Wege zur Stille - in die Toskana der Eifel

Eine Entdeckung der ruhigen Variante, sehenswert!

Die Vielfalt der Naturlandschaften im Westen Deutschlands ist ein wahrer Schatz den es zu heben gilt. Heute führt uns diese Tour in das größte zusammenhängende Wacholder-Schutzgebiet von NRW.  Ein Weg  für die Seele, ein Weg der Stille.  Kein Rummel, keine Animation, keine Attraktionen, keine 

Highlights, keine Superlativen - und trotzdem am Ende begeistert sein. Geht das denn? 

Wenn  man /frau es zulassen möchte, dann ja - und zwar  mit dieser Tour.

Ganz früh morgens oder am späten Nachmittag eines Sommertages bis zur blaue Stunde, spielt die Natur hier ihre Reize aus. Natürlich ist es auch tagsüber schön, vor allem unterhalb der Woche begegnet man hier (fast) niemandem. Ich traf einen Pilger auf seinem Weg nach Santiago und wäre gerne mitgewandert. Na ja, vielleicht ein anderes Mal. Wir tanken Kraft und Ruhe bei einer wunderschönen Rundtour durch das Lampertstal in der Eifel und landen am Ende des Tages auf einem 5-Sterne-Campingplatz mit Badesee. 

Viel Spaß bei diesen neuen Erfahrungen.


Eifelpower
Es gibt im Leben viele Zeiten - das hier sind die guten!

Anfahrt

Zieladresse für heute ist Ripsdorf in der Eifel in der Nähe zur alten Grafschaft Blankenheim. 

 

Die Adresse für google-maps lautet: Hauptstraße 74, 53945 Blankenheim

 

Wir fahren aus Köln kommend über die A 1 in Richtung Trier bis Abfahrt Blankenheim, dann Richtung Hillesheim bis Dollendorf. Durch Dollendorf in den Lampertsweg und weiter über die K 69 nach Ripsdorf.

 

Kostenloser Wanderparkplatz gegenüber der Kirche, mit Tischen, Bänken und Wanderkarten des Eifelvereins. Einige aussichtsreiche und schöne Picknickplätze in der näheren Umgebung.

 

Das Eifelcamp am Freilinger See mit Bademöglichkeit,  oder die alte Grafschaft Blankenheim sind ideale Ausgangspunkte für tolle Naturerlebnisse und Wanderungen. 

 

Es lohnt sich, hier ein (verlängertes) Wochenende zu verbringen.

 

 

 

Highlights

Heute gibt es eine Reise zum eigenen ich:

 

Da reicht es uns, wenn die Natur den passenden Rahmen bietet. Man kann abseits dieser Rundtour in der Nähe jedoch einiges erleben, was auf jeden Fall ebenfalls eine Reise wert ist und diese Wanderung optimal ergänzt:

  • Stadt Blankenheim mit Jugendherberge in der Burg und Ahrquelle in der Ortsmitte, schönes Fachwerkdorf
  • Tiergartentunnel in Blankenheim, mittelalterliches Versorgungssystem einer Burg, einmalig erhalten in Europa
  • Freilinger See 
  • Eifel Camp, 5-Sterne-Campingplatz
  • Ahrsteig, Etappe 1, von Blankenheim zum Freilinger See
  • Ahrsteig, Etappe 2 Ausgangspunkt ist das Eifelcamp am Freilinger See, Ziel ist Aremberg, Etappe 1-2 Gesamtlänge 21,4 Kilometer
  • Eifelsteig, Etappe 7 von Blankenheim nach Mirbach, 17,5 Kilometer

Weblinks

Hier sind sie, die weblinks die uns die Tour so angenehm gestalten:

  • Jugendherberge Burg Blankenheim, meine Low-Budget-Variante für heute
  • Eifel Camp, einziger 5-Sterne-Campingplatz mit Badesee. Hier kann man auch Mobilheime mieten oder sich als Dauercamper einkaufen. 
  • Restaurant und Gästehaus Breuer in Ripsdorf unserem Start und Zielpunkt der Rundwanderung, Zimmervermietung, gegenüber der Kirche, direkt am Wanderparkplatz, Montags Ruhetag
  • weitere 13 Unterkünfte unterschiedlicher Ausrichtung findet ihr hier, vielleicht ist hier auch die High-End-Variante dabei?
  • Natürlich gibt es auch einen Wohnmobilstellplatz in Blankenheim: Stellplatz an der Weiherhalle


Rundwanderung durch das Lampertstal in der Eifel

Charakter der Rundwanderung:

 

Nicht barrierefrei, dennoch ohne besondere Schwierigkeiten gut zu gehende Rundwanderung von 13-14 Kilometern Länge. Reine Wanderzeit beträgt ohne Pausen gute 4 Stunden. Keine Einkehr unterwegs, daher bitte Proviant mitnehmen. Erfahrene Wanderer würden sagen eine lohnenswerte Halbtageswanderung, Genusswanderer würden sagen ein Weg zur Stille und inneren Einkehr, von dem man sich wünscht er wäre nicht so schnell vorüber.

 

Man kann die Wanderung, welche am Wanderparkplatz mit W (=Wacholderwanderweg) ausgezeichnet und kartographiert ist, ohne Bedenken  nachwandern, da sie durchgehend beschildert ist, wovon ich mich selbst überzeugt habe. In diesem Fall sind es 10,2 Kilometer.

 

Wir hängen den Weg über den Kalvarienberg noch dran, den wir andernfalls verpassen. An dieser Stelle erfolgt meine Literatur Empfehlung für diese und weitere wunderschöne Wanderungen: "Rother Wanderführer: Eifel  Die schönsten Tal -und Höhenwanderungen".  ISBN: 978-3-7633-4223-5; Bezug unter www.rother.de und dort zu finden.

 

Die vom Autor Winand Reitz beschriebene Rundwanderung Nr. 42 ist über 80% deckungsgleich mit der Beschilderung  "W". Er schließt jedoch eine Extra-Schleife über den Eifelsteig und somit den Kalvarienberg mit ein. Deswegen ist diese Variante in meinen Augen die erlebnisreichere und anspruchsvollerer Wanderung .

 

Wir starten am Wanderparkplatz, überqueren die Hauptstrasse bei der Kirche und gehen geradeaus in die Kirchstraße. Vorbei am Kindergarten nehmen wir den Weg weiter geradeaus abwärts und über eine Kreuzung hinweg. Den nächsten Querweg nach links bis zu einer weiteren Wegkreuzung und nun rechts hinauf durch die eingezäunten Wiesen bis zu einem Teerweg. Hier biegen wir links ab und an der nächsten Weggabelung sehen wir schon das Schild mit dem "W" für Wachholderwanderweg dem wir zuverlässig die nächsten Kilometer bis zum Lampertstal  folgen werden. 

 



Ich liebe solche Ouvertüren von Wanderungen, wenn einen der Zauber der Landschaft schon nach den ersten wenigen Metern gefangen nimmt. Hier ist es auch so.

 

Wir folgen der Beschilderung zu einem Aussichtspunkt mit Panoramablick auf die Hohe Acht, Nürnburg und weitere Eifel-Berge, bevor wir wieder zu dem Pfad zurückkehren der uns nach rechts   hinab führt, über die Landstraße K 69 hinweg,  mit Blick auf den Höneberg.

 

An dessen Flanke wandern wir auf Pfaden durch schönen Kiefernwald bis zu einer Schutzhütte, die uns zu einer kleinen Rast einlädt.  Es kommen unweigerlich mediterrane Gefühle auf und da die Temperaturen und das Wetter ihr übriges dazu tun, könnte man meinen durch die Toskana zu wandern. 

 

Nachdem wir den Höneberg hinter uns gelassen haben,  kommen wir abwärts zu einem Teerweg, dem wir nach rechts folgen und so erneut auf die Landstraße K 69 treffen. Hier biegen wir  vor dem Lampertsbach nach rechts ab, folgen der Straße knapp 300 Meter, wo wir diese auf einem Linksabzweig über einen Wiesenweg verlassen, auch ausgezeichnet mit Weg 35  (Der Weg hinter dem Lampertsbach würde auch gehen, ist jedoch für Radfahrer ausgeschildert und verläuft mehr im Schatten).

 

Nun tauchen wir in die landschaftliche Idylle des Lampertstales ein und folgen diesem bis wir nach ca. 800 Metern auf einen Picknickplatz, ein Kruzifix und das Logo des Eifelsteigs treffen. Das Logo des Eifelsteigs wird uns von hier an zuverlässig bis nach Ripsdorf zurück begleiten und führt uns hinauf auf den Kalvarienberg mit einem Kreuzweg aus dem 17. Jahrhundert.

 

Das Lampertstal ist ausgewiesenes Naturschutzgebiet, Kein Autolärm, sondern völlige Stille kennzeichnen diesen Wegabschnitt, der mit Hinweistafeln über die Besonderheiten der hiesigen Flora und Fauna ausgestattet ist. Zu jeder Jahreszeit hat diese Wanderung ihren Reiz, sei es der Sommer mit seinen langen Tagen , der Frühling mit der erwachenden Natur und den vielen Vogelstimmen, oder der Herbst, wenn sich das Laub bunt verfärbt. Im Winter sind die immergrünen Wacholderbüsche in den weiß verschneiten Eifelwiesen auch ein phantastisches Fotomotiv.



Was ist ein Kalvarienberg?

Am Ende des Kreuzweges steht die Hinrichtungstätte
Steinkreuz auf dem Kalvarienberg Alendorf von 1675

Das lateinische Wort 'calvariae' steht ebenso wie das griechische Wort 'golgatha ' für Schädelstätte und meint im christlichen Sinne die Hinrichtungsstätte Golgatha:  ein Berg vor den Toren der Stadt Jerusalem in Israel . Hier wurde Jesus Christus gekreuzigt und hingerichtet.

In katholischen Landstrichen in Deutschland kam es, insbesondere zur Zeit des Barock,  zur Erschaffung solcher  Kalvarienberge,  die mit mindestens sieben, meist jedoch 14  Darstellungen von Szenen der Kreuzigung Christi  ausgestaltet wurden.

Die Gläubigen der jeweiligen Kirchengemeinden schreiten den  Kreuzweg mit den Kreuzigungsstationen meist zum Ende der Fastenzeit  zur österlichen und vorösterlichen Prozessionen betend ab. Den Abschluß des Kreuzweges nimmt  meist eine Kirche, Kapelle, ein Kloster oder einfach nur die Kreuzigungstätte, wie hier in Alendorf ein. 

Dieser Kreuzweg wurde Ende des 17. Jahrhunderts geschaffen und den Abschluß bildet das Steinkreuz von 1675. Von hier oben haben wir einen fantastischen Blick auf die Wacholderheiden, die Eifel und die uns umgebenden Eifelberge.

Kalvarienberge sind in ganz Europa weit verbreitet, auf Mallorca führt einer der Schönsten der Welt zum Kloster San Salvator im Südosten der Insel. In NRW finden sich weitere Beispiele beim Kloster Mariental  (Tour 6) in der Eifel, wo man die Prozession mit dem hauseigenen Klosterlikör beschließen kann und auf dem Drachenfels bei Königswinter, um nur zwei zu nennen. Wir werden gemeinsam noch weitere entdecken. 


Wir geniessen die Strahlen der wärmenden Sonne und die schöne Aussicht  auf den Sinnesliegen, sogenannte Ruhebänke, die hier oben für Wanderer extra zur Verfügung gestellt werden. 

 

Unser Blick fällt auf die Magerrasenflächen, die im Frühling voller Wildblumen stehen und auf den gegenüberliegenden Wacholderhang in dem gerade ein Schäfer seine Herde grasen läßt.

 

Diese Idylle erinnert mich an Urlaubstage und es ist tatsächlich so, den Alltag habe ich hier oben weit hinter mir gelassen.

 

Beim Abstieg folgen wir dem Kreuzweg hinab zur Kirche St. Agatha mit Friedhof unter uraltem Baumbestand. Wir überqueren den Friedhof mit der Gedenkstätte für die Gefallenen der Kriege und biegen dahinter links auf einen Teerweg ab. Dieser geht später vorbei am Sendemast wieder in einem Wiesenweg über, versehen mit dem Logo des Eifelsteiges führt er uns vorbei an einem Kruzifix in 2,7 Kilometern nach Ripsdorf.

 

Bevor wir den Start- und Zielpunkt unserer heutigen Wanderung erreichen, geniessen  wir noch etliche schöne Fernblicke und freuen uns auf ein Belohnungsbierchen oder einen leckeren Kaffee mit Kuchen im Biergarten der Wandergaststätte Breuer. (weblink, siehe oben).

 

Wer jetzt nach der Wanderung noch Lust verspürt in einen Badesee zu springen und einen sehr gepflegten Campingplatz anzusteuern, erreicht mit dem Auto/Wohnmobil nach 12,5 Kilometern und ca 20 Minuten Fahrtzeit das Eifel Camp am Freilinger See.

 

Adresse für Navigation: Am Freilinger See 1, 53945 Blankenheim Hier kann man das Wochenende ideal abrunden bei einem gemütlichen Abend am See oder in der platzeigenen Gaststätte.

 

Alternativ bietet die Stadt Blankenheim noch eine tolle Alternative zum Übernachten und/oder essen gehen. Ebenso ist ein Besuch des dort ansässigen Eifelmuseums denkbar, wenn am zweiten Tag das Wetter mal nicht so mitspielt.


Fazit

Ein Wochenende frei und Lust auf Entschleunigung? Hier kann man sie finden, die Kombination aus der Stille der Natur, gepaart mit einer Sightseeingtour durch Blankenheim, oder einem Badestopp am Freilinger See. Wahlweise low-budget-Unterkünfte in der Jugendherberge der Stadt Blankenheim, oder einem Wohnmobilstellplatz an der Weiherhalle. Schlafen in einer mittelalterlichen Burg oder auf einem 5-Sterne-Campingplatz? Wie auch immer, ein familienfreundliches Wochenende mit Spass für Groß und Klein ist hier ebenso erlebbar, wie die Wege zur inneren Einkehr. Und deswegen verabschiede ich mich heute von Euch mit den Worten von Jean Paul (dt. Schriftsteller der Romantik): "Man kann einen seligen , seligsten Tag haben, ohne etwas anderes dazu zu gebrauchen als blauen Himmel und grüne Erde".

In diesem Sinne, viel Spaß und bis bald!


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hier noch einige Eindrücke von meiner Tour: