Top Trails of Germany - Deutsch-Belgischer Naturpark

Über den Eifelsteig von Roetgen nach Monschau

Man nehme drei Zutaten für einen gelungen Urlaubstag, wie folgt:

1. gutes Wetter  2. freie Zeit 3. vorhandene touristische Infrastruktur und fertig ist das Wunschpaket!

Das man für einen schönen Urlaub NRW bereisen kann,  oder gar nicht erst verlassen muss habe ich bei meinen bisherigen Touren wohl schon 

offenkundig unter Beweis stellen können.  Heute durfte ich, wie zur Bestätigung, wieder einen Urlaubstag vom Alltag erleben und hab mir eine Etappe des Eifelsteiges unter die Füße genommen.  Was ich hierbei erleben und erfahren durfte, habe ich in dem nun folgenden Artikel für Euch aufbereitet und wünsche Euch viel Spaß beim schmökern und erkunden!


Waldeinsamkeit auf dem Eifelsteig, Etappe 2 nähe Reinartshof
Waldeinsamkeit auf dem Eifelsteig, Etappe 2 nähe Reinartshof

Anfahrt

Unser heutiges Ziel ist die Bahnhofstraße in 52159 Roetgen.

 

Kostenlose Parkplätze und Stellplätze im Ort vorhanden. 

 

Die  Autofahrt von der Kölner Domplatte bis zum Saunadorf Roetgen beträgt etwa eine Stunde für  91 Kilometer.

 

Anreise mit der Bahn bis Hauptbahnhof Aachen, von dort einsteigen in den Bus, Linie 166,  Richtung Monschau.

Highlights

Unser Highlight des Tages ist ohne Zweifel der Eifelsteig. Der wird in einen würdigen Rahmen gepackt:

  • Roetgen Therme, Wellness-Programm zum Verwöhnen
  • Deutsch-Belgischer Naturpark und Hochmoor
  • Monschau, Perle der Eifel
  • Felsenkeller, Brauereimuseum und Zwickelbier zur Belohnung
  • Historische Senfmühle Monschau, Senfproduktion und Souvenir

Nützliche Weblinks

Anbei einige nützliche Weblinks, die uns den Aufenthalt so angenehm und einfach gestalten:

  • Meine Low-Budget-Empfehlung heute: Burg Monschau, Jugendherberge in alten Mauern und Event-Location für Sommerkonzerte! Übernachtung ab 16,90 Euro!
  • Wohnmobilstellplatz Roetgen, als Ausgangspunkt für Naturerlebnisse kaum zu schlagen- und kostenlos!
  • Wohnmobilstellplatz Monschau, am Zielort unserer heutigen Wanderung, nicht schön, aber praktisch.
  • Roetgen-Therme, Wellness nach dem Wandern
  • Hotel Eifelsteig, direkt an der Therme, günstig und gut, Top-Bewertung und 86% Weiterempfehlunsquote.
  • Für Radfahrer hier der Link zur Vennbahn-Route eine Empfehlung von mir.


Eine Wanderung auf Deutschlands schönstem Wanderweg 2015

Auftakt der Wanderun Eifelsteig, Etappe 2
Auftakt der Wanderun Eifelsteig, Etappe 2

Roetgen ist ein optimaler Ausgangspunkt für Wanderungen auf dem Eifelsteig und  anschließender Erholung mit Wellness und Verwöhnprogramm in der Roetgen Therme. 

 

Der Eifelsteig beginnt eigentlich in Korneliemünster und  hat als Ziel der ersten Etappe Roetgen. Von hier schließt dann die zweite Etappe an, welche uns heute nach Monschau führen wird.

 

Als perfekte Auszeit vom Alltag gibt es heute ein schönes Programm: Wir wandern auf Deutschlands schönstem Wanderweg 2015 (1.Platz Kategorie ROUTEN, ausgezeichnet vom Wandermagazin).

 

Das Ziel unserer heutigen Tagesetappe mit 17 Kilometern ist Monschau, die sogenannte Perle der Eifel. Dieses, von Fachwerk geprägte mittelalterliche Städtchen,  ist im Kern bereits 300 Jahre alt. Schon aus diesem Grunde stehen über 240 Bauwerke unter Denkmalschutz. Gekrönt wird das malerische Örtchen im Tal der Rur von einer mittelalterlichen Burg aus dem 13. Jahrhundert, die heute als Jugendherberge dient. Im Sommer ziehen die schönen Gassen, Gartenlokale und Sehenswürdigkeiten viele Besucher an und im Winter lockt ein gemütlicher Weihnachtsmarkt. Hier kann man nach intensiven Naturerlebnissen einfach mal die Seele baumeln lassen, oder mit der Familie einen schönen Tag verleben.

 

Die römische Glashütte, das Museum "Rotes Haus", die historische Senfmühle und das Brauereimuseum Felsenkeller sind allemal einen Besuch wert - auch bei schlechtem Wetter.

 

Unsere Tour startet heute direkt an der Therme in Roetgen. Hier führt der Eifelsteig, der durchgehend mit einem Logo unverlaufbar ausgeschildert ist,  vorbei. Die Therme hat unter der Woche bis 23:00 Uhr geöffnet. Hier können wir vor dem Abmarsch brunchen. oder uns nach der Wanderung verwöhnen lassen. 

 

Die Etappe ist eine Streckenwanderung von 17 Kilometern Länge und führt durch den Deutsch-Belgischen Naturpark, der im Hohen Venn mit einer in Europa einmaligen Hochmoorlandschaft seinen Höhepunkt hat. Die Strecke ist ohne besondere Anforderungen gut zu meistern. Festes Schuhwerk, angemessene Kleidung und ausreichende Verpflegung für ein Picknick sind unbedingt zu empfehlen.


Nach der Überquerung der alten Vennbahntrasse, die heute als perfekter Radweg von 124 Kilometern Länge ausgeschildert und touristisch aufbereitet ist, tauchen wir in den Belgischen Königsforst und kurz darauf  in die Hochmoorlandschaft des Venns ein.  Tiefe Stille empfängt uns. Ich bin die Strecke an einem Wochentag gelaufen und habe während der 6 Stunden, die ich für den Weg inklusive Pause benötigte, lediglich zwei Mountainbiker getroffen.

 

Den Reiz dieser Eifelsteigetappe  macht der Wechsel zwischen urigen Waldpfaden und offener Hochmoorlandschaft aus, die uns mitunter an Savannen oder Steppen erinnert. Die Strecke entführt uns in die Einsamkeit des Grenzgebietes zwischen Belgien und Deutschland. Erst nach über 10 Kilometern, wenn wir Mützenich erreichen, bietet sich die Möglichkeit für eine Einkehr. 

 

Auf der Strecke durch das Venn kamen mir die Gedanken von Hape Kerkeling in den Sinn, die er so blumig in seinem Buch "Ich bin dann mal weg" beschrieben hat. Und tatsächlich eignet sich dieser Wegabschnitt ausgezeichnet dazu den Gedanken freien Lauf zu lassen.

 

Wir passieren eine romantische Passage an einem Bach mit Picknicktischen und  erreichen wenig später die, in völliger Einsamkeit gelegenen Hinweistafeln und Überreste des Reinartshofes. Hier wird uns vom harten Leben berichtet und von den Pilgern, die dort über Jahrhunderte Obdach und Zuflucht fanden auf ihrer Heiligtumswallfahrt zwischen Aachen und Trier. 

 

Nach der Durchquerung des Venns mit seinen Gedenkkreuzen zu  hier verstorbenen Personen gelangen wir zum Stelingberg. Dieser ist  mit 658 Metern Höhe die höchste Erhebung des Kreises Aachen. Bei hervorragendem Wetter beträgt die Fernsicht von hier oben sagenhafte 75 Kilometer bis zum Siebengebirge und zur Hohen Acht.

 

Vorbei an Kaiser Karls Bettstatt, einem Felsmonolith auf dem der berühmte Kaiser Karl der Große während eines Jagdausfluges unfreiwillig genächtigt haben soll, gelangen wir über den Aussichtsturm am Palven zum Eifelort Mützenich. Hier können wir in dem Venngasthof "Zur Buche" einkehren und ein erstklassiges Belohnungsbierchen geniessen. Dieses stammt von unserem  belgischen Nachbarn aus Tongerlo und schmeckt fantastisch.



Ich war sofort begeistert von der Qualität dieses besonderen Gerstensaftes. Da ich es bis dato nicht kannte, habe ich meine Begeisterung der langen Durststrecke zugeschrieben. Bei meinen Recherchen zu dieser Tour bin ich allerdings auf die Informationen gestoßen, dass die Abtei in Tongerlo mehrfach ausgezeichnet wurde mit der Auszeichnung "Beste Abteibrauerei in Europa"! Mit  dem blonden Bier gewannen sie 2015 bei den Blindverkostungen des "world beer awards" den Spitzenplatz:  "worlds best beer".  

 

Liebe Freunde, dieses Abtei-Bier gibt es dort vom Fass! Also mehr Superlative geht ja nicht mehr. Aber, wir müssen uns wieder auf den Weg machen, denn bis Monschau sind es noch etwas mehr als 4 Kilometer. Nach dem Genuß machen wir uns also frisch gestärkt und leicht beschwingt wieder auf den Weg.

 

Der letzte Abschnitt bringt uns vorbei an Pferdekoppeln und Rinderweiden auf Pfaden durch Holwege in den Wald und in das Tal der Rur. Unvermittelt stehen wir auf einer Lichtung mit herrlichem Blick auf die Burg von Monschau und den von hier sichtbaren Wohnmobilstellplatz.  Der Beschilderung folgend überqueren wir die Straße und gelangen über den Hinterhof zur Ausflugsterrasse des Felsenkellers Monschau mit Brauereimuseum und hauseigenem Zwickelbier. Hier können wir den schönen Tag und die erfolgreich absolvierte Etappe Revue passieren lassen, bevor wir über die Burg den Stadtkern des verkehrsberuhigten Eifelstädtchens erreichen.

 

Wichtiger Hinweis: Hinter dem Parkhaus "Zur Schmiede" befindet sich die Haltestelle der Buslinie 66 mit der wir zum Ausgangspunkt unserer Wanderung zurück gelangen (Kostenpunkt, Stand Juli 2017 3,60 Euro für die einfache Fahrt, letzte Abfahrt: 20:50 Uhr!)

 

Wenn wir uns morgens zeitig auf den Weg gemacht haben, ist noch am selben Tag genügend Zeit durch Monschau zu schlendern und in einem der vielen gastronomischen Angebote unseren Hunger zu stillen. 

 

Für den Fall, dass Ihr Monschau als Start- und Zielpunkt auswählt könnt ihr die Strecke entgegen gesetzt laufen, oder morgens den Bus nach Aachen bis Roetgen nehmen. In diesem Fall entgeht Euch natürlich der Aufenthalt in der  Roetgen Therme am gleichen Abend.


Mein Fazit

Waldeinsamkeit, Hochmoorlandschaft, endlos erscheinende Pilgerwege und  Streckenabschnitte, pfadige Weganteile, Fernblicke vom Steling, Einzelschicksale im Hochmoor, Geschichten  an Kaiser Karls Bettstatt.  Ein Aussichtsturm mit einem Ausflug in die Eiszeit vor 10.000 Jahren, ausgezeichnete Biere und kulinarische Genüsse, dazu ein Zielort der Lust auf mehr macht: Deutschlands schönster Wanderweg 2015 hat auch mich begeistert. 

Diese Etappe des Eifelsteiges macht einfach neugierig mehr zu erwandern und mehr zu erfahren. Sie weckt in uns die Abenteuerlust  und 

lässt uns zum Abschluss im Saunarium bei einer Massage gänzlich entspannen. Für jeden Geldbeutel bieten sich auf dieser Tour wieder unendliche Möglichkeiten. Zu jeder Jahreszeit hat diese Landschaft ihre Reize und ich weiß ganz sicher, dass ich wiederkommen werde. Dabei habe ich nur die Qual der Wahl: Ab Monschau die dritte Etappe des Eifelsteiges zu laufen, eine Radtour durch das Rurtal zu planen, oder die erste Etappe des Wildnis-Trails zu entdecken. Lasst Euch überraschen, denn ich werde berichten. Also viel Spaß, bis zum nächsten Mal! Und vielen Dank für Euren Zuspruch, euer Interesse und die netten Rückmeldungen.


hier noch einige eindrücke von meiner Tour:

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Kommentare: 2
  • #1

    Johann Nilkens (Dienstag, 11 Juli 2017 05:49)

    Wie immer gut geschrieben und ansprechende Fotos.

  • #2

    Nico Haupt (Sonntag, 30 Juli 2017 23:12)

    Schöner Artikel über eine Gegend, in der ich gern und recht oft unterwegs bin.