Haus Morp und das Stinderbachtal, ein gelungener Frühlingstag

Der Mauspfad birgt angenehme Überraschungen

Es war das wohl wärmste März-Wochenende seit Beginn der Wetteraufzeichnungen . Das war Grund genug,  abseits von all den selbst auferlegten Verpflichtungen zum Wochenende, wie Rasen vertikutieren, Auto waschen und Fenster putzen, für eine Auszeit !

Dieses Mal führte uns der Weg zu einem "Ort der Muße" nur 20 Minuten entfernt von zu Hause und doch hinein in eine völlig andere Welt.

Am Ende des Tages war es ein wunderschöner Frühlingsausflug zum Durchatmen vom lästigen Alltagstrott. Ich wünsche Euch einen tollen Tag, so wie ich ihn erleben durfte. Vielleicht ein Geheimtipp?  Los geht's.....


Fischteiche im Stinderbachtal spiegeln den Frühling
Fischteiche im Stinderbachtal spiegeln den Frühling

Anfahrt

Start und Ziel unserer heutigen Tour ist das Haus Morp in Erkrath.

 

Die Adresse für google maps lautet:

Düsseldorfer Str. 16, 40699 Erkrath

 

Dort befindet sich ein kostenloser Wanderparkplatz, für Wohnmobile eher zu klein geraten, aber nicht verboten.

 

Es gibt eine Bushaltestelle genau dort, "Haus Morp, Erkrath"

 


Mit der Bahn gut zu erreichen über den 1905 errichteten Bahnhof Erkrath Nord.


Klassische Halbtageswanderung von 10.5-12 Kilometern mit Einkehrmöglichkeit, Dauer 3,5 -4 Stunden. Die Route ist bedingt barrierefrei, wenn man auf das Teilstück "Maria im Tal" verzichtet. In diesem Fall ist der Hin-und Rückweg zur Stindermühle identisch und dann mit dem Rolli gut zu machen - oder mit dem Kinderwagen.

Highlights

Es gibt  viel Schönes zu sehen auf dieser Tour:

  • Rittergut Haus Morp, nur von aussen, da Privatbesitz
  • Park Morp: ein englischer Landschaftsgarten von 1900 im  Dornröschenschlaf, Eintritt frei
  • Romantischer pfadiger Kirchweg 
  • Stinderbachtal
  • Aussichtsreiche Höhen auf dem Kißberg.
  • Einkehr in der Stindermühle, Flair wie vor 50 Jahren, moderate Preise!

Nützliche Weblinks

Für Mutige:

 

Kein offizieller Stellplatz, sondern nur ein Parkplatz, aber mit wirklich toller Aussicht. Eingeschränkt geeignet für Wohnmobile und Kastenwagen bis 6 Metern: Wanderparkplatz Kißberg, ein autarker Geheimtipp mit Fernsicht! Bei schönem Wetter: Sternenhimmel und Pott-Romantik.

 

Jawohl, gibt es noch! Stand 2015, 2016 und 2017 bist Du hier im Frühjahr ab ca. 18:00 alleine. Aber bitte  jetzt nicht in bestimmten Foren posten, dazu ist er auch viel zu klein, mein Sommernachtstraum.

 

Weitere Stellplätze ab 10 Km Entfernung vorhanden: siehe hier


Vielleicht eine Idee für Nicht-Camper?!

Eine Fabrikantenvilla in Erkrath mit speziellem Flair. Einfach mal reinschauen.


Direkt an der Düsseldorfer Straße gelegen, und somit auf dem Wanderweg liegt das modernisierte Hotel Arcadia, mit einer guten Bewertung und einem ansprechenden Preis/Leistungsverhältnis. Am Bach hinter dem Hotel befindet sich abseits der Straße ein gemütlicher Biergarten.



Charakteristik der kleinen Rundtour

Es gibt sie noch, die kleinen Traumpfade abseits der touristisch erschlossenen Mainstream-Geschichten. Nur neun Kilometer von der Düsseldorfer Innenstadt entfernt liegt hier in den grünen Auen des Rotthäuser Bachtales das alte Rittergut Morp. Aus Düsseldorf kommend erreichen wir hier nach dem geschäftigen Treiben der Großstadt eine ländliche Idylle, wie wir sie so schnell gar nicht vermutet hätten. Und genau darin liegt der Reiz meiner heutigen Geschichte:

Das Schöne im Verborgenen finden, vom hektischen Alltagsbetrieb runter kommen und einfach ausspannen. Hier kann es gelingen, wenn wir das Mobiltelefon einfach mal ausschalten.

Erste urkundliche Erwähnung findet das Haus Morp bereits im Jahre 1144. Der ursprüngliche Name "Morafa" zeigt im Wortstamm heute noch an, wo wir uns befinden: im Moor (Mor-) am Wasser (-afa ist die keltische Endung für Gewässer). Und tatsächlich war dieses alte Rittergut vormals eine Wasserburg später ein Nonnenstift und steht heute unter Denkmalschutz.

Es besteht aus einem Herrenhaus mit  angrenzenden Park (mit schwarzen Schwänen!) und einer Hofanlage. Heute werden die bis zu 12 Meter hohen Räume gewerblich genutzt und als Bürolofts vermietet. 

Wir folgen der Birnbaum Allee, die derzeit in Blühte steht, in Richtung Bahndamm und biegen davor rechts ab und wandern an der Buchenhecke entlang.

Nach wenigen hundert Metern erreichen wir alten Baumbestand und eine gewellte Wiesenlandschaft, die bereits zum englischen Landschaftspark der Villa Grillo gehört.

Der Industrielle und Unternehmer Friedrich Grillo kaufte das Forsthaus Morp 1887 und ließ es zu einem Herrenhaus mit englischem Landschaftspark umgestalten. Leider verstarb er bereits zwei Jahre später. Grillo war einer der prägendsten Unternehmer des Ruhrgebietes und des ausgehenden 19. Jahrhunderts.

Wir schlendern gemächlich durch den Park und erreichen bei dem alten Försterhaus die Düsseldorfer Strasse, der wir nun leider ein Stück nach links folgen müssen. Wir überqueren den Hubbelrather Weg und vorbei an dem Seniorenheim Rosenhof und dem Hotel Arcadia gehen wir links hinein in die Straße die "Gink" heißt. Sofort wird es wieder stiller und ländlicher.

 

 

 

 

Der Strasse folgend an der Wiese zu unserer Linken entlang  erreichen wir schon bald die Unterführung der Bahnlinie. Wir folgen nach der Unterführung dem Stinderbachweg rechts, der uns vorbei an Anglerteichen  zum nächsten Tunnel, der Unterquerung der Autobahn führt. Einen kurzen Moment rauscht hoch über unseren Köpfen der Verkehrslärm, doch wenige Schritte weiter ist der Lärm vergessen. Die Vögel zwitschern um die Wette und bauen überall ihre Nester, es ist Frühling geworden.

Nach einem kurzen Stück erblicken wir zu unserer Linken einen Pfad mit Drehkreuz und einem gusseisernen Schild: " Seid nett zueinander bei der Maria im Tal" Hier biegen wir links ab und folgen von nun an immer der A1.

Gerne befolgen wir den Rat des Schildes und halten bei der Marienfigur einen Moment inne, da hier auch die erste Bank des Weges steht. Wir geniessen die Ruhe des lauschigen Tales und den nun vor uns liegenden, wohl schönsten Teil des Weges. Es geht auf engem Pfad über Wurzeln und kleine Brücken parallel zu einem kleinen Bach stetig Berg auf. Wer jetzt mit Rolli oder Kinderwagen unterwegs ist, geht einfach geradeaus weiter und kommt so auch zur Stindermühle. Ab dieser Wegkreuzung ist der Hinweg identisch mit dem Rückweg.

Dort wo der Pfad endet und die Zufahrt zum Reiterhof erreicht biegen wir rechts ab und gehen vorbei am Reitercasino (Toilette, eventuell hat der Biergarten geöffnet) schnurgerade auf die Höhe zu. 

Von hier oben haben wir eine fantastische Fernsicht: Wir erkennen die Fleher Brücke, ein Industriepanorama, gepaart mit hügeliger Mittelgebirgslandschaft: Blühende Rapsfelder im Frühling, wechseln sich ab mit fetten Kuhweiden, Pferdekoppeln und Streuobstwiesen. An der höchsten Stelle passieren wir zwei alte Eichen, die als Solitär auf der Höhe stehen und nach einigen Metern erreichen wir den Wanderparkplatz Kißberg an dessen Ende wir scharf rechts mit A1/A2 in die Felder abbiegen. Schön ist es hier oben, wenn in den Abendstunden niemand mehr hier ist, und die letzten Reiter auf dem Heimweg zum Reiterhof sind, pfeift vielleicht ein Wind oder laues Lüftchen, ansonsten ist es einfach nur still.

Zur Nacht gehen in der Ferne nach und nach immer mehr Lichter an während der Sternenhimmel über uns sich bei klarem Himmel von seiner schönsten Seite zeigt. Langsam führt uns der Weg bergab hinein in das Stinderbachtal.

 



Am Ende einer Pferdekoppel vor dem erreichten Hof halten wir uns links. Wir folgen mit A1 nun dem Asphaltweg der uns bergab ins Tal führt. Dort erreichen wir die malerisch gelegene Stindermühle, welche direkt an einem schönen Teich gelegen unsere durstigen Kehlen empfängt. 

Bis 1928 drehten sich hier die Mühlräder, seit vielen Jahren ist aus der Mühle jedoch eine Ausflugsgaststätte geworden. Zeit für eine Einkehr!

Seit dem 13. Jahrhundert existiert  dieser Flecken  und ist seit 1707 im Besitz der gleichen Familie. Wenn wenig los ist kann man spannende Geschichten vom Wirt erfahren. Ansonsten geht es hier ehrlich und bodenständig zu. Geöffnet Samstags, Sonntags und Feiertags ab 11:00 Uhr.

Für eine längere Pause gibt es hier auch die Möglichkeit Minigolf zu spielen. 

 

Die Mühle verfügt auch über einen eigenen Wanderparkplatz. Die Adresse lautet: Stindertalweg 50, 40699 Erkrath

 

Nach dem wir uns gestärkt haben folgen wir der Ausschilderung A1, welche direkt rechts vor der Mühle uns in das Stinderbachtal führt. Der Weg links von der Mühle ist ebenfalls mit A1 ausgeschildert führt aber am Parkplatz vorbei auf die Höhe und ist für heute falsch!

 

Wir gelangen mit schönem Blick auf eine sattgrüne Wiese und blühende Bäume hinab in einen sumpfigen Erlenbruchwald -keine Sorge die Füsse bleiben trocken- und erreichen nach einem guten Stück Weg jene Abzweigung, der wir auf dem Hinweg zur Maria im Tal gefolgt sind.

Der nun folgende Weg ist uns vom Hinweg bekannt und wir beobachten die Angler, die in aller Gemütsruhe auf ihren nächsten Fang warten oder bereits den Grill anfeuern um Ihre Beute fachgerecht zuzubereiten.

So kann man seine Freizeit wohl auch genießen.

 

Nachdem wir das Auto wieder erreicht haben können wir noch zwei weitere interessante Adressen in der Nähe anfahren:

  • In ca. 6,5 Kilometer Entfernung erreichen wir nach 8 Minuten Fahrt das Hotel Landgut Höhne. Die Adresse lautet:  Düsseldorfer Str. 253, 40822 Mettmann. Hier können wir stilvoll speisen und dem Tag einen würdigen Ausklang bereiten. Dies wäre auch mein heutiger Vorschlag für eine HIGH END Übernachtung. Das Essen im Restaurant ist dem Ambiente entsprechend gehoben, die Preise angemessen aber nicht überteuert.
  • Die Gaststätte Kupferkanne ist bei Einheimischen sehr beliebt und erhält sehr gute Rezensionen. Mir hat das gute Preis-Leistungs-Verhältnis bei wirklich leckerem Essen gut gefallen. Etwas günstiger als Gut Höhne. Hier die Adresse: Brechtstrasse 12, 40699 Erkrath, Entfernung 7,3 Kilometer Fahrt ca. 15 Minuten

 

 


Fazit

Ich wohne gewiss schon eine lange Zeit im Rheinland, aber diese Tour war für mich heute ein sogenanntes "OHA"-Erlebnis bei meiner Recherche

nach den besonderen Touren abseits des Mainstreams.

Zugegeben, wir hatten auch traumhaftes Wetter und so kam es, wie es eben kommen musste: die Stimmung war relaxt und alles hat gepasst.

Manchmal muss man nur den Horizont um einige Kilometer erweitern und dann passiert einem so etwas.

Fragt mal aus Spass 10 Düsseldorfer, ob sie diese Tour kennen. Ich wette auf eine sehr niedrige Quote!

Wie auch immer, ein Reiseführer soll Lust machen auf neue Entdeckungen, egal ob nah oder fern. Ich hoffe ich konnte mit der heutigen Tour Euer Interesse wecken und freue mich auf Eure Rückmeldung. Wir sehen uns, egal ob hier, oder "on the road to find out".

Bis dahin wünsche ich Euch eine gute Zeit und schöne Erlebnisse.


Hier noch einige Eindrücke von der Tour

Kommentar schreiben

Kommentare: 0