Vesalia Hospitalis-Hansestadt und Festung Wesel

Die Tour zu den vergessenen Orten Wesels

Der Krieg wütete geradezu unmenschlich in den Tagen zwischen dem 16., 17., 18. und 19. Februar 1945, als die British Royal Airforce die Stadt Wesel mit vielfachen Fliegerangriffen bombardierte, in Schutt und Asche legte und zu 97% zerstörte.

So etwas können wir uns heute nicht mehr vorstellen und dürfen uns froh und glücklich schätzen, in einem friedvollen Land aufgewachsen zu sein.  Die vom Stadtmarketing der Stadt Wesel konzipierte Tour zu den "vergessenen Orten" führt uns noch viel weiter in die Geschichte der Stadt zurück. Dabei erleben wir interessante Monumente, Plätze, Geschichten zur Geschichte aber auch jede Menge Natur, Freizeitangebote und Kultur. Die Stadt am Niederrhein lohnt in jedem Fall einen Besuch - warum das so ist, erzähle ich euch jetzt in meiner inzwischen 85. Tour in diesem Reiseblog.


Abendstimmung an der Weseler Rheinpromenade
Abendstimmung an der Weseler Rheinpromenade

Anfahrt

Die Anfahrt von der Kölner Domplatte zum Zielort Wesel beträgt 100 Kilometer und dauert ca. 1:30  Stunde, Die Adresse für den Wohnmobilstellplatz Römerward lautet:

  • Rheinpromenade, 46483 Wesel 

Die Anfahrt erfolgt wahlweise über die A 3 oder die A 57, die Dauer hängt von den Stoßzeiten im Berufsverkehr ab.


Eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmittel ist problemlos möglich. Von Köln Hbf nach Düsseldorf Hbf, dort umsteigen und weiter bis Wesel Bf. Dauer maximal 2 Stunden. 


Eine Stadtführung zu den vergessenen Orten zählt zu den diesjährig neu konzipierten Highlights für Besucher in Wesel und lässt sich über das Stadtmarketing und online über die Homepage der Stadt Wesel buchen. Da es viele Hintergrundinformationen gibt, ist diese sehr zu empfehlen, auch dann, wenn die meisten Stationen der Tour alleine und öffentlich zugänglich sind.

Highlights

Hier kommen die Highlights im Überblick, die wieder für einen unvergesslichen Tag sorgen werden:

  • Nach Voranmeldung möglich: die Mystery-Tour zu den vergessen Orten der Stadt Wesel
  • Die Rheinpromenade und das Freibad der Stadt Wesel in einmaliger Lage
  • Das LVR Museum in der alten Festung
  • Die River Lady, ein alter Flussraddampfer für Ausflugsfahrten über den Rhein
  • Der Auesee mit seinen vielen Freizeitmöglichkeiten, dem Strandbad  und schönen Wanderwegen
  • Marina, Yachthafen und romantische Einkehr bei Sonnenuntergang

Weblinks

Hier habe ich Euch einige Weblinks zusammen gestellt, die bei der Planung Eurer Tour nützliche Dienste leisten können:

  • Mein Stellplatz-Tipp ist ganz klar der Wohnmobilstellplatz an der Rheinpromenade.
  • Wer Action, Fun und viele Gleichgesinnte sucht wird als Camper auf der Grav Insel fündig: der 4-Sterne- Campingplatz, der weit über Wesel hinaus bekannt ist
  • Die Homepage vom Stadtmarketing der Stadt Wesel, hier findest Du alles Wesentliche für Deine Reiseplanung
  • Ausflugsschifffahrt mit einem alten Rheindampfer? Hier findest Du den Weblink dazu
  • Rundflüge buchen? Mit den Luftsportfreunden Wesel geht es in die Lüfte und ihr könnt die Stadt am Niederrhein von oben erleben.
  • Genug gewandert? Meine absolute Wellness und High End Empfehlung: Das 4-Sterne-Hotel Tannenhäusschen


Wesel heute und Wesel im 16. Jahrhundert, Collage von Matthias Berns mit freundlicher Genehmigung des LVR-Museums Wesel
Wesel heute und Wesel im 16. Jahrhundert, Collage von Matthias Berns mit freundlicher Genehmigung des LVR-Museums Wesel

Stadtführung mit Geschichte

Berliner Tor, das letzte verbliebene Stadttor der Festung Wesel
Berliner Tor, das letzte verbliebene Stadttor der Festung Wesel

Der Werbeslogan der Stadt Wesel " Vesalia hospitalis" (gastliches Wesel) - so nannten flämische und wallonische Glaubensflüchtlinge ihren Zufluchtsort ab dem Jahre 1578 - ist heute so aktuell wie ehedem. Das durfte ich erfahren als ich von Eike Schulz vom Weselmarketing und seiner Kollegin Anne Klein, Stadtführerin der Stadtinformation Wesel, um 10:30 Uhr auf der Rheinpromenade in Wesel in Empfang genommen wurde.

Eine Premiere stand uns bevor: die "Mystery-Tour" zu den vergessenen Orten der Stadt Wesel. Die startete an unserem Treffpunkt am Brückenpfeiler der alten Rheinbrücke mal direkt mit einem Paukenschlag: Hier auf der Rheinpromenade der Stadt, direkt neben dem Freibad Römerward, befindet sich der Brückenpfeiler der alten Eisenbahnrheinbrücke, welcher heute durch eine Treppe und Aussichtsplattform erschlossen wurde und sich mit dem "schönsten Blick auf den Rhein bei Wesel" schmücken darf. Die Geschichte dieser Brücke beeindruckt mich.

Auf Initiative der französischen Regierung wurde im Jahr 1870 eine Eisenbahnlinie von Paris nach Hamburg geplant. Später sollte sie dann als europäisches Gesamtprojekt bis nach Skandinavien weiterführen, aber der Lauf der Geschichte verhinderte es, dass dieser Plan in die Tat umgesetzt werden konnte.

Zunächst gab die damalige preußische Regierung die Zustimmung zu diesem ehrgeizigen Verkehrsprojekt und die Cöln-Mindener-Eisenbahngesellschaft (CME) erhielt den Auftrag eine Brücke bei Wesel über den Rhein zu entwerfen und zu konstruieren. Aus einer mit harten Ziegeln gebrannten Rundbogenbrücke sollte das gesamte Bauwerk, bestehend aus Vorlandbrücke, Strombrücke und abermaliger Vorlandbrücke auf einer Länge von 1950 Metern den Rhein überspannen. Der kühne Plan wurde auf der Weltausstellung in Wien im Jahre 1873 vorgestellt und mit dem Ehrendiplom der Sektion III ausgezeichnet. Bereits 1874 war sie fertig gestellt: die längste Eisenbahnbrücke Deutschlands!

Als rund 71 Jahre später die Alliierten Streitkräfte drohten die letzte Rückzugsmöglichkeit der Deutschen Wehrmacht über den Rhein zu erobern, erteilte General Alfred Schlemm, der Inhaber der Befehlsgewalt, angesichts der heranstürmenden amerikanischen, kanadischen und englischen Truppen den Befehl, die Brücke zu sprengen. Am Morgen des 10. März 1945, Wesel war bereits total zerstört, sprengten deutsche Pioniere Deutschlands nördlichste Rheinbrücke in die Luft. Erst im Jahre 1968 wurden die verbliebenen Brückenpfeiler im Rheinstrom abgetragen, der Rest blieb mit seinen unterirdischen Bunkern und Einschusslöchern der Maschinengewehrsalven als Mahnmal und zur Erinnerung an die Schrecken dieses Krieges bis in unsere Tage stehen und erhalten. Der Anblick stimmt mich nachdenklich. Die Brücke wurde nie wieder aufgebaut, die Autobrücke dagegen schon.


Damals

Eisenbahnbrücke wie sie kurz vor der Ferigstellung aussah. Bildquelle Wikipedia
Eisenbahnbrücke wie sie kurz vor der Ferigstellung aussah. Bildquelle Wikipedia

Luftaufnahme Wesel aus dem Jahr 1945: ein unvorstellbares Ausmaß an menschlicher Zerstörung, Bildquelle Wikipedia
Luftaufnahme Wesel aus dem Jahr 1945: ein unvorstellbares Ausmaß an menschlicher Zerstörung, Bildquelle Wikipedia

Heute

Einige Impressionen von der Stadtführung 2021: zerstörte Eisenbahnbrücke, Berliner Tor,  Festungsbauwerk, Stadtmodel und der Esel von Wesel
Einige Impressionen von der Stadtführung 2021: zerstörte Eisenbahnbrücke, Berliner Tor, Festungsbauwerk, Stadtmodel und der Esel von Wesel

Eike Schulz vom Weselmarketing und Matthias Berns vor dem Rathaus der Stadt Wesel
Eike Schulz vom Weselmarketing und Matthias Berns vor dem Rathaus der Stadt Wesel

Von der Eisenbahnbrücke führt uns der Weg über die Rheinpromenade stromaufwärts in Richtung Hafen. Dort sehen wir das älteste profane Gebäude der Stadt Wesel, ein Wach - und Zollhaus  an der ehemaligen Einfahrt zum Hafen, der nun zugeschüttet und verlandet nur noch mit einer umlaufenden Hecke kenntlich gemacht ist. Vorbei an einer ehemaligen Brauerei, Hafenkontoren und einer früheren Fisch- und Konservenfabrik eines jüdischen Fabrikanten kommen wir zum ältesten jüdischen Friedhof, der, umgeben von privaten Gartengrundstücken heute nur nach Absprache besichtigt werden kann. An der Esplanade-einem ehemals freien Schussfeld zur Verteidigung der Stadt, wo im jenseitigen Bereich die Häuser nur aus Holz gebaut sein durften (zum schnelleren Abriss im Fall aufziehender feindlicher Übergriffe)- gelangen wir zum rückseitigen Teil der noch bestehenden Festungsanlage Wesels. Tiefe Gräben, meterdicke Mauern und eine Zugbrücke verwehrten den Zugang und am oberen Ende des Mauerkranzes entdecken wir ihn: den schwarzen Adler als Machtsymbol preußischer Herrschaft.

Dabei erlitt zu napoleonischer Besatzungszeit der  preußische Widerstand unter Führung des Majors Ferdinand von Schill am 31.05.1809 in Stralsund seine bitterste Niederlage. Als Widersacher der seit 1807 durch ihn und seine Truppen besetzten Stadt erstürmten unter französischer Führung ca. 6.000 Dänen und Holländer die Stadt Stralsund. Schill starb im Straßenkampf, von einer Kugel getroffen in der Fährstraße. Am 01. Juni 1809 gab es eine grandiose Siegerparade der Besatzer. Im  Nachgang fanden 11 getreue Offiziere, die sich zu Schill und damit treu zu Preußen bekannt hatten und im Kampf um die Stadt in französische Gefangenschaft gerieten, in Wesel ein gnadenloses Ende. Sie wurden in die Festungsstadt am Rhein deportiert und gefangen gesetzt. Ein Gerichtstribunal verurteilte die Offiziere zum Tode durch Erschießen -trotz eines vehementen und leidenschaftlichen Verteidigungsplädoyers des Advokaten Jean Noel Perwetz aus Lüttich, den die Offiziere zu ihrem Rechtsbeistand berufen hatten. Sie bekamen lediglich noch die Gelegenheit, ihren Familien einen Abschiedsbrief zu schreiben und wurden am Nachmittag des 16. Septembers 1809 in den Lippewiesen vor der Stadt durch 66 französische Grenadiere exekutiert und dort bestattet. 

Der Advokat wurde auf Befehl Napoleons aufgrund seiner menschenfreundlichen Verteidigung in einem französischen Kerker inhaftiert. Er blieb mehrere Jahre in Haft, was seine Familie aufgrund des despotischen Urteils in bitterste Armut geraten ließ.

Bereits im Jahr 1834 wurde ein von Karl Friedrich Schinkel entworfenes Grabmonument in Auftrag gegeben und für jeden Offizier wurde stellvertretend  eine Eiche gepflanzt. Bis heute kann das Monument, umstanden von 11 Eichen in den Lippewiesen besichtigt werden, ist aber nicht Teil dieser Stadtführung.

Wer mag kann in der Festung, die mangels vorhandenem Baumaterial am Niederrhein mit Sandstein aus dem Elbsandsteingebirge errichtet wurde (!) die Kasematten und originalen Hafträume der Offiziere gratis besichtigen.


Der Willibroddom vom Großen Markt aus gesehen
Der Willibroddom vom Großen Markt aus gesehen

Wir treten aus der Tordurchfahrt heraus auf einen großen Exerzierplatz. Zu unserer rechten Seite befindet sich das LVR Museum welches zur Geschichte der Stadt Wesel eine derartig begeisternde Ausstellung zusammen gestellt hat, dass ich im Jahr 2020 über 2 1/2 Stunden im Museum verbrachte. 

Es ist schon etwas Besonderes, denn die Zitadelle Wesel ist die größte erhaltene Befestigungsanlage des Rheinlandes und trotz der Zerstörungen im Jahr 1945 bis heute noch ein eindrucksvolles Bauwerk, welches einen Besuch lohnt. In Sichtweite befindet sich das ehemalige Offizierskasino, doch wir wenden uns stadteinwärts, weiteren bedeutsamen Gebäuden zu. 

 

So kommen wir zum Berliner Tor, dem einzigen noch erhaltenen Stadttor der Stadtbefestigung aus dem 18. Jahrhundert. Das Martin Luther Haus und seine Geschichte werden uns erklärt, ebenso die stürmische Geschichte des alten und nach dem Krieg neu aufgebauten Wasserturms, der nach seiner Stilllegung Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts heute Eventraum und Ausstellungshalle geworden ist. 

Überall fallen uns die Weseler Esel als Skulpturen ins Auge, die aus dem modernen Stadtbild nicht mehr wegzudenken sind.

Die breite Fußgängerzone Wesels empfängt uns zum flanieren, shoppen oder verweilen, ganz nach Belieben und ich werde aufgeklärt, dass die Fußgängerzone Wesels bedeutend breiter und größer ist als die Kölner Hochstraße. Das ist keine Zeitungsente und kein Treppenwitz, denn diese Tatsache geht auf den Wohlstand und die Vergangenheit Wesels als einflussreiche Hanse- und Handelsstadt zurück. Man baute die mittelalterlichen Fachwerk-  und Giebelhäuser weit genug auseinander um innerstädtischen Feuersbrünsten keine Chance zur Ausbreitung zu geben. Ein kluger Plan der mittelalterlichen Städtebauer, die das Inferno des Zweiten Weltkrieges nicht vorhersehen konnten.

 

Ja, wenn wir heute durch Wesels Innenstadt laufen, kommen wir nicht in den Genuss einer unzerstörten mittelalterlichen Stadt in feinstem Sinne renoviert, wir kommen auch nicht in den Genuss einer auferstandenen Stadt im alten Stile, so wie wir es beispielsweise in Münster erleben dürfen. Dennoch: der Willibroddom, Wesels größte mittelalterliche Kirche. wurde nach dem Krieg wieder aufgebaut (ich berichtete bereits darüber hier) und auch die Fassade des Rathauses entstand nach der Jahrtausendwende im Jahr 2007 in neuem Glanz und mit Hilfe zahlreicher Spender. Für mich völlig neu: die Fassade des Rathauses wurde vor der Zerstörung so detailliert fotografiert, dass mit Hilfe eines 3-D-Druckers die Sandsteinfiguren auf den Steinsimsen unter den Baldachinen im ersten Geschoss der Fassade wieder hergestellt werden konnten. Man erzählt sich, dass die bekannten Bürger Wesels, Jan Hofer und Günter Jauch, dessen Verwandte in Wesel wohn(t)en, wo er in der Jugend oft die Ferien verbrachte, zu den Spendern zählen.


Wesels schönster Blick auf den Rhein: auf der Aussichtsplattform Brückempfeiler
Wesels schönster Blick auf den Rhein: auf der Aussichtsplattform Brückempfeiler

Nach ca. zwei Stunden endet die kurzweilige und interessante Stadtführung von Anne Klein nun hier am Großen Markt in Wesels Zentrum. Meine Erzählungen dazu erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, ich möchte ganz im Gegenteil nur eher die Neugierde bestärken, Euch zu dieser Tour anzumelden, wenn Ihr mal in Wesel seid - es lohnt sich!

Eike Schulz vom Weselmarketing und ich verabschieden uns von Anne Klein, die in einem darauf folgenden Termin gebunden ist,  und haben bei der Tour richtig Appetit bekommen. Wie gut, dass das griechische Restaurant gegenüber vom Rathaus gerade geöffnet hat. Nach einer herzhaften Stärkung trennen sich auch unsere Wege und meiner führt geradewegs in die Stadtinformation.

Direkt neben dem Rathaus befindet sich diese im Erdgeschoss, wo wir uns mit kostenlosem Informationsmaterial wie Stadtplan und Flyern zu Wanderungen und Radtouren versorgen können und natürlich auch mit Informationen zu allen bevorstehenden Veranstaltungen, Aufführungen und Märkten.

Mir ist die Wesel Tour 3 - Rund um den Auesee ins Auge gefallen. Nach so viel Stadtgeschichte und Informationen, tut es gut in der Natur den eigenen Gedanken freien Lauf zu lassen. Die Tour beginnt am Großen Markt und führt uns von hier stadtauswärts zurück auf die Rheinpromenade und zur Römerward, wo wir unser Wohnmobil auf dem Stellplatz zurückgelassen haben. Das ist in diesem Fall wirklich praktisch, denn das Wetter schlägt um und so kann ich dem Regen ausweichen und gemütlich Kaffee trinken. Eigentlich hatte ich geplant die Wanderung um den Auesee noch am Nachmittag zu absolvieren, aber der Regen nimmt mir die Motivation. Immerhin bin ich gestern auf dem Hohe Mark Steig ca. 27 Kilometer gewandert und die Rundwanderung um den Auesee beträgt ab Stadtmitte 14 Kilometer. Also wird kurzerhand der Plan geändert, ich verlängere meinen Aufenthalt für eine Nacht und erwandere mir diese Strecke am darauf folgenden Vormittag.

Diese spontane Planänderung bringt mich in den Genuss eines wunderschönen Sonnenuntergangs auf der Rheinpromenade. Bei einer Einkehr im dortigen Biergarten lerne ich nette Leute kennen und bereue keine Minute meinen Aufenthalt in Wesel verlängert zu haben.

Der gepflegte Wohnmobilstellplatz Römerward verfügt über alles was man braucht und das Freibad ist mit wenigen Schritten erreicht. So kann ich am nächsten Morgen einige Bahnen im Becken ziehen und mich frisch machen, anschließend geht es nach einem guten Frühstück gestärkt los zur Wanderung um den Auesee.


Abendstimmung am Biergarten auf der Rheinpromenade neben dem Freibad
Abendstimmung am Biergarten auf der Rheinpromenade neben dem Freibad

Abendlicher Blick auf den Schiffsanleger, die Autobrücke und die ehemalige Eisenbahnbrücke von der Rheinpromenade
Abendlicher Blick auf den Schiffsanleger, die Autobrücke und die ehemalige Eisenbahnbrücke von der Rheinpromenade

Am nächsten Morgen habe ich das Freibad fast für mich alleine - obwohl der Stellplatz gut belegt ist
Am nächsten Morgen habe ich das Freibad fast für mich alleine - obwohl der Stellplatz gut belegt ist

Die Rundwanderung um den Auesee

Auesee am Abend zuvor
Auesee am Abend zuvor

Ich schlendere auf der Rheinpromenade zum Schiffsanleger und weiß, ich habe die Gelegenheit heute morgen die River Lady vor Ihrer Abfahrt zur nächsten Schiffsfahrt vor die Kamera zu bekommen. Und ich habe Glück - das Foto ist im Kasten! Dort starte ich nun ausgeruht und motiviert zu meiner Wanderung und komme am Magentafarbenen Hinweisschild des Hohe Mark Steigs unmittelbar vorbei. Hier beginnt also der neue Weitwanderweg, von dem ich Euch in der letzten Geschichte berichtet habe. Und die Rundwanderung um den Auesee folgt auf den ersten Kilometern eben auch dessen Ausschilderung. 

So komme ich an Wesels Yachthafen und Marina vorbei, wo ich mir vornehme am Abend noch Bilder zu machen und Essen zu gehen, da mich das Lokal am Hafen angelockt hat.

Als ich den See erreiche finde ich erneut Hinweistafeln vor, die die Geschichte zur Entstehung und Größe des Sees erläutern. Ich wende mich der Beschilderung des Wanderwegs folgend nach links und marschiere so am südlichen Seeufer entlang, mit dem Rheindamm und typisch niederrheinischen Kopfweiden zu meiner Linken.

Dort wo das Seeufer einen Knick nach rechts macht, trennen sich die Wege: der Hohe Mark Steig weist uns nach links auf den Damm hinauf, die Rundwanderung bleibt dem Seeweg treu und ich wende mich demzufolge auf dem Rundweg bleibend ebenfalls nach rechts. So komme ich an einer ausgeschilderten Vogelbeobachtungshütte vorbei, wo das naturbelassene Seeufer den Vögeln ungestörte Brutplätze ermöglicht. Gut beraten ist, wer hier Zeit, Geduld und am besten ein Fernglas mitbringt. 

Zurück auf dem Weg gehen mir verschiedene Dinge durch den Kopf. Als erstes fällt auf, dass der Weg breit ausgebaut, fest geschottert und topfeben sich auch für Menschen mit Handicap zur Umrundung des Sees anbietet, ebenso gut kann man hier auch mit Kinderwagen spazieren gehen, oder per Rad den See umrunden. Ich treffe einige Damen mit Sportdress und Nordic Walking Stöcken auf ihrer morgendlichen Fitnessrunde, auch kommen mir vereinzelt Jogger entgegen. Die Tour wird also als Freizeitrefugium aktiv genutzt. Auch Rinderhaltung auf den Weiden fällt mir ins Auge und immer wieder führt ein Trampelpfad unmittelbar ans Ufer heran, wo ich das Wolkenspiel des Himmels mit seinen Spiegelungen im Wasser in mich aufsauge - eine wohltuende Abwechslung zu langen Bürotagen vor dem Rechner. Der Seeweg macht einige Schlenker mal nach rechts mal nach links, aber ich bleibe dem Hauptweg immer treu und gelange nach mehr als sechs Kilometern an die Surferwiese. Hier haben Vereinsmitglieder die Möglichkeit, so sie denn einen Schlüssel für die mit einer Schranke verschlossene Zufahrtsstraße haben, ihre Surfbretter bis an den See heran zu fahren. Heute sind die Wind- und Wetterverhältnisse gut, da aber noch nicht Wochenende ist, sehe ich nur einen Surfer mit dem Wind um die Wette jagen.


Rundwanderweg Auesee
Rundwanderweg Auesee

Wolken und Wasser am Auesee
Wolken und Wasser am Auesee

Über den Rheindeich grüßt von Ferne der Dom und der Fernsehturm
Über den Rheindeich grüßt von Ferne der Dom und der Fernsehturm

Am See
Am See

Die Surferwiese lasse ich hinter mir und gelange so zu einem besonders gekennzeichneten Punkt.  Auf einem markanten Stein ist eine Tafel angebracht:  hier befinde ich mich am geografischen Mittelpunkt von Wesel. 

Wenig später gelange ich zum großen Strandbad des Auesees. Hier stehen Umzugskabinen, Toilettenhäuser und Bierwagen zur Vorbereitung auf das nächste große Event: vom 01. bis 04. September 2021 fand  hier am Strand das große Bulli Summer Festival statt.

Ein Event der Extraklasse für Fans dieser alten VW-Veteranen mit Live Musik u.v.m. Unbedingt vormerken für das kommende Jahr, denn 2021 war ein Riesenerfolg!

 

Ich überquere den Parkplatz des Strandbades und folge der Zufahrt zu diesem bis zum Auedamm. Dort wende ich mich nach links und laufe parallel zur Straße so lange bis ich  am Ende des Flugplatzes Römerward nach rechts mit der Karl-Jatho-Straße zurück zum Wohnmobilstellplatz gelange. 

Diese Straße verläuft nun parallel zum alten Eisenbahndamm und führt uns zum Biergartenrestaurant Tante Ju am Rande des Flugfeldes der Luftsportfreunde Wesel. Hier können wir nun erstmals auf dieser Rundwanderung einkehren und uns ein Belohnungsbierchen gönnen.  

Alternativ kann man den Flugplatz auch nach vorheriger Buchung ansteuern, um von hier zu einem Rundflug über die Stadt und den angrenzenden Niederrhein zu starten. Die Kontaktdaten dazu findet Ihr, wie immer in den nützlichen weblinks am Beginn dieses Artikels.

 

Auf den letzten Metern habe ich die Wahl über den Eisenbahndamm direkt, oder die ihn begleitende Straße zurück zu wandern. So gelange ich genau an der Stelle wieder an den Rhein, wo die Tour begonnen hat: beim Brückenpfeiler der Eisenbahnbrücke mit Wesels schönstem Blick auf den Rhein. 

Am Abend machte ich einen kurzen Spaziergang zum Yachthafen und zur Marina. Dort befinden sich gleich drei gastronomische Betriebe. So kam ich in den Genuss der maritimen Stimmung dieser besonderen Location: ich besuchte das Restaurant "zum Bootshaus", Anschrift Yachthafen 7, und fand dort im ersten Stock einen schönen Fensterplatz mit Blick auf die Marina. Das angenehme Preis-Leistungs-Verhältnis und das leckere Essen, das ich genießen durfte, bringt mich dazu Euch diese Restauration zu empfehlen.

So gehen nun drei erlebnisreiche Tage auf Einladung der LEADER Region Lippe-Issel-Niederrhein zu Ende und ich darf sagen: Fahrt mal hin - wir haben es schon schön in NRW!


Rundfahrt mit der RIVER LADY ab Wesel
Rundfahrt mit der RIVER LADY ab Wesel

Licht, Schatten, Wolken, Wasser und Sonne ein Bild vom Auesee
Licht, Schatten, Wolken, Wasser und Sonne ein Bild vom Auesee

Das Strandbad am Auesee habe ich bei den dicken Wolken ganz für mich alleine
Das Strandbad am Auesee habe ich bei den dicken Wolken ganz für mich alleine

Romantische Impressionen an der Marina im Yachthafen Wesel
Romantische Impressionen an der Marina im Yachthafen Wesel

Der Chef Salat im Bootshaus - was leichteres zur Nacht ;o)
Der Chef Salat im Bootshaus - was leichteres zur Nacht ;o)

Am Ende eines perfekten Tages; at the end of a perfect day
Am Ende eines perfekten Tages; at the end of a perfect day

Wenn Euch diese Tour gefallen hat, werden Euch auch diese Spaß machen:

Erster Teil dieser Zwei-Tages-Tour:

Wenn Ihr dem link folgt gelangt ihr zu der ersten Tour auf dem Hohe Mark Steig -  einer Wanderung durch die Isselniederungen, den Naturpark Hohe Mark und Schermbecks grüne Lunge, den Dämmerwald.

Radwandern auf der "Drei-Flüsse-Route":


Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Augustin ALDEA (Dienstag, 05 Oktober 2021 12:23)

    Hast mich (wieder) überzeugt: ich fahre demnächst nach Wesel! Die Colage mit dem Dom heute/16. Jh fand ich genial... ;)

  • #2

    Matthias Berns (Dienstag, 05 Oktober 2021 23:58)

    Hallo Augustin,
    vielen lieben Dank für Deine Nachricht hier auf meinem Reiseblog. Ich wünsche Dir viel Freude bei Deinen Touren und hier beim schmökern. Viel Spaß in Wesel und eine gute Zeit.
    LG Matthias vom www.reiseblog-nrw.de