Fahrradtour zwischen Rhein und Ruhr

Eine spannende Route durch Wald, alte Landschaftsgärten, gespickt mit Burgen und Schlössern

In meinem Reiseführer soll es natürlich abwechslungsreich und unterhaltsam sein. Bisher fehlten hierzu noch die Fahrradrouten. Und nun ist es soweit. Heute präsentiere ich Euch meine erste selbstgestrickte Radtour mit vielen Sehenswürdigkeiten und Highlights, die dafür sorgen werden, dass es ein kurzweiliger Ausflug vom Alltag, abseits der touristischen Hauptwege werden wird. Dabei erfahren wir wieder so einiges zu unserer Geschichte und zu den unterschiedlichen Baustilen der Vergangenheit und können die Seele baumeln lassen beim Streifzug durch einen wirklich einmaligen englischen Wald- und Landschaftspark, der seine besonderen Reize für Euch in den Monaten Mai-Juni bereit hält.

Neugierig geworden? Na, dann lass uns mal die Stahlrösser satteln- viel Spaß bei einer weitgehend Autofreien Radtour! 


Vorburg von Schloß Heltorf, erbaut 1693. Privatbesitz
Vorburg von Schloß Heltorf, erbaut 1693. Privatbesitz

Anfahrt

Zwei Alternativen:

  1. Anfahrt Düsseldorf City zum Tonhallenufer. Dann eine Bootstour mit der Weissen Flotte über den Rhein nach Kaiserswerth, das wäre ein toller Start.
  2. Anfahrt zum Rheincamping Meerbusch, Adresse für google maps: Zur Rheinfähre 21, 40668 Meerbusch

Düsseldorf-Kaiserswerth liegt ca. 12 Kilometer nord-westlich der Düsseldorfer Altstadt unmittelbar am Rhein.

Zahlreiche kostenpflichtige und kostenfreie Parkplätze im Ort sind ausgeschildert.

 

Vom Düsseldorfer Hauptbahnhof mit der U 79 bis zur Haltestelle Klemensplatz. 

Fahrräder können mitgenommen werden.

 

Highlights

  • Alte Kaiserpfalz im schmucken Kaiserswerth
  • Schloß Kalkum
  • Schloß Heltorf
  • Schloßpark Heltorf
  • ländliche Idylle in Angermund mit Burg Angermund, auch Kellnerei genannt
  • Schloß Landsberg, Privatbesitz der Familie Thyssen
  • Schloß Hugenpoet, Wasserburg mit einem exklusiven Hotel und Top-Restaurant
  • mittelalterliches Kettwig im Ruhrtal

Nützliche Weblinks

Einen Wohnmobilstellplatz gibt es nur am Tonhallenufer in Düsseldorf City, wie auch in meiner ersten Düsseldorf-Tour beschrieben.

 

Gegenüber von Kaiserswerth - mit der Rheinfähre bequem zu erreichen -  gibt es jedoch einen sehr schönen Campingplatz:

Rheincamping Meerbusch.

Mein favorisierter Ausgangspunkt für heute, jedoch etwas teurer als ein Stellplatz. Dafür darf man sich dann auch alle Annehmlichkeiten gefallen lassen, die ein Campingplatz am Rhein zu bieten hat, wie z.B. eine herrliche Aussicht und eine Spanische Bar auf dem Platz. Echt cool.

 

Hier die Daten zur Fähre, bitte beachten letzte Fahrt aktuell um 20:00 Uhr!



Fahrradtour vom Rhein an die Ruhr und Natur pur

Wir haben heute ein wirklich angenehmes Programm und eine tolle Tour vor uns, vorausgesetzt das Wetter spielt mit. Aber wir müssen auch frühzeitig los, damit wir im späteren Verlauf nicht hetzen müssen.

Die Hinfahrt beträgt von Kaiserswerth bis Kettwig  runde 30 Kilometer, für die man ohne besondere Steigungen knappe 3 Stunden planen sollte. Mit Kaffeestop und Parkbesichtigung sollte man mindestens 2-3 Stunden dazurechnen.

 

Die Rückfahrt erfolgt ab Kettwig S Bahnhof mit der S 6 bis Düsseldorf Hauptbahnhof. Ab dort können wir per Rad entlang des Rheins zurückfahren nach Kaiserswerth, in diesem Fall kommen noch mal 12 Kilometer dazu. Alternativ fährt man mit der U 79 ab Hauptbahnhof bis zur Haltestelle Düsseldorf Klemensplatz in Kaiserswerth. Die Mitnahme des Fahrrades im VRR-Gebiet ist ein Service-Versprechen der Deutschen Bahn und hier geregelt.

 

Die Bahnen fahren regelmäßig auch am Wochenende und die Zeiten können über die vrr-app abgerufen werden.

 

Da, wo es möglich ist fahren wir über verkehrsberuhigte oder verkehrsfreie Wirtschaftswege und Waldwege, die auch für unsere Kinder (je nach Konstitution) gut zu schaffen sind. Für den Notfall habe ich im weiteren Verlauf auch noch eine Abkürzung eingebaut.

 

Für die Rückfahrt mit der Bahn sind ca. 1:20 Minuten bis Kaiserswerth zu rechnen (bis Hauptbahnhof eine 1/2 Stunde), ab Hauptbahnhof bis Kaiserswerth sind es mit dem Rad für die 12 Kilometer nochmal 0:40 Minuten.


Tourenbeschreibung

Kaiserswerth ist heute unser Startpunkt und wir tun gut daran am Tag vor unserer Tour anzukommen oder mindestens noch einen zweiten Tag zu bleiben. Man kann alleine in diesem schönen Stadtteil mit seiner romantischen Lage, seinen lauschigen Biergärten und den Sehenswürdigkeiten mehrere Stunden verbringen und ausgezeichnet essen.

 

Doch genug geschwelgt, es geht los mit der Fähre angekommen nehmen wir den Fährerweg und fahren, nachdem wir den Hochwasserdamm erreicht haben oben auf der Burgallee links. Vorbei an dem wunderschönen Biergarten mit Namen Galerie Burghof (nein, jetzt gibt es noch keine Pause, das Bier müssen wir uns erst verdienen) erreichen wir nach wenigen Metern die Ruinen der Kaiserpfalz.

Kein Geringerer als Kaiser Barbarossa höchstselbst hatte Kaiserswerth im Jahre 1174 zur Reichszollfeste erklärt und diese wurde in den Jahren 1174-1184 zu einem Bollwerk ausgebaut, dessen Ruinen wir jetzt bestaunen können.  Nie zuvor wurden Mauern gebaut die einen Durchmesser von 4,5 Metern hatten, und so hielt diese Festung  über 500 Jahre allen Anstürmen stand bis sie 1702 gesprengt wurde. Die verbliebene Burgruine ist eines der bedeutendsten dt. Geschichtsdenkmäler und ein einzigartiges Beispiel des Wehr- und Wohnbaus der Hohenstaufenzeit.

Wir kommen vorbei an Kaiserwerths wichtigster Kirche, der St. Suitbertus -Basilika. Sie geht zurück auf einen Vorgängerbau des 7. Jahrhunderts als Pippin II. dem heiligen Suitbertus, Graf von Nottingham und Apostel des Bergischen Landes die alte Rheininsel (heute verlandet) schenkte.

Die heutige Kirche stammt aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts und seit 1264 ruhen hier die Gebeine des heiligen Suitbert im Kirchenschatz, dem Suitbertusschrein, einer filigranen Goldschmiedearbeit des frühen Mittelalters.

 

Vorbei an der Kirche, durch die Gassen, gelangen wir zum Kaiserswerther Markt, dort  rechts und an dessen Ende halten wir uns halb links bis wir nach wenigen Metern auf die Arnheimer Str. treffen, der wir nach links folgen.

Bei Erreichen der Kalkumer Schloßallee biegen wir in diese nach rechts ein und kommen mit ihr zum Schloßpark und durch den Park hindurch mit wunderbarem alten Baumbestand. Bald stehen wir vor dem mit Wassergräben umwehrten Schloß Kalkum, erbaut im 16./17. Jahrhundert, heute Staatsarchiv und nicht zu besichtigen. Dafür lassen sich hier schöne Fotos machen und die Ruhe des, Anfang des 19. Jahrhunderts gestalteten, Landschaftsparkes genießen. 

Zurück auf der Kalkumer Schlossallee geht es rechts weiter und wir biegen in die Unterdorfstraße links ein und fahren durch ein Wohngebiet.

Dort, wo die Unterdorfstr. in die Einbrunger Straße mündet fahren wir links bis wir den Buschgasser Weg erreichen dem wir nach rechts folgen. An der nun folgenden X-Kreuzung geht links der Rahmer Kirchweg ab, der durch die Autobahn zur Sackgasse wurde. Daher nehmen wir den Geschichtsschreiberweg  rechts um über die Autobahn zu gelangen, dann biegen wir anschließend  bei der ersten Möglichkeit  links ab.

Die gedachte Verlängerung des Rahmer Kirchweges mündet in einen Feldweg dem wir geradeaus so lange folgen, bis dieser in die Heltorfer Schloßallee mündet. Mit der Schloßallee gelangen wir begleitet von uralten Buchenalleen zum Heltorfer Schloß und können dort im Schloßstübchen eine günstige Kaffeepause einlegen - und das zu sehr moderaten Preisen!

Die Vorburg des Schlosses wurde um 1693 erbaut, das klassizistische Herrenhaus dahinter in den Jahren 1822-1827. Es befindet sich seit 1662 in Privatbesitz des Grafen von Spee und seiner Familie und ist nicht zu besichtigen.

Das absolute Highlight des heutigen Tages aber ist der Besuch des Heltorfer Schloßparkes. Dieser ist jedoch vom Schloß aus nicht zu begehen, man muss sozusagen einmal außen herum fahren. Dazu nehmen wir die Schloßallee zurück und biegen an der ersten Möglichkeit, dort wo der Bilkrather Hof links ausgeschildert ist den Feldweg nach rechts und halten uns stur weiter rechts bis wir nach etwas mehr als einem Kilometer vor dem Eingang des Parkes stehen. Der Eintritt kostet pro Person 3,00 Euro und ist absolut lohnenswert, fast ein Geheimtipp, da vom Schloß aus nicht ausgeschildert. Nur Ortskundige und jetzt auch Blogleser  *zwinker* finden dort hin. Für den Park sollte man mindestens eine Stunde einplanen, was der Größe und der Tatsache geschuldet ist, dass die Fahrräder draussen bleiben müssen. Der Park hat auch seine Adresse im world-wide-web,  hier ist sie.

 

Der Park ist geöffnet vom 01. Mai-31. Oktober von 10-18:00 Uhr an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen. Der Eintritt für Kinder bis 14 Jahre ist gratis.

Auch erreichbar mit der U79, Haltestelle Froschenteich. Kostenfreie Parkplätze sind dort auch vorhanden.

 

Was gibt es zu sehen? Das deutschlandweit zweitälteste Rhododendronvorkommen mit meterhohen Büschen, einen einzigartigen Tulpenbaum von 1799 und weitere exotische Gewächse in einem der schönsten niederrheinischen Waldparks im Stil eines englischen Landschaftsgartens mit einer Gesamtgröße von 54 ha. Dieser ist aufgenommen in die Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas, die uns auch hier im Blog noch zu weiteren sehenswerten Gärten führen wird.

 



Schloss Kalkum
Schloss Kalkum

Nach der Besichtigung des Parks und der Kaffeepause geht es für uns weiter.

Vom Parkeingang fahren wir den Weg zurück, den wir gekommen sind bis zur Heltorfer Schloßallee. Auf der Schloßallee biegen wir vor dem Schloß rechts ab und fahren mit dem Kalkweg  vorbei an Rosenplantagen über die Bahnlinie und dort, wo der Kalkweg endet, rechts in die Rahmer Str. bis zum Kreisverkehr. Im Kreisverkehr die erste Möglichkeit rechts raus und dann direkt links den Weg parallel zum Angerbach,  folgen wir der Straße Am Mühlendamm bis zur Burg Angermund.

Diese war im ausgehenden 12. Jahrhundert bereits nördliche Grenzfeste  des Territoriums und Landesburg der Herren und Grafen von Berg. 

Nachdem sie in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts zu verfallen drohte wurde sie in den Jahren 1982-1985 als moderne Wohnanlage umgebaut, ist heute privat genutzt und nicht zu besichtigen.

Angermund hat sich auch nach der Eingemeindung zu Düsseldorf seinen dörflichen Charakter bewahren können. Wenn es zeitlich passt bietet hier das Restaurant Mediterran (Adresse: Graf-Engelbert-Str. 29) gute Küche zum Mittagessen und eine Terrasse zum verweilen. Es befindet sich schräg gegenüber der katholischen Kirche St. Agnes, erbaut im 17. Jahrhundert.

Für den Fall, das die Kinder müde werden oder das Wetter umschlägt, gibt es hier den Hinweis auf den S-Bahnhof Angermund (ziemlich zentral gelegen). Von hier könnten wir abbrechen und mit der Bahn zurückfahren.

Diejenigen, die weiterfahren,  erwartet der wohl schönste Streckenabschnitt der heutigen Tour. Vorbei an der Burg bleiben wir parallel zur Anger und dort wo die Baumallee nach rechts abzweigt und in die Felder mündet halten wir uns an der y-Kreuzung links und fahren parallel zu Bach und Waldrand bis der Weg den Namen An der Anger bekommt.

Dort, wo von rechts der Weg mit Namen "Lünen'sche G." einmündet, biegen wir links in den Wald ab und orientieren uns im folgenden an den Wegmarkierungen X, bzw X17.

Mit dieser Wegführung werden wir über die Autobahn 52 geleitet und unterqueren eine Bahnlinie. Nach wenigen Kilometern durch den Wald erreichen wir die Ortschaft Hösel, wo wir abermals die Möglichkeit hätten die Tour im S-Bahnhof vorzeitig zu beenden. 

Es warten jedoch noch weitere drei Höhepunkte auf uns, also geht es weiter mit X17 bis zum Schloß Landsberg.

 

Schloss Landsberg blickt auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurück, Im Jahre 1276 von Graf Adolph V. von Berg als Grenzfeste seines Bergischen Landes auf einem Bergsporn erbaut, galt sie bis ins späte 16. Jahrhundert als uneinnehmbar. 

Erst in den darauffolgenden Jahrhunderten wurde die Burg sukzessive zu einem Schloß umgebaut, barocke Gartenanlagen kamen hinzu, dennoch verwahrloste das Gemäuer zusehends im ausgehenden 19. Jahrhundert. Der Großindustrielle August Thyssen kaufte 1903  das Schloß und blieb bis zu seinem Tode 1926. Er gestaltete Schloß Landsberg zu seinem repräsentativen Wohnsitz. Dazu gehörten neben vielen architektonischen Umbauten auch die Einbauten von Heizungen, elektrischem Strom und einer Warmwasserversorgung nebst dem sogenannten Pariser Bad, welches auf der Weltaustellung 1900 gezeigt wurde, eine Badehalle mit Jugendstilelementen,  für die damalige Zeit ein einmaliges Vorhaben.

Nach seinem Tod 1926 wurde das Schloss in die August-Thyssen-Stiftung, einer Familienstiftung überführt und dient heute als Veranstaltungsort für Seminare. Im Bergfried befindet sich die Krypta und Grablege der Familie Thyssen.

Im Garten können wir uns frei bewegen, der Eintritt ist frei, das Schloß ist nicht zu besichtigen. Es lohnt sich jedoch den stillen Garten zu betreten und hier eine Pause einzulegen.

Mit der Auffahrt zum Schloss gelangen wir hinunter durch ein großes Steinernes Tor auf die August-Thyssen-Strasse (wie könnte sie auch anders heißen?)  mit der nach links abzweigend wir nach nur wenigen hundert Metern, das nächste und für heute letzte Schloß erreichen: Schloß Hugenpoet.

Dieses Schloß ist heute ein "leading hotel of the world" mit Sterne- Status und exklusivem Ambiente und eben solcher Küche im Restaurant Hugenpoetchen. Meine HIGH-END Adresse für heute, ist doch klar, oder?

Absolut malerisch liegt es in den Kettwiger Ruhrauen, abends romantisch angestrahlt, wird diese Kulisse gerne für Hochzeiten gebucht. Daher ist eine telefonische Voranfrage immer notwendig und ein angemessener Dresscode wird auch vorausgesetzt. Wie sagt man? Das Beste kommt zum Schluss, was zumindest kulinarisch zutreffend sein dürfte.

Wieder auf der August-Thyssen-Str. fahren wir nun zurück und gelangen nach wenigen Minuten über die Ringstr und Werdener Str. zum S-Bahnhof Kettwig Stausee, wo wir in die Bahn S 6 einsteigen Richtung Düsseldorf .


Fazit

Eine Tour an die wir noch lange zurück denken werden. So viele Highlights an nur einem Tag  hinterlassen bleibende Eindrücke.

Wenn wir von diesem Kaiserswerther Wochenende zurück nach Hause fahren, haben wir das Empfinden weit mehr als nur ein Wochenende 

verbracht zu haben.  Wir haben die beiden namensgebenden Flüsse des Rheinlandes und des Ruhrgebietes heute miteinander

verbunden  und dabei mehr "Grün" gesehen, als wir jemals vermutet hätten. Hinzu kamen eine Kaiserpfalz, eine Burg und vier Schlösser.

Als wenn das noch nicht genug  gewesen wäre haben wir auch noch zwei Schlossgärten und den Schloßpark Heltorf  erlebt, der uns mit seiner Rhododendronblüte in den Monaten Mai-Juni verzaubert hat. Wer dann am Ende der Tour noch etwas Zeit hat, sollte sich den malerischen Stadtkern des mittelalterlichen Kettwig auf der gegenüber liegenden Ruhrseite anschauen, dem wohl schönsten Stadtbild im Ruhrtal.

Da habt Ihr Euch jetzt Euer Belohnungsbierchen

aber wirklich verdient. Und mir bleibt nur  "Tschüss " zu sagen  und "bis bald," ich freue mich, auf Euren nächsten Besuch!


Hier noch einige EIndrücke von meiner Tour:

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