Ausgangspunkt der Wanderung beträgt 60,4 Kilometer und dauert 0:52 Minuten. Das Parken am Bahnhof ist (Stand 10.2021) kostenlos. Die Adresse für die Navigation lautet:
Die Anreise ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln problemlos möglich, Ab Köln Hauptbahnhof bis Herchen Bahnhof mit der Deutschen Bahn. (www.bahn.de)
Die Streckenwanderung verläuft vom Bf Herchen bis zum Bf Schladern. Ab dort Rückfahrt mit dem RE oder der S-Bahn bis zum Ausgangspunkt (2,25 Euro pro Person, Stand 10.2021, Angaben wie immer ohne Gewähr)
Hier kommen die Highlights der Tour , die für einen unvergesslichen Tag an der Sieg sorgen werden:
Hier kommen die nützlichen Weblinks, die Euch eine sorglose Planung Eures Aufenthaltes möglich machen:
Hier folgt die Übersicht der Tour in Kürze:
Diese (Halb-) Tageswanderung beträgt 18,1 Kilometer und wird ca. 6 Stunden beanspruchen. Auf der Strecke sind 563 Meter im Aufstieg und 528 Meter im Abstieg zu bewältigen.
Dies ist eine Streckenwanderung von A nach B, die Rückfahrt erfolgt mit der Bahn, daher sind die Fahrtzeiten bestenfalls vorher zu erfragen. Für Familien mit Kinderwagen und Personen mit Handicap ist dies Tour nicht, oder nur eingeschränkt geeignet.
Man hat die Möglichkeit die Tour in Dattenfeld zu unterbrechen oder vorzeitig zu beenden.
Eine Einkehr bietet sich am Anfang und am Ende der Strecke, unterwegs am Campingplatz Dattenfeld, oder in Dattenfeld im Restaurant Hotel Burgcafe auf der Hauptstraße. Aufgrund der Höhenmeter und der Länge der Strecke sollte man unbedingt Wanderschuhe tragen und ausreichend Trinkwasser dabei haben. Ein bisschen Wurst, Käse, Wein, Frikadellen, Brötchen, Laugenbrezel oder was immer Ihr gerne essen mögt gehören in den Rucksack, wenn Ihr unterwegs Lust auf ein Picknick habt.
Die Rückfahrt erfolgt ab Bahnhof Schladern zum Bahnhof Herchen. Die S-Bahn verkehrt auch an Wochenenden halbstündlich, dazwischen hält noch der RE, die Fahrt zurück dauert nur 6 Minuten (!) - man kann also einen gemütlichen Tag planen und muss sich nicht hetzen. In Schladern erwarten Euch ebenfalls Gastronomiebetriebe zur Einkehr nach der Wanderung. Wir waren griechisch essen im Hotel Willmeroth im Restaurant Syrtaki. Die haben sogar eine Mikrobrauerei, also meine persönliche Empfehlung zur Belohnung nach der Wanderung: das eigene Bier unbedingt probieren!
Es ist ca. 11:00 Uhr als wir unseren PKW auf den Bahnhofsparkplatz in Herchen abstellen. Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir beschlossen das schöne Wetter zu nutzen und den freien Tag in der Natur zu verbringen. Schnell mal wieder raus aus dem Alltag, die Hektik hinter uns lassen, denn Natur ist nicht ansteckend. Ganz im Gegenteil: entlang des Weges können wir die Seele baumeln lassen und einfach nur entspannen.
Dazu bietet sich der Natursteig Sieg vortrefflich an. Mit seinen beeindruckenden Flusslandschaften und herrlichen Aussichten sorgt er hier für einen abwechslungsreichen Wegeverlauf. Teils auf schwindelerregendem Pfad, dann wieder auf breiten Wanderwegen durch saftige Wiesen und Weiden, führt uns der Weg auch immer wieder an das Ufer der Sieg zu schönen Plätzen, die zum Picknicken und pausieren verführen. Direkt neben dem Bahnhof stehen die Wandertafeln und Karten die einen ersten Überblick über die bevorstehende Tour ermöglichen. Vis-a-vis des Bahnhofes sind die Wegeschilder angebracht, die uns ab hier sicher zum Ziel führen werden.
Das ist einer der vielen Vorteile der bestehenden touristischen Infrastruktur. Die Wegebeschilderung nennt uns die jeweiligen Distanzen zum nächsten Etappenziel und auch über die zurückgelegte Strecke; damit wird es auch möglich, den Wanderweg in umgekehrter Richtung zu wandern, wenn man es möchte. Zuverlässig zeigen uns die blauen Quadrate mit dem weißen "s" den Weg, an Kreuzungen stehen Wegweiser. So brauchten wir weder Wanderkarte noch Kompass. um sicher an das Ziel zu gelangen. Zunächst geht es über den Philosophenweg in direkter Nähe zur Sieg in Richtung S-Bahntunnel, später auf einem teilweise bewaldeten Bergrücken in steilen Kehren hinauf und wieder hinunter. Hier werden auf 200 Metern Wegstrecke 80 Höhenmeter überwunden und wir wissen nun spätestens, dass es sich um einen Steig handelt.
Die idyllischen Siegauen laden zur Rast und Pause ein, bei schönem Wetter werden unsere vierbeinigen Begleiter hier das Wasser genießen können. Bevor wir Dattenfeld erreichen kommen wir unmittelbar am Campingplatz Bikers Rast mit Biergartenterrasse vorbei.
In Dattenfeld lohnt der Abstecher zur Kirche St. Laurentius, die wegen ihrer imposanten Architektur Siegtaldom genannt wird. Diese Kirche ist die einzige doppeltürmige Kirche im gesamten Rhein-Sieg-Kreis.
Zurück auf unserem Wanderweg genießen wir die Spiegelungen der gepflegten Baumalleen an der Sieg-Promenade Dattenfelds - nun wieder von der gegenüberliegenden Flussseite. Definitiv ein Fotospot für Instagrammer! Und baden kann man hier auch, ideal für einen spontanen Badestopp bei einer Sommerwanderung.
Der Ausschilderung folgend beginnt hier nun der wildeste Abschnitt der Wanderung. Auf steilem, schmalen Pfad geht es durch das Steilufer der Sieg. Trittsicherheit ist hier von Vorteil, denn es gibt keine Sicherung. Gegenverkehr wäre hier jetzt ungemütlich. Aber ich liebe solche Wegabschnitte! Deutlich entspannter wird es wenn wir vor dem Ortseingang von Dreisel durch ein unter Naturschutz stehendes liebliches Wiesental geführt werden. Nach der Querung der Sieg geht es wieder bergauf, dieses Mal durch einen lichten Eichenwald. Auch wenn wir ganz schön aus der Puste kommen, bis Altwindeck ist es nun nicht mehr so weit. Dort erwarten uns das Museumsdorf, die imposante Burgruine für den der noch die Kraft hat heute dort empor zu steigen und natürlich unser wohlverdientes kühles Belohnungsbierchen aus der Mikrobrauerei des Restaurants Syrtaki im Gasthof Willmeroth (weblink und Adresse unter den nützlichen Weblinks).
Von dort sind es nur noch 10 Minuten Fußweg bis zum ganz in rot angestrichenen und sanierten Bahnhof von Schladern, von wo wir in nur sechs Minuten mit der Bahn unseren Startpunkt, den Bahnhof Herchen wieder erreichen.
Gut Ding will Weile haben! Manchmal ist es ja wirklich witzig, da hat man die Regale voll von Ideen und Anregungen, in ungezählten Büchern, Prospekten und Zeitschriften finden sich Lesezeichen und eingeklebte Zettel mit sinnähnlichen Kurznotizen wie "mußt Du mal machen" oder "Klasse, das hört sich gut an" ,oder knapper "Vormerken für Sommer". Hier war es Thorsten Hoyer, Chefredakteur des Wandermagazins, der in der Ausgabe 6/2011, also vor ziemlich genau 10 Jahren einen Artikel für "mein Rheinland" über die Etappe Sieben des Natursteigs Sieg verfasste. Die Überschrift lautete "Ein Hauch von Abenteuer" und alleine deswegen bekam der Artikel eines meiner Lesezeichen mit der Aufschrift "musst Du mal machen". Nun 10 Jahre später habe ich es getan: Ich habe die Tour unter die Füße genommen und weil sie mir so gut gefallen hat habe ich auch noch glatt die Überschrift geklaut. Lieber Thorsten, ich hoffe Du siehst es mir nach und wertest diesen Artikel nicht als Plagiat. Deine Empfehlung jedenfalls ist auch zehn Jahre später eine Reise wert (auch wenn die Fichtenbestände nahezu komplett abgestorben sind). Auf jeden Fall möchte ich Euch, liebe Leser, ausdrücklich zur Nachreise ermuntern, wenn Euch diese 86. Tourbeschreibung hier im Reiseblog gefallen hat. Wir haben schon schöne Strecken in NRW.
Wenn Euch diese Tour in das Siegtal angesprochen hat , dann werden Euch auch die nun folgenden drei vielleicht dazu Verleiten einen längeren Aufenthalt zu planen. Im staatlich anerkannten Luftkurort Herchen findet sich in der Ergänzung zum Natursteig Sieg, die Erlebnisschleife Sieg, der sogenannte Künstlerweg. Meine Tourbeschreibung dazu findest Du hinter diesem internen Bloglink:
In Schladern angekommen müßt Ihr ja nicht unbedingt gleich wieder abreisen. Das wäre geradezu ein großer Fehler, denn am Bahnhof Schladern beginnt meine meistgelesene Blogtour als Rundwanderung durch das Windecker Ländchen, die Euch zum größten Wasserfall von NRW und hinauf zu einer alten Burgruine mit bewegter Geschichte führen wird. Nachzulesen unter dem folgenden internen Bloglink:
Eine weitere Wanderung führt Euch in die für lange Zeit kleinste Stadt Deutschlands, zu einem malerischen Burgflecken mit Ruine, deren Garten immer noch bewirtschaftet wird. Ihr erlebt das Siegtal in all seinen Facetten, den neobarocken Schlossgarten von Merten und eine Kunstausstellung in der Blankenheimer Mühle mit lauschigem Biergarten und viel Atmosphäre. Klar , hier kommt der Bloglink:
Der Krieg wütete geradezu unmenschlich in den Tagen zwischen dem 16., 17., 18. und 19. Februar 1945, als die British Royal Airforce die Stadt Wesel mit vielfachen Fliegerangriffen bombardierte, in Schutt und Asche legte und zu 97% zerstörte.
So etwas können wir uns heute nicht mehr vorstellen und dürfen uns froh und glücklich schätzen, in einem friedvollen Land aufgewachsen zu sein. Die vom Stadtmarketing der Stadt Wesel konzipierte Tour zu den "vergessenen Orten" führt uns noch viel weiter in die Geschichte der Stadt zurück. Dabei erleben wir interessante Monumente, Plätze, Geschichten zur Geschichte aber auch jede Menge Natur, Freizeitangebote und Kultur. Die Stadt am Niederrhein lohnt in jedem Fall einen Besuch - warum das so ist, erzähle ich euch jetzt in meiner inzwischen 85. Tour in diesem Reiseblog.
Die Anfahrt von der Kölner Domplatte zum Zielort Wesel beträgt 100 Kilometer und dauert ca. 1:30 Stunde, Die Adresse für den Wohnmobilstellplatz Römerward lautet:
Die Anfahrt erfolgt wahlweise über die A 3 oder die A 57, die Dauer hängt von den Stoßzeiten im Berufsverkehr ab.
Eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmittel ist problemlos möglich. Von Köln Hbf nach Düsseldorf Hbf, dort umsteigen und weiter bis Wesel Bf. Dauer maximal 2 Stunden.
Eine Stadtführung zu den vergessenen Orten zählt zu den diesjährig neu konzipierten Highlights für Besucher in Wesel und lässt sich über das Stadtmarketing und online über die Homepage der Stadt Wesel buchen. Da es viele Hintergrundinformationen gibt, ist diese sehr zu empfehlen, auch dann, wenn die meisten Stationen der Tour alleine und öffentlich zugänglich sind.
Hier kommen die Highlights im Überblick, die wieder für einen unvergesslichen Tag sorgen werden:
Hier habe ich Euch einige Weblinks zusammen gestellt, die bei der Planung Eurer Tour nützliche Dienste leisten können:
Der Werbeslogan der Stadt Wesel " Vesalia hospitalis" (gastliches Wesel) - so nannten flämische und wallonische Glaubensflüchtlinge ihren Zufluchtsort ab dem Jahre 1578 - ist heute so aktuell wie ehedem. Das durfte ich erfahren als ich von Eike Schulz vom Weselmarketing und seiner Kollegin Anne Klein, Stadtführerin der Stadtinformation Wesel, um 10:30 Uhr auf der Rheinpromenade in Wesel in Empfang genommen wurde.
Eine Premiere stand uns bevor: die "Mystery-Tour" zu den vergessenen Orten der Stadt Wesel. Die startete an unserem Treffpunkt am Brückenpfeiler der alten Rheinbrücke mal direkt mit einem Paukenschlag: Hier auf der Rheinpromenade der Stadt, direkt neben dem Freibad Römerward, befindet sich der Brückenpfeiler der alten Eisenbahnrheinbrücke, welcher heute durch eine Treppe und Aussichtsplattform erschlossen wurde und sich mit dem "schönsten Blick auf den Rhein bei Wesel" schmücken darf. Die Geschichte dieser Brücke beeindruckt mich.
Auf Initiative der französischen Regierung wurde im Jahr 1870 eine Eisenbahnlinie von Paris nach Hamburg geplant. Später sollte sie dann als europäisches Gesamtprojekt bis nach Skandinavien weiterführen, aber der Lauf der Geschichte verhinderte es, dass dieser Plan in die Tat umgesetzt werden konnte.
Zunächst gab die damalige preußische Regierung die Zustimmung zu diesem ehrgeizigen Verkehrsprojekt und die Cöln-Mindener-Eisenbahngesellschaft (CME) erhielt den Auftrag eine Brücke bei Wesel über den Rhein zu entwerfen und zu konstruieren. Aus einer mit harten Ziegeln gebrannten Rundbogenbrücke sollte das gesamte Bauwerk, bestehend aus Vorlandbrücke, Strombrücke und abermaliger Vorlandbrücke auf einer Länge von 1950 Metern den Rhein überspannen. Der kühne Plan wurde auf der Weltausstellung in Wien im Jahre 1873 vorgestellt und mit dem Ehrendiplom der Sektion III ausgezeichnet. Bereits 1874 war sie fertig gestellt: die längste Eisenbahnbrücke Deutschlands!
Als rund 71 Jahre später die Alliierten Streitkräfte drohten die letzte Rückzugsmöglichkeit der Deutschen Wehrmacht über den Rhein zu erobern, erteilte General Alfred Schlemm, der Inhaber der Befehlsgewalt, angesichts der heranstürmenden amerikanischen, kanadischen und englischen Truppen den Befehl, die Brücke zu sprengen. Am Morgen des 10. März 1945, Wesel war bereits total zerstört, sprengten deutsche Pioniere Deutschlands nördlichste Rheinbrücke in die Luft. Erst im Jahre 1968 wurden die verbliebenen Brückenpfeiler im Rheinstrom abgetragen, der Rest blieb mit seinen unterirdischen Bunkern und Einschusslöchern der Maschinengewehrsalven als Mahnmal und zur Erinnerung an die Schrecken dieses Krieges bis in unsere Tage stehen und erhalten. Der Anblick stimmt mich nachdenklich. Die Brücke wurde nie wieder aufgebaut, die Autobrücke dagegen schon.
Von der Eisenbahnbrücke führt uns der Weg über die Rheinpromenade stromaufwärts in Richtung Hafen. Dort sehen wir das älteste profane Gebäude der Stadt Wesel, ein Wach - und Zollhaus an der ehemaligen Einfahrt zum Hafen, der nun zugeschüttet und verlandet nur noch mit einer umlaufenden Hecke kenntlich gemacht ist. Vorbei an einer ehemaligen Brauerei, Hafenkontoren und einer früheren Fisch- und Konservenfabrik eines jüdischen Fabrikanten kommen wir zum ältesten jüdischen Friedhof, der, umgeben von privaten Gartengrundstücken heute nur nach Absprache besichtigt werden kann. An der Esplanade-einem ehemals freien Schussfeld zur Verteidigung der Stadt, wo im jenseitigen Bereich die Häuser nur aus Holz gebaut sein durften (zum schnelleren Abriss im Fall aufziehender feindlicher Übergriffe)- gelangen wir zum rückseitigen Teil der noch bestehenden Festungsanlage Wesels. Tiefe Gräben, meterdicke Mauern und eine Zugbrücke verwehrten den Zugang und am oberen Ende des Mauerkranzes entdecken wir ihn: den schwarzen Adler als Machtsymbol preußischer Herrschaft.
Dabei erlitt zu napoleonischer Besatzungszeit der preußische Widerstand unter Führung des Majors Ferdinand von Schill am 31.05.1809 in Stralsund seine bitterste Niederlage. Als Widersacher der seit 1807 durch ihn und seine Truppen besetzten Stadt erstürmten unter französischer Führung ca. 6.000 Dänen und Holländer die Stadt Stralsund. Schill starb im Straßenkampf, von einer Kugel getroffen in der Fährstraße. Am 01. Juni 1809 gab es eine grandiose Siegerparade der Besatzer. Im Nachgang fanden 11 getreue Offiziere, die sich zu Schill und damit treu zu Preußen bekannt hatten und im Kampf um die Stadt in französische Gefangenschaft gerieten, in Wesel ein gnadenloses Ende. Sie wurden in die Festungsstadt am Rhein deportiert und gefangen gesetzt. Ein Gerichtstribunal verurteilte die Offiziere zum Tode durch Erschießen -trotz eines vehementen und leidenschaftlichen Verteidigungsplädoyers des Advokaten Jean Noel Perwetz aus Lüttich, den die Offiziere zu ihrem Rechtsbeistand berufen hatten. Sie bekamen lediglich noch die Gelegenheit, ihren Familien einen Abschiedsbrief zu schreiben und wurden am Nachmittag des 16. Septembers 1809 in den Lippewiesen vor der Stadt durch 66 französische Grenadiere exekutiert und dort bestattet.
Der Advokat wurde auf Befehl Napoleons aufgrund seiner menschenfreundlichen Verteidigung in einem französischen Kerker inhaftiert. Er blieb mehrere Jahre in Haft, was seine Familie aufgrund des despotischen Urteils in bitterste Armut geraten ließ.
Bereits im Jahr 1834 wurde ein von Karl Friedrich Schinkel entworfenes Grabmonument in Auftrag gegeben und für jeden Offizier wurde stellvertretend eine Eiche gepflanzt. Bis heute kann das Monument, umstanden von 11 Eichen in den Lippewiesen besichtigt werden, ist aber nicht Teil dieser Stadtführung.
Wer mag kann in der Festung, die mangels vorhandenem Baumaterial am Niederrhein mit Sandstein aus dem Elbsandsteingebirge errichtet wurde (!) die Kasematten und originalen Hafträume der Offiziere gratis besichtigen.
Wir treten aus der Tordurchfahrt heraus auf einen großen Exerzierplatz. Zu unserer rechten Seite befindet sich das LVR Museum welches zur Geschichte der Stadt Wesel eine derartig begeisternde Ausstellung zusammen gestellt hat, dass ich im Jahr 2020 über 2 1/2 Stunden im Museum verbrachte.
Es ist schon etwas Besonderes, denn die Zitadelle Wesel ist die größte erhaltene Befestigungsanlage des Rheinlandes und trotz der Zerstörungen im Jahr 1945 bis heute noch ein eindrucksvolles Bauwerk, welches einen Besuch lohnt. In Sichtweite befindet sich das ehemalige Offizierskasino, doch wir wenden uns stadteinwärts, weiteren bedeutsamen Gebäuden zu.
So kommen wir zum Berliner Tor, dem einzigen noch erhaltenen Stadttor der Stadtbefestigung aus dem 18. Jahrhundert. Das Martin Luther Haus und seine Geschichte werden uns erklärt, ebenso die stürmische Geschichte des alten und nach dem Krieg neu aufgebauten Wasserturms, der nach seiner Stilllegung Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts heute Eventraum und Ausstellungshalle geworden ist.
Überall fallen uns die Weseler Esel als Skulpturen ins Auge, die aus dem modernen Stadtbild nicht mehr wegzudenken sind.
Die breite Fußgängerzone Wesels empfängt uns zum flanieren, shoppen oder verweilen, ganz nach Belieben und ich werde aufgeklärt, dass die Fußgängerzone Wesels bedeutend breiter und größer ist als die Kölner Hochstraße. Das ist keine Zeitungsente und kein Treppenwitz, denn diese Tatsache geht auf den Wohlstand und die Vergangenheit Wesels als einflussreiche Hanse- und Handelsstadt zurück. Man baute die mittelalterlichen Fachwerk- und Giebelhäuser weit genug auseinander um innerstädtischen Feuersbrünsten keine Chance zur Ausbreitung zu geben. Ein kluger Plan der mittelalterlichen Städtebauer, die das Inferno des Zweiten Weltkrieges nicht vorhersehen konnten.
Ja, wenn wir heute durch Wesels Innenstadt laufen, kommen wir nicht in den Genuss einer unzerstörten mittelalterlichen Stadt in feinstem Sinne renoviert, wir kommen auch nicht in den Genuss einer auferstandenen Stadt im alten Stile, so wie wir es beispielsweise in Münster erleben dürfen. Dennoch: der Willibroddom, Wesels größte mittelalterliche Kirche. wurde nach dem Krieg wieder aufgebaut (ich berichtete bereits darüber hier) und auch die Fassade des Rathauses entstand nach der Jahrtausendwende im Jahr 2007 in neuem Glanz und mit Hilfe zahlreicher Spender. Für mich völlig neu: die Fassade des Rathauses wurde vor der Zerstörung so detailliert fotografiert, dass mit Hilfe eines 3-D-Druckers die Sandsteinfiguren auf den Steinsimsen unter den Baldachinen im ersten Geschoss der Fassade wieder hergestellt werden konnten. Man erzählt sich, dass die bekannten Bürger Wesels, Jan Hofer und Günter Jauch, dessen Verwandte in Wesel wohn(t)en, wo er in der Jugend oft die Ferien verbrachte, zu den Spendern zählen.
Nach ca. zwei Stunden endet die kurzweilige und interessante Stadtführung von Anne Klein nun hier am Großen Markt in Wesels Zentrum. Meine Erzählungen dazu erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, ich möchte ganz im Gegenteil nur eher die Neugierde bestärken, Euch zu dieser Tour anzumelden, wenn Ihr mal in Wesel seid - es lohnt sich!
Eike Schulz vom Weselmarketing und ich verabschieden uns von Anne Klein, die in einem darauf folgenden Termin gebunden ist, und haben bei der Tour richtig Appetit bekommen. Wie gut, dass das griechische Restaurant gegenüber vom Rathaus gerade geöffnet hat. Nach einer herzhaften Stärkung trennen sich auch unsere Wege und meiner führt geradewegs in die Stadtinformation.
Direkt neben dem Rathaus befindet sich diese im Erdgeschoss, wo wir uns mit kostenlosem Informationsmaterial wie Stadtplan und Flyern zu Wanderungen und Radtouren versorgen können und natürlich auch mit Informationen zu allen bevorstehenden Veranstaltungen, Aufführungen und Märkten.
Mir ist die Wesel Tour 3 - Rund um den Auesee ins Auge gefallen. Nach so viel Stadtgeschichte und Informationen, tut es gut in der Natur den eigenen Gedanken freien Lauf zu lassen. Die Tour beginnt am Großen Markt und führt uns von hier stadtauswärts zurück auf die Rheinpromenade und zur Römerward, wo wir unser Wohnmobil auf dem Stellplatz zurückgelassen haben. Das ist in diesem Fall wirklich praktisch, denn das Wetter schlägt um und so kann ich dem Regen ausweichen und gemütlich Kaffee trinken. Eigentlich hatte ich geplant die Wanderung um den Auesee noch am Nachmittag zu absolvieren, aber der Regen nimmt mir die Motivation. Immerhin bin ich gestern auf dem Hohe Mark Steig ca. 27 Kilometer gewandert und die Rundwanderung um den Auesee beträgt ab Stadtmitte 14 Kilometer. Also wird kurzerhand der Plan geändert, ich verlängere meinen Aufenthalt für eine Nacht und erwandere mir diese Strecke am darauf folgenden Vormittag.
Diese spontane Planänderung bringt mich in den Genuss eines wunderschönen Sonnenuntergangs auf der Rheinpromenade. Bei einer Einkehr im dortigen Biergarten lerne ich nette Leute kennen und bereue keine Minute meinen Aufenthalt in Wesel verlängert zu haben.
Der gepflegte Wohnmobilstellplatz Römerward verfügt über alles was man braucht und das Freibad ist mit wenigen Schritten erreicht. So kann ich am nächsten Morgen einige Bahnen im Becken ziehen und mich frisch machen, anschließend geht es nach einem guten Frühstück gestärkt los zur Wanderung um den Auesee.
Ich schlendere auf der Rheinpromenade zum Schiffsanleger und weiß, ich habe die Gelegenheit heute morgen die River Lady vor Ihrer Abfahrt zur nächsten Schiffsfahrt vor die Kamera zu bekommen. Und ich habe Glück - das Foto ist im Kasten! Dort starte ich nun ausgeruht und motiviert zu meiner Wanderung und komme am Magentafarbenen Hinweisschild des Hohe Mark Steigs unmittelbar vorbei. Hier beginnt also der neue Weitwanderweg, von dem ich Euch in der letzten Geschichte berichtet habe. Und die Rundwanderung um den Auesee folgt auf den ersten Kilometern eben auch dessen Ausschilderung.
So komme ich an Wesels Yachthafen und Marina vorbei, wo ich mir vornehme am Abend noch Bilder zu machen und Essen zu gehen, da mich das Lokal am Hafen angelockt hat.
Als ich den See erreiche finde ich erneut Hinweistafeln vor, die die Geschichte zur Entstehung und Größe des Sees erläutern. Ich wende mich der Beschilderung des Wanderwegs folgend nach links und marschiere so am südlichen Seeufer entlang, mit dem Rheindamm und typisch niederrheinischen Kopfweiden zu meiner Linken.
Dort wo das Seeufer einen Knick nach rechts macht, trennen sich die Wege: der Hohe Mark Steig weist uns nach links auf den Damm hinauf, die Rundwanderung bleibt dem Seeweg treu und ich wende mich demzufolge auf dem Rundweg bleibend ebenfalls nach rechts. So komme ich an einer ausgeschilderten Vogelbeobachtungshütte vorbei, wo das naturbelassene Seeufer den Vögeln ungestörte Brutplätze ermöglicht. Gut beraten ist, wer hier Zeit, Geduld und am besten ein Fernglas mitbringt.
Zurück auf dem Weg gehen mir verschiedene Dinge durch den Kopf. Als erstes fällt auf, dass der Weg breit ausgebaut, fest geschottert und topfeben sich auch für Menschen mit Handicap zur Umrundung des Sees anbietet, ebenso gut kann man hier auch mit Kinderwagen spazieren gehen, oder per Rad den See umrunden. Ich treffe einige Damen mit Sportdress und Nordic Walking Stöcken auf ihrer morgendlichen Fitnessrunde, auch kommen mir vereinzelt Jogger entgegen. Die Tour wird also als Freizeitrefugium aktiv genutzt. Auch Rinderhaltung auf den Weiden fällt mir ins Auge und immer wieder führt ein Trampelpfad unmittelbar ans Ufer heran, wo ich das Wolkenspiel des Himmels mit seinen Spiegelungen im Wasser in mich aufsauge - eine wohltuende Abwechslung zu langen Bürotagen vor dem Rechner. Der Seeweg macht einige Schlenker mal nach rechts mal nach links, aber ich bleibe dem Hauptweg immer treu und gelange nach mehr als sechs Kilometern an die Surferwiese. Hier haben Vereinsmitglieder die Möglichkeit, so sie denn einen Schlüssel für die mit einer Schranke verschlossene Zufahrtsstraße haben, ihre Surfbretter bis an den See heran zu fahren. Heute sind die Wind- und Wetterverhältnisse gut, da aber noch nicht Wochenende ist, sehe ich nur einen Surfer mit dem Wind um die Wette jagen.
Die Surferwiese lasse ich hinter mir und gelange so zu einem besonders gekennzeichneten Punkt. Auf einem markanten Stein ist eine Tafel angebracht: hier befinde ich mich am geografischen Mittelpunkt von Wesel.
Wenig später gelange ich zum großen Strandbad des Auesees. Hier stehen Umzugskabinen, Toilettenhäuser und Bierwagen zur Vorbereitung auf das nächste große Event: vom 01. bis 04. September 2021 fand hier am Strand das große Bulli Summer Festival statt.
Ein Event der Extraklasse für Fans dieser alten VW-Veteranen mit Live Musik u.v.m. Unbedingt vormerken für das kommende Jahr, denn 2021 war ein Riesenerfolg!
Ich überquere den Parkplatz des Strandbades und folge der Zufahrt zu diesem bis zum Auedamm. Dort wende ich mich nach links und laufe parallel zur Straße so lange bis ich am Ende des Flugplatzes Römerward nach rechts mit der Karl-Jatho-Straße zurück zum Wohnmobilstellplatz gelange.
Diese Straße verläuft nun parallel zum alten Eisenbahndamm und führt uns zum Biergartenrestaurant Tante Ju am Rande des Flugfeldes der Luftsportfreunde Wesel. Hier können wir nun erstmals auf dieser Rundwanderung einkehren und uns ein Belohnungsbierchen gönnen.
Alternativ kann man den Flugplatz auch nach vorheriger Buchung ansteuern, um von hier zu einem Rundflug über die Stadt und den angrenzenden Niederrhein zu starten. Die Kontaktdaten dazu findet Ihr, wie immer in den nützlichen weblinks am Beginn dieses Artikels.
Auf den letzten Metern habe ich die Wahl über den Eisenbahndamm direkt, oder die ihn begleitende Straße zurück zu wandern. So gelange ich genau an der Stelle wieder an den Rhein, wo die Tour begonnen hat: beim Brückenpfeiler der Eisenbahnbrücke mit Wesels schönstem Blick auf den Rhein.
Am Abend machte ich einen kurzen Spaziergang zum Yachthafen und zur Marina. Dort befinden sich gleich drei gastronomische Betriebe. So kam ich in den Genuss der maritimen Stimmung dieser besonderen Location: ich besuchte das Restaurant "zum Bootshaus", Anschrift Yachthafen 7, und fand dort im ersten Stock einen schönen Fensterplatz mit Blick auf die Marina. Das angenehme Preis-Leistungs-Verhältnis und das leckere Essen, das ich genießen durfte, bringt mich dazu Euch diese Restauration zu empfehlen.
So gehen nun drei erlebnisreiche Tage auf Einladung der LEADER Region Lippe-Issel-Niederrhein zu Ende und ich darf sagen: Fahrt mal hin - wir haben es schon schön in NRW!
In diesem Sommer war es endlich soweit: nach intensiver Planung und Vorbereitung wurde die neu konzipierte Streckenwanderung "Hohe Mark Steig" der Öffentlichkeit vorgestellt und feierlich übergeben. Startpunkt ist in Wesel. Auf 150 Kilometern führt diese Wanderung durch den Naturpark Hohe Mark und endet nach 6 abwechslungsreichen Tagesetappen in der Ortschaft Olfen. Auf Einladung der LEADER Region Lippe-Issel-Niederrhein bin ich für Euch eine Etappe vorausgelaufen und habe viele schöne Eindrücke mitgebracht. Nun wünsche ich Euch viel Spaß beim lesen und selber ausprobieren.
"Der Sinn des Reisens ist es an ein Ziel zu kommen,
der Sinn des Wanderns, unterwegs zu sein."
Für die Anreise ab Kölner Domplatte zur ersten Adresse, dem Wanderparkplatz "Bärenschleuse" benötigt man 01:24 Stunden und 103 Kilometer. Hier die Adresse für die Navigation:
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist möglich. Von Köln HBF kommend über Düsseldorf HBF (umsteigen) nach Wesel BF. Dort in den Bus 72 (Raesfeld Kirche) bis Haltestelle Sorgfliet, ab dort 2,1 Kilometer zu Fuß bis Bärenschleuse (ca. 30 Minuten).
Bei dieser hier beschriebenen Streckenwanderung muss man (Stand heute) den Transfer einkalkulieren. Wahlweise mit zwei Autos fahren und zuerst einen PKW am Hotel abstellen und mit dem anderen zum Startpunkt fahren, oder ab Hotel den Transfer organisieren.
Hier kommen die Highlights dieser Streckenwanderung im Kurzüberblick, die wieder für einen unvergesslichen Tag sorgen werden:
Hier habe ich Euch einige nützliche weblinks zusammen gestellt , die Euch bei der Planung dieser Kurzreise gute Dienste leisten können:
Die Details der Tour in Kürze: Heute wandern wir vom Wanderparkplatz an der Bärenschleuse bis nach Schermbeck, dem Tagesziel der heutigen Wanderung. Diese verläuft ohne nennenswerte Steigungen durch den Naturpark Hohe Mark, die Isselniederungen und die neue Wildnis Dämmerwald, Für die rund 27 Kilometer lange Streckenwanderung benötigt man knapp 6 Stunden reine Wanderzeit, mit Pausen wird schnell ein Ganztagesprogramm daraus. Wer nicht die ganze Strecke in einem Tag laufen möchte, dem bieten sich gleich zwei Alternativen an:
Mit zwei ausgiebigen Pausen und einschließlich der Besichtigung des zukünftigen Archehofs Lühlerheide (an anderer Stelle folgt später dazu mehr) waren wir um 19:15 Uhr im Hotel zur Linde in Schermbeck angekommen.
Ich kann dem bonmot unseres ersten Bundespräsidenten nur zustimmen und so geht es an diesem wunderschönen Wandertag früh morgens um 09:15 Uhr schon los. Das Wetter meint es gut mit uns, 12 Stunden Sonne in der Wettervorhersage, einen besseren Wert kann man sich für Ende August kaum wünschen. Am Startpunkt können wir uns sofort einen Überblick über die bevorstehende Strecke verschaffen. Neu aufgestellte Informationstafeln und Wegekennzeichen machen uns den Einstieg leicht. So wechseln wir dank der aufgestellten Picknickbänke und Tische, die als Mobiliar zur Wanderstrecke erst ganz neu hier platziert wurden, unsere Sandalen gegen Wanderschuhe und dann wartet die Bärenschleuse als erstes Denkmal auf unsere Aufmerksamkeit. Mit wilden Bären ist hier natürlich nicht zu rechnen, denn das Bauwerk aus dem frühen
17. Jahrhundert diente der Wasserregulierung für die Festungs- und Wehranlagen der Festungsstadt Wesel. Neben der Schleuse wird die bis hierhin kanalisierte Issel fast rechtwinkelig umgeleitet.
Über eine mit Hinweistafel versehene renaturierte Fischtreppe wird den artenreichen Süßwasserfischen der Zugang in beide Streckenabschnitte des kleinen Flusses ermöglicht.
So prägt die Issel auch die ersten Kilometer unseres Wanderweges der an ihrem Flussufer und Damm entlangführt. In ihrem kanalisierten Bett fließt sie zum Schutz gegen Hochwässer durch die von Agrar- und Forstwirtschaft geprägte Landschaft und erinnert mich ein wenig an Holland mit seinen Grachten und Poldern. In Raesfeld, Nordrhein-Westfalen, entspringt die Issel aus einer Quelle und mündet nach 81.5 Kilometern hinter der niederländischen Grenze bei Doesburg in die Ijssel und später mit dieser in Nordholland ins Ijsselmeer.
Entlang unseres Weges blicken wir auf eine alte bäuerliche Kulturlandschaft mit Wiesen, Wäldern, Feldern und einigen größeren Höfen. Aus den Ballungszentren um Köln und Düsseldorf kommend fallen mir sofort zwei wohltuende Effekte auf : Weite Landschaften ermöglichen weite Blicke teils bis zum Horizont und Ruhe! Kein Verkehrslärm, Gehupe oder sonstiges Getöse.
Nach nur wenigen 100 Metern verfalle ich in eine ganz andere Stimmung. Ich spüre die Wärme der Sonne auf der Haut, mache Aufnahmen und höre den Geräuschen des Waldes zu: Blätter rascheln, Äste knacken, Vögel zwitschern, in der Ferne dreht ein Traktor seine Runden: Heu wird eingefahren.
Da ist sie wieder: Die Auszeit vom Hamsterrad des Alltags, ich bin angekommen!
Wir erreichen Haus Asselt, alles bestens ausgeschildert, wir haben nicht einmal auf den download des Tracks schauen müssen. Das hier seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts untergebrachte Otto Pankok Museum erfährt soeben mit Mitteln des Landes NRW und der Europäischen Union eine Sanierung und Erweiterung der Museumsscheune. Die Neueröffnung ist für das Frühjahr 2022 geplant. Wir schauen uns kurz um und weiter geht es in Richtung Lühlerheide. Zuvor ändert sich die Beschaffenheit des Wanderweges.
Die Issel haben wir bereits hinter uns gelassen, als unser Weg in einen Waldpfad einmündet, der bei diesem sonnigen Wetter sehr angenehmen Schatten spendet.
Durch die hohen Äste der Kiefern blitzt der blaue Himmel und man könnte meinen der Atlantik ist nicht fern. Ein schöner Wegabschnitt mit pfadigem Charakter und südländischen Impressionen, gespickt mit westfälischen Pfützen.
In der Tat hat es in diesem Sommer überproportional viel geregnet, aber das hat auch dafür gesorgt, dass es jetzt überall üppig grünt und nicht braun und vertrocknet ist. Wenn Ihr mit so einem schönen Wetter wie wir wandert, dann werdet Ihr meine Empfindungen nachfühlen können.
Am Café Lühlerheide empfängt uns Birgit Lensing von der Wirtschaftsförderung/ Tourismus Gemeinde Schermbeck, wie verabredet. Wir sind dennoch überrascht nach nun gelaufenen 11 Kilometern "Einsamkeit" so ein großes Gelände vorzufinden. Wir nehmen Platz in der Außengastronomie und lassen uns verwöhnen, nicht ohne einen Blick in das Innere zu werfen und den Hofladen anzuschauen.
Die Kinder finden einen schönen Spielplatz vor und das große "Piratenschiff", oder ist es doch eher eine "Arche Noah" zur Rettung bedrohter Spezies? Dieses mit Mitteln der LEADER Region Lippe-Issel-Niederrhein subventionierte Spielplatz-Highlight wurde erst in diesem Jahr aufgestellt und freut sich steigender Beliebtheit bei den Kids. Nur wenige Schritte sind es bis zum zukünftigen Archehof Lühlerheide. Wir haben Glück: Der Projektleiter, Diplom Agrarwirt Maximilian Kolb, führt uns durch die vorhandene und zukünftig geplante Struktur des 8 ha großen landwirtschaftlichen Hofes. Und die ist für unsere hiesigen Verhältnisse schon gewaltig: rund 200 Hektar Land, davon ca. 160 Hektar bewirtschaftet, der größte Teil derzeit noch verpachtet mit rund 46 Hektar eigener Bewirtschaftung hat der junge Mann alle Hände voll zu tun. Und er weiß genau, was er will: Einen Archehof begründen. Mit den Thüringer Waldziegen (diese stehen auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Nutztierrassen) will er für besondere Milch und Käse sorgen; ein langer Weg mit einem Anfangsbestand von 14 Tieren. Seine ca. 300 Legehennen produzieren Bio Eier Erster Güteklasse. Dafür "wohnen" sie in einem mobilen Hühnermobil und haben Auslauf auf einer großen Wiesenfläche mit Schatten spendenden Obstbäumen. Die Rinderzucht und Eselzucht sind noch in Planung.
Dafür müssen die in die Jahre gekommenen Stallungen aus dem vorletzten Jahrhundert auf EU-Vorschriftsniveau gebracht werden, denn werden die strengen Vorgaben nicht eingehalten kann es dazu führen, dass die staatlichen und europäischen Förderungen und Subventionen für einen Archehof nicht bewilligt werden. Also heißt es hunderte Tonnen Beton und Stahl verbauen (in Eigenregie) bevor die Tiere einziehen dürfen.