Wunderbar Radelbar: sattelfest durch Berg und Tal
Flusstäler eignen sich hervorragend für Fahrradtouren, heute werden wir gleich zwei davon und drei Flüsse des Bergischen Landes kennenlernen - und das nur wenige Kilometer vor den Toren Kölns! Dafür eignet sich die Themenroute Agger-Sülz-Radweg. Sie wurde vor wenigen Jahren von Radregion Rheinland ins Leben gerufen und mit einem übersichtlichen Knotenpunktsystem und einem eigenen Logo ausgestattet.

Anfahrt

Einsteigen und NRW Entdecken:
Start. und Zielhaltestelle: Bahnhof Rösrath nach Bahnhof Overrath oder umgekehrt.
Linien: RB 25, Taktung : halbstündlich
Fahrplanauskunft und weitere Infos:
www.mobil.nrw und www.westfalentarif.de
Tourfacts:
Region: Bergisches Land
Streckenlänge 45,7 km, optional ca. 20 Kilometer bis Bahnhof Siegburg
Höhenmeter: ca. 110 m
Dauer: 5 bis 6 Stunden
Schwierigkeit: leicht, auch für Kinder geeignet
Wegmarkierung: Agger-Sülz-Radweg Logo durchgehend in beide Richtungen
Die Anreise mit dem PKW ab Kölner Dom beträgt 23 Kilometer und dauert 20 Minuten. Die Adresse für die Navigation lautet:
- Bahnhof Rösrath, Hauptstr., Rösrath
Highlights

Hier kommen die Highlights des heutigen Tages, die für unvergessliche Erlebnisse sorgen werden:
- Die Agger-Sülz-Radtour ist heute unser Tageshighlight.
- Dabei entdecken wir das Schloss Eulenbroich als Eventlocation
- Der Krewelshof bei Lindlar lockt uns an mit seinem Bauernhofcafé und Hofladen.
- Die Burg Sülz ist ein historisches Baumonument aber nur von außen zu bestaunen.
- Die Burg Wissem bei Troisdorf hingegen lockt gleich mit mehreren Highlights
- Die Abtei auf dem Michaelsberg lässt uns eintauchen ins Mittelalter und hält spannende Geschichten zur Geschichte bereit.
- Die Klostergaststätte und der romantische Rosengarten verführen uns zu einer Pause und einem Besuch
- Die Stadt Siegburg mit dem Stadtmuseum lädt zum Bummeln ein
- Die Naturschule Aggerbogen und das
- Gut Eichenthal aus dem 19. Jahrhundert bilden dann die Schlusshöhepunkte
Weblinks

Hier kommen wie immer die nützlichen Weblinks, die Euch den Aufenthalt so angenehm wie möglich gestalten:
- Komoot GPS-Tour: WEBLINK
- Meine persönliche low-budget-Empfehlung DJH Lindlar: WEBLINK
- Camping Lohmar: WEBLINK
- Campingpark Bergisches Land Lindlar und Wohnmobilstellplatz: WEBLINK
- Einkehren und sich verwöhnen lassen, meine persönliche Einkehrempfehlung: Restaurant Quattro Passi auf Burg Wissem: WEBLINK
- Museum Burg Wissem: WEBLINK
- Touristeninformation Burg Wissem: WEBLINK
- Siegburg: Stadtmuseum, WEBLINK
- Siegburg: Abtei Michaelsberg, WEBLINK
- Siegburgs berühmtester Komponist, Engelbert Humperdink: WEBLINK
- Ferienwohnungen und Häuser bei AIRBNB: WEBLINK
- Wohnmobilstellplatz gratis: WEBLINK
- Naturschule Aggerbogen: WEBLINK
- Krewelshof, Hofladen und Café: WEBLINK
- Gastro-top-tipp: Restaurant Klostermühle: WEBLINK
Historische Burgen und jede menge natur

Wir starten unsere Tour am Bahnhof Rösrath und finden die Hinweisschilder zum Toureinstieg direkt auf der gegenüber liegenden Straßenseite. Nur 900 Meter sind es bis zum ersten Highlight der Tour: Schloss Eulenbroich, eine ehemalige Wasserburg in den Auenniederungen der Sülz, die schon um das 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt wurde. Heute ist es ein Veranstaltungsort für Märkte und eine Eventlocation sowie ein außerschulischer Lernort. Wir folgen der Beschilderung und müssen nach ca. 3 Kilometern eine dauerhaft gesperrte Holzbrücke umfahren (Hinweisschilder Stand 10.2024 vorhanden). So kommen wir schon bald zum sehenswerten Krewelshof in Lohmar. Dort solltest Du unbedingt Hofladen und Bauerncafé besuchen. Im Herbst erwartet uns hier eine sehenswerte Kürbisausstellung. Schräg gegenüber befindet sich schon die Burg Sülz, die zwar nicht besichtigt werden kann aber von außen beeindruckt. Über die Knotenpunkte 32 und 25 geht es durch schöne Waldstrecke, dann nehmen wir den kurzen Abstecher zu Knotenpunkt 24. Hier befindet sich das Wahrzeichen von Troisdorf, die Burg Wissem. Eine Pause möchte ich Dir dort aus mehreren Gründen empfehlen: neben einem italienischen Restaurant, findest du in der Burg Europas einzige Museum für originale Kinderbuchillustrationen. Eine schöne Ausstellung und eine gelungene Zeitreise in die eigene Kindheit.



Kloster- und englischer Landschaftspark

Abwechslung satt erlebst du auch auf dem weiteren Verlauf der Tour. Zunächst geht es auf gleichem Weg zurück zu Knotenpunkt 25, dann bei KP 29 geht's über die Sieg und schon sind wir in Siegburg (KP 2). Die Innenstadt mit mittelalterlichem Schandpfahl und sehenswertem Stadtmuseum erobern wir uns mit einem Eis auf der Hand. Dort begegnen wir auch dem wohl berühmtesten Siegburger: dem Komponisten Engelbert Humperdinck – nicht zu verwechseln mit dem britischen Songwriter gleichen Namens. Dann geht es hinauf zum Michaelsberg mit seiner alten Benediktinerabtei. Neben dem romantischen, rosenumrankten Klostergarten und der Klostergaststätte gibt es schöne Aussichten ins Siegtal und in der Kirche die Grabstätte von Kölns erstem Erzbischof Anno II. – beeindruckend in Szene gesetzt! Wer möchte kann die Tour am Bahnhof Siegburg vorzeitig beenden.
Wir fahren über alte Bahntrassen durch den Wald nach Lohmar um ab dort der Agger weiter zu folgen. Hier müssen wir noch einmal aufpassen, denn die Beschilderungen sind etwas verwirrend. Von KP 2 kommend geht es über die Knotenpunkte 6,4 und 5 durch die Stadt, dann wieder ländlich und durch Flussauenlandschaft zu KP 34.
Schon bald erreichen wir die Naturschule Aggerbogen, ebenfalls ein außerschulischer Lernort des interkommunalen Projektes KennenLernenUmwelt. Die Kinder können hier als Naturdetektiv den Aggerbogen erforschen, im Klettercamp ihren Mut beweisen, Heilkräuter suchen oder ein Bienenhotel basteln.
Bevor es dann abschließend nach einer sehr kurzweiligen Tour zum Bahnhof Honrath geht, führt der Weg noch am Gut Eichenthal vorbei, einem historischen Gutsgebäude aus dem frühen 19. Jahrhundert. Der Besuch des dazugehörigen englischen Landschaftsparks ist nur Fußgängern vorbehalten, Fahrradfahrer müssen aus Sicherheitsgründen die Räder schieben. Der große Park und das Anwesen werden von der Bevölkerung als Erholungsort genutzt. Durch eine Fußgängerbrücke über die Agger ist das Gelände an das Stadtgebiet angebunden.
Nur wenige Minuten sind es jetzt noch bis zu unserem Ziel. Mit der RB 25 gelangen wir problemlos in kurzer Fahrt wieder zum Ausgangspunkt zurück.


fahrradtouren-fans aufgepasst!
Wenn Du Dein eigenes Rad nicht im Zug mitnehmen möchtest gibt es folgende spontane und auch geplante Optionen :
1. Hole Dir die kostenlose nextbike-App auf Dein Smartphone oder IPhone im Google-Playstore und registriere Dich dort durch korrekte Anmeldung.
2. Scanne am Bahnhof Dein Rad und leihe es Dir einfach aus, auch Reservierungen sind möglich! Achte auf die Sonderkonditionen für bestimmte Personengruppen (z.B. Studenten und Studentinnen) und begünstigte Leihzeiten.
3. Gib Dein Nextbike - Rad einfach am Zielort unabhängig von Öffnungszeiten und Wochentagen and der nächsten freien Nextbike Station oder in der Flexzone zurück und beende durch Abschließen die Ausleihe.

SPECIAL: Vorstellung Radregion Rheinland
Die Radregion Rheinland besticht durch eine einzigartige Kombination aus abwechslungsreichen Landschaften, kultureller Vielfalt und einer exzellenten Infrastruktur für Radfahrer. Die Touren sind in der gesamten Region sehr gut ausgeschildert – mit klar erkennbaren, oft rot-weiß markierten Wegpunkten, die auch Familien und ungeübte Radler sicher führen. Die Integration in den öffentlichen Nahverkehr (zum Beispiel über Bahnhöfe wie Rösrath und Overath) ermöglicht zudem stressfreie Start- und Endpunkte. Diese durchdachte Infrastruktur sorgt dafür, dass sich jede Tour, ob kurz oder lang, leicht navigieren lässt.
Hier sind fünf Highlights, die die Radregion Rheinland zu bieten hat:
-
Wunderschöne Natur- und Flusslandschaften: Radfahrer genießen hier malerische Auenlandschaften und den entspannten Charakter von Flussläufen wie Agger, Sülz und Sieg, die ein harmonisches Naturerlebnis garantieren.
-
Ausgezeichnete Ausschilderung und Infrastruktur: Das dichte Netz an Radwegen, klar gekennzeichnet durch die betriebseigene Logo-Beschilderung, macht das Navigieren auch in unbekannten Gebieten mühelos – ideal für entspannte Touren.
-
Familienfreundliche Strecken: Viele Routen in der Region, wie der Agger-Sülz-Radweg, verlaufen abseits des intensiven Straßenverkehrs und bieten weitgehend flache, naturnahe Wege, die sich wunderbar für Ausflüge mit Kindern und ungeübten Radfahrern eignen.
-
Kulturelle und historische Stationen: Entlang der Wege erwarten dich zahlreiche Sehenswürdigkeiten – von historischen Gebäuden über kleine Schlösser bis hin zu charmanten Ortschaften, die die regionale Geschichte und Kultur widerspiegeln.
-
Nahtlose Integration in den ÖPNV und Radverleihsysteme: Dank der engen Verzahnung mit bahnpolare Orten und dem Angebot an Fahrradmiet-Stationen wird es einfach, auch spontane Strecken zu erkunden, ohne mit Parkplatz- oder Transportproblemen konfrontiert zu werden.
Ein genauer Blick auf den Agger-Sülz-Radweg
Der Agger-Sülz-Radweg ist ein Paradebeispiel für alles, was die Radregion Rheinland auszeichnet. Auf etwa 42 km Strecke entfaltet sich eine familienfreundliche Route, die vorwiegend auf naturnahen Wegen oder asphaltierten Rad-Gehwegen verläuft. Der Weg führt dich entlang der Flüsse Agger, Sülz und auch in Verbindung mit der Sieg, sodass du immer wieder die beruhigende Wirkung des sanft fließenden Wassers erlebst.
Was diesen Radweg so besonders macht? Zum einen ist er, wie alle Touren in der Region, ausgezeichnet ausgeschildert – so bist du immer auf dem richtigen Pfad. Zum anderen kombinierst er technische Leichtigkeit mit kulturellem Mehrwert: Die Strecke verläuft vorwiegend unabhängig vom dichten Straßenverkehr, was nicht nur ein hohes Maß an Sicherheit bietet, sondern auch einen intensiveren Kontakt zur idyllischen Natur ermöglicht. Ein weiterer Pluspunkt ist die hervorragende Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr – die Bahnhöfe in Rösrath und Overath dienen als empfehlenswerte Start- und Zielpunkte.
Darüber hinaus ist der Agger-Sülz-Radweg ein Angebot für alle, die mehr als nur eine rein sportliche Betätigung suchen. Er ist ein Erlebnispfad, der Natur, Kultur und Erholung miteinander vereint. Die Möglichkeit, unterwegs in gemütlichen Einkehrmöglichkeiten lokale Spezialitäten zu probieren, der direkte Zugang zu angrenzenden Wander- und Radtouren sowie die geplante Erweiterung zu einem Rundweg von 115 km unterstreichen den hohen Mehrwert dieser Route. Daher sollte man den Agger-Sülz-Radweg keinesfalls versäumen – er fasst das Beste der Radregion Rheinland zusammen und lädt zu einem unvergesslichen Tag in einer der schönsten Landschaften der Region ein.


Anno ii. - Macht, Intrigen und Wundersamer heiliger Ruhm

Im Schatten der Kaiserkrone und im Glanz der Heiligenlegenden formte ein Mann des 11. Jahrhunderts ein Machtgefüge, das Europa erschütterte. Anno II., Erzbischof von Köln, war kein gewöhnlicher Kirchenmann – er war Stratege, Strippenzieher, Gelehrter, frommer Wundertäter und zugleich politischer Intrigant. Seine Geschichte ist wie gemacht für ein Epos voller Verrat, Wunder, Visionen, Tod und unheiliger Machtspiele.
Der Aufstieg eines Machtmenschen
Geboren um 1010 in Altsteußlingen bei Ehingen an der Donau, trat Anno früh in den Dienst der Kirche. Seine Bildung und seine Nähe zum kaiserlichen Hof ebneten ihm schnell den Weg. 1056, nach dem Tod Kaiser Heinrichs III., wurde Anno von Köln zu einem der mächtigsten Männer im Reich. Sein Griff nach der Macht war nicht nur klug – er war radikal.
Der Griff zur Reichskrone: Kaiserswerth 1062
Das wohl dramatischste Kapitel seines politischen Wirkens beginnt mit der spektakulären Entführung des jungen Königs Heinrich IV. im Jahr 1062. Anno ließ den damals erst zwölfjährigen König auf einer Rheinfahrt bei Kaiserswerth von bewaffneten Männern verschleppen. Der Regent fiel ins Wasser – Anno selbst soll ihn herausgezogen haben. Es war ein symbolischer Akt: Die geistliche Macht hatte den Thron buchstäblich in ihre Hände genommen. Fortan regierte Anno als Teil der Reichsregierung. Es war der Beginn eines jahrzehntelangen Ränkespiels, das Europa spalten sollte.


Reliquienraub und Heiligenkult
Nicht nur politisch, auch kirchlich suchte Anno die Vorherrschaft. Um Köln und Siegburg zur geistigen Hochburg zu machen, ließ er in Italien Reliquien zusammenraffen – oft ohne Rücksicht auf Herkunft oder Besitzrechte. Darunter: kostbare Gebeine, wundertätige Objekte und symbolträchtige Reliquien, mit denen er seine Klostergründungen wie St. Maria ad Gradus oder die Abtei Siegburg ausstattete.
Die Frau, das Reich, die Intrige: Richeza von Lothringen
Anno mischte auch im Streit um das Erbe der polnischen Königin Richeza, Tochter Kaiser Ottos II., mit. Richeza hatte umfangreiche Besitzungen im Rheinland – und einen starken Willen. Anno versuchte, diese Güter für die Kirche zu sichern. Ein politisch wie moralisch fragwürdiges Spiel begann: Es ging um Erbschaft, Einfluss, und um Macht über eine Frau, die selbst zur Heiligen verklärt werden sollte.
Die Belagerung des Kölner Doms
Anno war nicht unantastbar. Sein Griff zur Macht rief den Widerstand der rheinischen Fürsten und der Kölner Bevölkerung hervor. 1074 kam es zum offenen Aufstand: Anno musste sich im Dom verschanzen, belagert von empörten Bürgern und Adligen. Der Dom – eigentlich ein Ort des Friedens – wurde zum Kriegsschauplatz. Anno gelang die Flucht durch einen geheimen Gang. Doch seine Gegner sollten teuer bezahlen: Vergeltungsaktionen, Enteignungen, Vertreibungen. Der Kirchenmann zeigte sein Gesicht als eiskalter Taktiker.
Wunder und Heiligsprechung
Und doch: Nach seinem Tod 1075 in Siegburg wurde Anno II. bald als Heiliger verehrt. Bereits 1183 wurde er heiliggesprochen – trotz Entführung, Intrigen und Gewalt. Wunder sollen sich an seinem Grab ereignet haben: Spontanheilungen, Tränenwunder, Visionen. Der Glaube an seine Heiligkeit überdauerte die Zweifel an seinem Handeln.
Der Annoschrein – Gold für einen umstrittenen Heiligen
Der Goldschmied Nikolaus von Verdun, einer der bedeutendsten Künstler seiner Zeit, fertigte um 1183 den berühmten Annoschrein – ein Meisterwerk der hochmittelalterlichen Goldschmiedekunst. Der Schrein zeigt Szenen aus dem Leben Annos, eingebettet in eine Erzählung von göttlicher Berufung und irdischem Triumph. Heute ist der Schrein im Kirchenschatz von St. Servatius in Siegburg zu bewundern – ein Denkmal für die Widersprüchlichkeit eines Mannes, der Himmel und Hölle gleichermaßen kannte.


Radeln mit Mobil.NRW und dem Reiseblog-NRW
Ich bedanke mich für Dein Interesse und verspreche in Kürze weitere spannende Touren.
Dieses war die 116. Tourenbeschreibung in diesem Reiseblog. Wenn Du jetzt so richtig Lust bekommen hast auf meine Fahrradtouren, die ich für Dich hier beschrieben und erfahren habe, dann möchte ich Dir die beiden folgenden wärmstens empfehlen. Falls Du mich unterstützen magst, schau mal im online shop dieses Reiseblogs vorbei. Dort findest Du meinen ersten Reiseführer für zu Hause als Buch, E-Book oder Geschenk. Danke für Deine Unterstützung an dieser Stelle! Bis bald Euer Matthias
Kommentar schreiben